Anleihen

Neue zehnjährige Bundesanleihe: Renditesprung von 0,30% auf 0,54%, dennoch nicht genug Nachfrage

Deutschland hat zum ersten Mal in diesem Jahr Anleihen verkauft. Es handelte sich dabei um das Angebot von fünf Milliarden Euro für zehn Jahre Laufzeit, bei einem Zinskupon von...

FMW-Redaktion

Deutschland hat zum ersten Mal in diesem Jahr Anleihen verkauft. Es handelte sich dabei um das Angebot von fünf Milliarden Euro für zehn Jahre Laufzeit, bei einem Zinskupon von 0,50%. Durch einen Verkaufspreis von 99,63% (Anleihekurse notieren immer in Prozentpunkten) ergibt sich eine Rendite von 0,54%. Das ist für die wichtigste europäische Staatsanleihe ein enormer Renditesprung.

Denn noch vor vier Wochen lag die Rendite bei der letzten Ausgabe zehnjähriger Bundesanleihen bei 0,30%. Heute aber gab es für die fünf Milliarden Euro Angebot nicht genug Nachfrage. Nur für ein Volumen von 4,56 Milliarden Euro wollten Investoren kaufen, wovon ein Volumen von 3,5 Milliarden Euro unlimitiert war. Die Anleger hätten also für dieses Volumen jeden Preis akzeptiert.

Warum aber dieser kräftige Renditesprung, wo doch die Zinswende in der Eurozone noch in weiter Ferne liegt? In Börsianerkreisen drück man es so aus: Die Rendite der Bundesanleihe steigt im Sog der steigenden US-Renditen. Wenn die Anleger woanders mehr Rendite bekommen, werden die europäischen Anleihen eben etwas uninteressanter (siehe schwaches Nachfragevolumen), und der Emittent muss eben rauf mit der Emissionsrendite.

Wenn die Rendite steigt, sinkt automatisch der Kurs. So fällt der Bund-Future (synthetische Bundesanleihe auf zehn Jahre) seit Anfang Dezember von 163,80 auf 161% heute. Im folgenden Chart (seit Ende 2014) sieht man gut die steigenden Kurse 2015 und 2016 (sinkende Renditen dank Abschaffung der EZB-Zinsen). Noch hält man sich auf hohem Niveau, seit mehr als einem Jahr über 160%.



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1 Kommentar

  1. Sehe und verstehe ich das richtig? Für 0,30% vor 4 Wochen wurde alles aufgekauft. Bei kurzfristigeren Anleihen mit Negativrendite ist alles sogar sinnlos überverkauft. Bei 0,54% gibt es nicht genug Nachfrage.
    Muss man nicht verstehen, das sind die modernen Märkte 4.0. Oder sind Herrn Draghi ein paar Druckmaschinen made in Italy kaputt gegangen? ;)

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