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Vorsicht bei Onlineshopping-Aktien Nach Görtz-Pleite – bloß die Hände weg von Amazon und Zalando?

Gestern meldete Görtz Insolvenz an. Sollte man mit Blick auf die Kaufzurückhaltung der Konsumenten die Aktien von Amazon und Zalando meiden?

Symbolfoto für Online Shopping

Ist es jetzt an der Zeit in die Aktien von Amazon oder Zalando zu investieren? Denn man könnte bei einem einfachen Blick auf die Charts meinen, dass es nun günstige Einstiegskurse gibt, wo die Aktien doch so kräftig gefallen sind? In den letzten zwölf Monaten fiel Amazon um 24,8 Prozent, und Zalando sogar um 74,6 Prozent. Im folgenden TradingView Chart sieht man im Verlauf der letzten zwölf Monate die prozentualen Verluste der beiden Aktien, im Vergleich dazu als ansteigende Linie die Inflation in Deutschland.

Und da sind wir auch schon beim Thema. Die Inflation in den USA und Europa ist sehr hoch. Bei schwindender Kaufkraft gibt es logischerweise Kaufzurückhaltung der Konsumenten, wenn ihr Monatslohn dahin schmilzt wie Eis in der Sonne. Dass diese Zurückhaltung der Konsumenten bereits Realität ist und massiv auf die Einzelhändler wirkt, zeigte die Meldung von gestern Abend, dass der große deutsche Schuh-Einzelhändler Görtz Insolvenz angemeldet hat. Das Unternehmen erwähnt explizit die Kaufzurückhaltung der Kunden wegen Energiekrise und Inflation.

Sieht man nun also, dass die Kunden im stationären Einzelhandel deutlich weniger Schuhe kaufen, könnte man auch schnell auf den Gedanken kommen, dass die selbe Kaufzurückhaltung ebenso gilt für das gesamte Onlineshopping bei Amazon und Zalando. Man bedenke: Gerade jetzt trudeln bei immer mehr Menschen die Heizkostennachzahlungen ein, und damit auch die neuen erhöhten Abschlagszahlungen. Je mehr Menschen nun diese Post bekommen, desto stärker dürften die Einzelhändler leiden. Das, was nicht wirklich notwendig ist, wird nicht mehr gekauft – also Klamotten, Schuhe etc.

Folgt man dieser Logik, könnte der Abwärtstrend diese Aktien noch lange nicht zu Ende sein. In den nächsten Quartalen könnten die Geschäftszahlen der Onlineshopping-Giganten sehr schlecht ausfallen, und die Aktien könnten entsprechend weiter in den Keller rutschen. Wer an dieses Szenario glaubt, könnte als Spekulant entweder über Derivate (CFDs und Optionsscheine) auf fallende Kurse wetten. Oder andererseits könnte man als langfristig interessierter Anleger mit Interesse für diese Aktien abwarten, bis sich die konjunkturelle Lage und die Kaufzurückhaltung der Kunden in den nächsten Monaten noch kräftiger auf die Quartalsberichte auswirkt. Dann könnte man im nächsten Jahr zu noch tieferen Kursen „günstig“ einsteigen.

Natürlich steht man dann vor der Königsdisziplin, die fast unmöglich zu bewältigen ist: Wann ist der tiefste Punkt gekommen, wo man günstig in diese Aktien einsteigen kann? Man wird diesen Punkt – wenn überhaupt – nur durch Zufall treffen. Aber im Augenblick jedenfalls, da ist es durchaus möglich, dass die enorme Kaufzurückhaltung der Verbraucher die Geschäftszahlen von Amazon, Zalando und Co demnächst noch deutlicher verfinstern wird, und dass deswegen auch deren Aktien noch weiter fallen.

Zalando und Amazon im Vergleich zur Inflation in Deutschland

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