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Negativzinsen – Schwundgeld für Überschuldete

Um die überschuldete Weltwirtschaft in Gang zu halten sollen neue Geldquellen angezapft werden: durch Negativzinsen -  eine Art Schwundgeld

Um die überschuldete Weltwirtschaft in Gang zu halten sollen neue Geldquellen angezapft werden: durch Negativzinsen –  eine Art Schwundgeld.

 

Das Konzept

Schwundgeld ist per Definition ein gesetzliches Zahlungsmittel mit automatischem Wertverlust über einen bestimmten Zeitraum. Ziel ist es, die Geldumlaufgeschwindigkeit, also wie schnell und wie oft Geld ausgegeben wird, stark zu erhöhen. Auf diese Weise sollen Konsum und Konjunktur stimuliert werden. Gleichzeitig wird die Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes bewusst beeinträchtigt.

 

Negativzinsen – Sparen wird bestraft

Noch vor zehn Jahren war es gesellschaftlicher Konsens, dass Sparen eine kluge Strategie für die Altersvorsorge ist, selbst unter Politikern. Sogar die konsumsüchtigen Amerikaner hatten als Reaktion auf den Schock der Hypothekenkrise kurzfristig das Sparen als Heilmittel für ihre finanzielle Misere wiederentdeckt.

Doch das war einmal. Die Zinsen sind in den letzten zehn Jahren kontinuierlich auf reale Raten unter null gefallen. Das klassische Sparen lohnt sich nicht mehr. Das Geld unter der Matratze wird ebenfalls sukzessive weginflationiert. Schuldenmachen ist hingegen attraktiv. Dennoch wollen die Sparraten nicht schnell genug sinken, wie die Statistiken der OECD zeigen:

Die letzten verfügbaren Daten aus dem Mai 2019 offenbaren, dass die Sparquote in Deutschland nach wie vor nahe der Zehn-Prozent-Marke verharrt.

 

Der letzte Honigtopf

Seitdem die Weltwirtschaft erneut an Schwung verliert und nicht nur Deutschland in die Rezession zu rutschen droht, gerät das Establishment in Panik. Zur Rettung der völlig überhebelten kreditfinanzierten Weltwirtschaft sollen nun auch noch die letzten Reserven der Bürger für den Konsum aktiviert werden.
Diese Sparguthaben sind in Deutschland zu über 90 Prozent in festverzinslichen Wertpapieren angelegt. Als Anlagevehikel dienen vor allem Sparkonten und Sparbücher, Direktinvestments in Rentenpapiere oder Anlagen in Rentenfonds, Mischfonds und klassische Kapitallebensversicherungen.

Es gilt aus Sicht der Zentralbanker und all derjenigen, deren Geschäftsinteressen durch die drohende „Japanisierung“ der Weltwirtschaft negativ betroffen sind, die Bürger dazu zu zwingen, ihre letzten Guthabenreserven auszugeben. Das Vorsorgegeld, nicht nur der deutschen Sparer, wird dringend für den Konsum im Hier und jetzt benötigt.
Für die Alterssicherung der Bevölkerung stellt der Staat schließlich eine Mindestversorgung in Aussicht. Wie viel Kaufkraft diese an der Sozialhilfe orientierte staatliche Zuwendung in der Zukunft haben wird, steht auf einem anderen Blatt.

Die Deutschen haben zwar auf dem Papier zusätzlich erhebliche Forderungen gegenüber Pensionskassen großer Unternehmen und Versorgungswerken, aber auf die sollte man sich in Anbetracht wachsender Unterdeckungen nicht verlassen. Schlussendlich sind diese Pensionskassen auch nur Sammelbecken für zunehmend negativ verzinste Schuldscheine.

 

Das Schwundgeld kommt über den Negativzins

Für die kommenden Quartale fordern die Ökonomen des IWF, dessen geschäftsführende Direktorin Christine Lagarde die kommende EZB-Präsidentin ist, eine weitere Absenkung der Leitzinsen weltweit. Für Euroland bedeutet dies schleicht Negativzinsen – also einen negativen Hauptrefinanzierungssatz und einen noch stärker negativen Einlagenzinssatz.

In der Konsequenz kündigen diverse Banken- und Sparkassenverbände bereits die Weitergabe der Negativzinsen an die Sparer und Kontoeinleger an. Bisher sind nur bei wenigen Instituten und auch nur bei Guthaben über 100.000 Euro Negativzinsen Realität. Doch bei weiterer Ausbreitung von Strafzinsen für Bankeinlagen würde das elektronische Giralgeld offiziell zum Schwundgeld.

Frau Lagarde und der IWF möchten aber noch weiter gehen: Sie fordern Strafgebühren auch auf das Abheben von Bargeld. So soll sichergestellt werden, dass kein Bürger der Eurozone dem Schwundgeld entgeht und das Horten von Geldscheinen teuer wird.

 

Negativzinsen und Schwundgeld – Anpassung der Anlagestrategie

Um dennoch effektiv Vermögen aufzubauen und die Altersvorsorge zu sichern, muss sich die Anlagementalität der Deutschen drastisch ändern. Schaut man sich die Gewinner der Schwundgeld-Strategie an, ergeben sich interessante Lösungsansätze: Laufende Erträge in positiver Form erhält man nach wie vor durch Vermietung und Verpachtung (sofern inflationsgekoppelt) sowie durch Dividendenzahlungen und Wertsteigerungen realer Vermögenswerte (Hard Assets). Dafür kommen exemplarisch Immobilien, Grund und Boden, Produktivkapital und monetäre Edelmetalle als alternative Wertaufbewahrungsmittel in Frage.

Natürlich ist diese Art des Investierens sehr anspruchsvoll. Aktie ist nicht gleich Aktie und Immobilie ist nicht gleich Immobilie, sogar Edelmetalle bergen Risiken. Da das Establishment gleichwohl fest entschlossen ist, Schwundgeld zu etablieren, bleibt dem Bürger keine andere Wahl, als sich verstärkt mit der Kunst des Investierens zu beschäftigen.

 

Negativzinsen sind eine Art Schwundgeld



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