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Nachbetrachtung der heutigen Verbraucherpreise: Momentan die wichtigste Zahl in der Eurozone

FMW-Redaktion

Verbraucherpreise in der Eurozone -0,1% im März, so hatten wir es vorhin bereits verkündet. Eurostat spricht sogar (ein Scherz?) von einem Anstieg der Verbraucherpreise, da sie ja im Februar um 0,20 gefallen waren. Da nützt es recht wenig, dass Deutschland als wirtschaftlicher Musterschüler mit einem kleinen Plus von 0,1% da steht (harmonisiert). Frankreich kann auch mit einem Plus aufwarten. Aber die Südländer, dort wo Inflation und Wirtschaftswachstum am dringendsten gebraucht würden, dort passiert weiterhin nichts oder fast nichts.

Auch das Totschlagargument von EZB und Co, dass der böse Ölpreis an allem schuld sei, kann nicht ernsthaft überzeugen. Diese Grafik zeigt zwar (großer Balken links), dass die Energiepreise den Durchschnitt massiv runterziehen. Bei den kleineren Plusbalken rechts sieht man aber, dass selbst die Bereiche Nahrungsmittel, Industrie und Dienstleistungen nur mit 0,7 / 0,5 / 1,3% wachsen. Würde man die Verbraucherpreise offiziell ohne Energiepreise berechnen, wäre man in der Eurozone also immer noch weit entfernt vom Inflationsziel von 2%.

Die Verbraucherpreise sind für die EZB die mit Abstand wichtigste Kennzahl, ob ihre Geldpolitik von Negativzinsen und Geldschwemme funktioniert. Eigentlich tut sie dies alles ja nur um die Inflation anzuheizen. Die EZB wird diese Zahlen wohl nicht zum Anlass nehmen ihre bisherige erfolglose Politik zu hinterfragen, sondern vielmehr im Gegenteil ihre „erfolgreiche Politik“ noch vehementer vertreten. So wie die EZB es in den letzten Monaten mehrmals über einzelne Vertreter verkündete, wird man in Kürze wohl hören man müsse jetzt noch strikter und massiver Geld pumpen, dann wird sich endlich was tun!

Verbraucherpreise
Grafik: Eurostat



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3 Kommentare

  1. Mahlzeit :-)
    Dem kann ich nicht ganz so folgen.
    Wenn die Energiepreise ihr normales Niveau hätten oder nur gering gefallen wären, dann wären doch die Kosten für die Erzeugung deutlich höher und damit wären die Firmen nicht in der Lage, Preisreduzierungen an den Verbraucher weiter zu reichen. Eher steht zu vermuten, dass die Preise deutlicher gestiegen wären.
    Liege ich da völlig falsch ?

    1. Hallo Winni,
      ja natürlich hätten höhere Energiepreise auch einen verteuernden Effekt auf die anderen Sektoren, aber der aktuelle Fakt bleibt: Dienstleistungen, Industrie und Lebensmittel für sich genommen reichen derzeit nicht mal ansatzweise an die 2% heran. Berücksichtig man den anfangs erwähnten Effekt, auf was käme man dann? Fast unmöglich genau zu schätzen. Da ist auch noch ein anderes Problem: Die Konsumausgaben in Deutschland steigen kräftig mit 1,9%, aber die Preise bleiben fast konstant. Zu hoher Konkurrenzdruck durch viele Anbieter auch aus dem Internet.

  2. Sehe ich auch so!

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