Anleihen

Negativrendite für deutsche Anleiheemissionen nimmt wieder stark zu

Die EZB-Zentrale in Frankfurt

Der deutsche Staat hat heute für 4 Milliarden Euro zehn Jahre laufende Bundesanleihen zum Verkauf angeboten. Wie bei den Auktionen in den Monaten zuvor, so lag auch heute die Nachfrage mit 4,79 Milliarden Euro höher als das Angebot (hier alle Details). Die Negativrendite für diese Emission liegt bei -0,44 Prozent, nach -0,30 Prozent und -0,19 Prozent bei den Emissionen in den beiden Vormonaten.

Die fallenden Renditen für Anleihen zeigen die sich wieder verschlechternde Corona-Lage in Deutschland und Europa. Die Angst vor einer immer stärker um sich greifenden Delta-Variante nehmen zu, was gegen die wirtschaftliche Erholung drückt. Und die EZB gibt keinerlei Anzeichen für eine Änderung ihrer Geldpolitik. Im Gegenteil – zuletzt hatte man mit seinem neuen Inflationsziel quasi sich selbst die Genehmigung gegeben, dass man in den nächsten Jahren Inflationsraten über 2 Prozent tolerieren wird – damit die letzten Jahre unter 2 Prozent und die nächsten Jahre über 2 Prozent im Schnitt auf 2 Prozent kommen. Da ist die Hoffnung auf eine Zinswende für die Eurozone dahin, und die Renditen für Staatsanleihen gehen in den Keller.

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Im Chart sehen wir als blaue Linie die seit geraumer Zeit existierende Negativrendite für zehnjährige deutsche Staatsanleihen seit April 2020. Bis Mai 2021 stieg die Rendite auf -0,10 Prozent an, weil die Hoffnung auf ein Ende der Coronakrise immer größer wurde, und damit auch Hoffnungen auf eine Änderung der Geldpolitik der EZB. Aber seit sich die Corona-Lage wieder verschlechtert, und seitdem klar ist, dass die EZB ihre Null- und Negativzinspolitik zementiert, fällt die Rendite wieder. In orange sehen wir im Vergleich die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen. Sie stieg in den letzten Tagen von 1,18 Prozent auf aktuell 1,36 Prozent. Dies liegt an mehreren Aussagen aus den Kreisen der Federal Reserve, dass man in den nächsten Monaten mit Tapering beginnen solle, also dem Absenken der Anleihekäufe – dies könnte auch die Zinswende in den USA vorsichtig andeuten.

Chart vergleicht deutsche und US-Anleiherenditen
TradingView Chart vergleicht seit April 2020 zehnjährige deutsche mit US-Anleiherendite.



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