Anleihen

Neue Schulden: Enorme Rendite-Spreizung Deutschland vs Italien – beruhigende Aussagen aus Rom

Italien und Deutschland haben heute neue Staatsanleihen ausgegeben. An den Resultaten erkennt man, wie sehr der Regierungswechsel in Rom und die Flucht in die vermeintliche Sicherheit Richtung Berlin die Zinskosten für den italienischen Staat in die Höhe treiben, und für den deutschen Staat absenken. Der institutionelle Anleger, welcher gigantische Summen beispielsweise für Pensionskassen anlegt, flieht dahin, wo er vermeintlich Sicherheit findet.

Italien hat heute 3 Jahre laufende Anleihen begeben. Gegenüber der vorigen Emission mit selber Laufzeit sprang die Rendite von 0,07% auf 1,16%. Für eine heute neu ausgegebene 7 Jahre laufende Anleihe sprang die Rendite von 1,34% auf 2,37%. Für die heutige 30jährige Anleihe sprang die Rendite von 2,88% auf jetzt 3,54%.

Deutschland hat heute eine weitere Tranche an 10 Jahre laufenden Bundesanleihen verkauft. Gegenüber der letzten Emission von vor vier Woche sank die Rendite von 0,62% auf heute 0,48%. Deutschland konnte die Rendite so weit absenken, obwohl heute die Nachfrageseite nicht mal genug nachfragte um wenigstens 1:1 des Angebots abzudecken. 2 Milliarden Euro Angebot standen nur 1,66 Milliarden Euro Nachfrage gegenüber. Bei so einem krassen Missverhältnis kann eine Rendite eigentlich nicht so stark sinken. Aber es sind nun mal außergewöhnliche Märkte, dank der neuen italienischen Regierung. Der deutsche Staatshaushalt freut sich!

Rom versucht zu beruhigen

Italiens neuer Europaminister Paolo Savona sollte ja eigentlich Wirtschaftsminister werden. An dieser Personalie drohte die Regierungsbildung zu scheitern, weil Staatspräsident Matarella ihn nicht zulassen wollte. Denn Savona hatte den Euro-Austritt Italiens angedeutet, vor den Wahlen. Jetzt, wo er quasi als „Europaminister“ untergebracht wurde, soll er keine „Bedrohnung“ mehr für Europa sein? Na ja, wie auch immer. Jedenfalls scheint er erkannt zu haben, dass ein Euro-Austritt Italiens von der eigenen Bevölkerung nicht gewollt ist, und das Land ins totale Chaos stürzen würde.

So sagte er heute, dass der Euro (für Italien) unverzichtbar sei. Und von einem Euro-Austritt habe er sowieso nie gesprochen. Die Währungsunion wie sie heute bestehe müsse halt nur mit Reformen perfektioniert werden. Aus den Aussagen kann man schließen, dass man vom Wahlkampfgetöse nun ein paar Gänge zurückschaltet, und sich in „geordnetere Bahnen“ begibt. Aber Italien kann immer noch massive Probleme bereiten und vor allem in Sachen Schuldenerlass seitens EZB uvm. Man kann jede Menge Krach in Brüssel und Frankfurt machen.

Die Renditen für die Standard-Laufzeit in Italien von 10 Jahren sinkt heute nach den Aussagen von Savona von 2,90% auf 2,84%. Das ist nur eine minimale Verbesserung. Der Markt will wohl erstmal Klarheit, was in Sachen Euro, Staatsschulden etc noch alles aus Rom zu erwarten ist. Mit 3,23% hatte die Rendite am 29. Mai ihren Höhepunkt gefunden. Aber wie der Chart (seit März) zeigt, liegt die Rendite immer noch auf einem verdammt hohen Niveau.

Italien Rendite 10 Jahre



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