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Neue Gefahr am Aktienmarkt – Anleger flüchten in konjunkturunabhängige Titel

Was haben Aktien wie Anheuser-Busch, Beiersdorf, Coca-Cola, Danone, Linde, Mc Donalds, Nestle und andere gemein? Sie gelten als stabil, als sichere Dividendenzahler – und ihre Kurse steigen derzeit schneller als ihre Gewinne.

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Die teuer erkaufte Stabilität am Aktienmarkt

Wie oft konnte man in den Wirtschaftsmedien in letzter Zeit lesen und hören: Finger weg am Aktienmarkt von den Zyklikern in der jetzige (End-)Phase des Aufschwungs, hin zu den konservativen Konsum-, Pharma- und Versorgertiteln, die eine gewisse Stabilität in Abschwungphasen bieten. Hinzu kommt die große und stabile Dividendenpolitik der Unternehmen, quasi als Zinsersatz in Zeiten der Nullzinspolitik.

Diese an sich logische und vernünftige Anlagestrategie hat aber zu einem saftigen Nachteil geführt. Diese Unternehmen sind mittlerweile reichlich teuer, mit einem Kurs/Gewinnverhältnis von über 25. Zum Vergleich: Das durchschnittliche KGV beim S&P 500 liegt historisch bei 15,5, jenes beim Dax unter 13.

Das Problem wird aber erst deutlich, wenn man das Gewinnwachstum dieser Perlen ins Kalkül zieht. Es liegt in der Regel über die Jahre im einstelligen Bereich, zwischen fünf und 10 Prozent, die Kursanstiege betragen seit Jahresbeginn aber zumeist schon um die 20 Prozent. Blasen über Blasen an den Märkten, besonders am Aktienmarkt, wohin man blickt, würden die Skeptiker vermutlich jetzt rufen.

 

Ein historisches Beispiel

Es gab in den 1960- und 70-er-Jahren in den USA eine Phase, in der das Wirtschaftswachstum schwach war, die Inflationsraten aber über die Fünf-Prozentmarke geklettert waren. Man suchte am Aktienmarkt nach stabilen Werten mit stabiler Dividende und die „Nifty Fifty“ waren geboren. Namen wie Coca-Cola, General Electric, IBM, Johnson&Johnson und 3M sind heute noch ein Begriff und prägen die Aktienkultur in den USA.

Was war die Folge dieser Flucht in die vermeintliche Stabilität? Die Werte stiegen teilweise auf das 50-fache ihres Jahresgewinns und stürzten in der kommenden Krise um 50 bis 70 Prozent in die Tiefe. Es dauerte mehr als zehn Jahre, bis die Nifty Fifty ihren alten Wert wieder erreicht hatten. Noch befinden sich die konjunkturresistenten Titel nicht auf diesen Höhen, aber auch hier gilt: Je stärker die Kurse in Relation zu den Firmengewinne steigen, desto größer wird die Absturzgefahr. Auch wenn man auf eine hohe Verlässlichkeit im Geschäftsmodell zählen kann.

Sicherheit am Aktienmarkt ist auf kurze Sucht oft trügerisch.

 

Fazit

Ob die Flucht in diese stabilen Geschäftsmodelle im Falle einer Rezession wirklich weiterhilft? „Geht Butter, geht Käse“, heißt ein bekannter Börsenspruch. Bezogen auf die Hausse, aber in einer Baisse gilt dies ebenso. Während man sich zuerst von den riskanten Titeln trennt, muss man in einem Einbruch oft auch an das Tafelssilber, dessen Fallhöhe hat sich durch die hohen Bewertungen aber gewaltig emporgeschraubt.

 

Die New York Stock Exchange im Jahr 2009
By Government of Thailand – Flickr, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26323620



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