Anleihen

Negativrendite steigt bei Emission weiter an, Bund macht 109 Mio Gewinn, Wetten auf mehr

Der Bund hat heute angeboten für ein Volumen von 3 Milliarden Euro fünf Jahre laufende Bundesobligationen zu kaufen. Und auch hier geht sie weiter, große Sause hin zu immer tieferen Renditen. Die Negativrendite liegt bei der heutigen Emission inzwischen bei -0,88%. Vor vier Wochen waren es noch -0,79%, und vor acht Wochen waren es noch -0,66%. Interessant: Bei 3 Milliarden Euro Angebot lag heute die Nachfrage bei einem Volumen von 4,56 Milliarden Euro.

Vor einem Monat lag die Nachfrage noch unter dem Angebotsvolumen bei dieser Laufzeit. Also wettet der Kapitalmarkt jetzt wieder zunehmend auf weiter steigende Anleihekurse (die notieren immer in Prozentpunkten). Den je höher der Kurs, desto tiefer die Rendite. Je mehr Rezessionsangst, je mehr Annahme fallender EZB-Zinsen, desto größer wird die Negativrendite. Seit Monaten machen Profi-Investoren enorme Kursgewinne mit Anleihen, und das nicht nur in Deutschland! Woran man erkennt, dass Zocker statt langfristig orientierte Anleger heute bei der Emission gekauft haben? Eine Rendite von -0,88% macht für einen echten Anleger keinen Sinn, denn mit großen Geldsummen geparkt auf einem Bankkonto läge der Einlagenzinssatz „nur“ bei -0,40%. Denn die Banken reichen für große Einlagen in der Regel den EZB-Negativzins von -0,40% weiter. Nur für Zocker ist diese Phase von Renditen unterhalb von -0,40% attraktiv.

Negativrendite sorgt für fetten Gewinn beim Bund

Und der Bund? Der kassiert, und kassiert, und kassiert. So auch heute. Der Zinskupon liegt bei 0,00%. Verkauft hat man heute zu einem Kurswert von 104,64%, und in fünf Jahren zahlt man den Nennwert von 100,00% zurück. Somit macht der Bund per sofort einen schönen Kursgewinn, wie fast immer in den letzten Monaten und Jahren. Wegen Marktpflegegründen wurden nicht 3 Milliarden, sondern nur 2,353 Milliarden Euro Volumen an die Käufer ausgegeben. Dank des höheren Verkaufskurses erlöst man aber tatsächlich 2,462 Milliarden Euro. Somit macht der Bund beim Verkauf dieser Schulden einen Gewinn von 109 Millionen Euro. Nicht schlecht. Da freut sich der Staatshaushalt, der mit Nichtstun Geld verdient.

Bezahlen tut dieses Minus letztendlich der Käufer am freien Markt, der in der Anleihe-Hausse vielleicht erst dann auf den Zug aufspringt, wenn keine weiteren Kursgewinne mehr erzielt werden können. Und sollten doch renditeorientierte Großanleger (Rentenversicherung etc?) sich verirren in diese Anleihen, dann zahlen letztlich die Kleinsparer und späteren Rentner den Preis, denn ihre Ausschüttungen fallen später deutlich geringer aus. Die Allianz als Deutschlands größter Versicherer hatte zum Beispiel jüngst verkündet keine deutschen Bundesanleihen mehr zu kaufen – eben weil es keine Rendite mehr gibt.

Emissionen letzte drei Monate - Negativrendite steigt



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