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Neuer Krisenauslöser in den USA? Die Mega-Eruption des Vulkans rückt näher

Cadillac Escalade - Autokredite als der nächste Krisenauslöser?

Vulkan-Forscher können vor einer Mega-Eruption oft beobachten, wie sich der Berg aufbläht. Daran erkennt man oft, dass sich darunter ein Stau an Gestein und Lava bildet, der früher oder später ausbrechen wird. Nur wann genau diese Aufblähung eines Vulkans explosionsartig in einer Mega-Eruption mündet, das kann vom Zeitpunkt her kein Experte exakt vorhersagen. So ist es auch mit Zusammenbrüchen im Finanzsystem. Was wird der nächste Krisenauslöser sein?

Autokredite als Krisenauslöser statt Immobilien vor 12 Jahren?

Der letzte große Zusammenbruch kam vor zwölf Jahren ab 2007 durch den völlig kaputten Markt für US-Immobilien. Die Verbraucher hatten sich völlig überschuldet. Millionen Amerikaner hatten sich bei viel zu geringem Gehalt viel zu teure Häuser von Kredit-Verkäufern aufschwatzen lassen. Das System musste kollabieren. Man schaue auf die Daten der Federal Reserve. 2008 hatten die Immobilienschulden der Haushalte in den USA einen Höchstwert von 9,99 Billionen Dollar erreicht. Ende September 2019 liegen sie bei 9,83 Billionen Dollar. Nach einem „Tiefpunkt“ von 8,4 Billionen Dollar im Jahr 2013 hat die Verschuldung bei Immobilien jetzt wieder fast exakt das alte Hoch erreicht.

Konsumschulden total in den USA

Aber die Schulden der Amerikaner außerhalb der Immobilienkredite, die sind nach einem Höhepunkt 2008 von 2,69 Billionen Dollar auf aktuell 4,12 Billionen Dollar kräftig auf ein neues Allzeithoch gestiegen. Es geht immer weiter bergauf. Die folgende Grafik zeigt die „sonstigen Kreditarten“ im Detail. Oben in rot sieht man die explodierenden Studentendarlehen, welche den Amerikanern nach ihrem Studium die Luft zum Atmen nehmen. Sie sind systemisch aber kein Mega-Risiko, weil die meisten Forderungen nicht bei privaten Gläubigern liegen. Schaut man unten auf den grünen Bereich, sieht man die Entwicklung der Autokredite in den USA. Sie sind seit 2008 von 800 Milliarden auf jetzt 1,32 Billionen Dollar angestiegen. Noch lieber als sein Häuschen hat der Amerikaner sein Auto, und hier zunehmend seinen SUV, für den er/sie auch immer mehr Geld ausgibt.

Konsumschulden USA ohne Immobilienkredite

Die Amerikaner wollen immer neue Autos haben

Das Problem liegt auch in der Konsum-Struktur der Amerikaner. Wie bei Häusern ist es auch bei den Autos. Man kauft nicht und zahlt dann jahrelang ab, bis man schuldenfrei ist. Nein. Schon nach ein paar Jahren will man ein neues Haus oder ein neues Auto haben, auch wenn das aktuelle noch völlig in Ordnung ist. Es wird dann umgeschuldet. Das ist natürlich gut für die Autohersteller, die so ständig neu produzieren und verkaufen können. Damit wird aber das systemische Risiko immer größer, denn neben den neuen Schulden verbleibe ja auch die Altschulden. Der Schuldenberg wird immer größer. Bricht dieses Schuldenkarussell zusammen, stehen GM, Ford, Toyota und Honda in den USA ohne eine große Zahl konsumfreudiger Nachfrager da. Das könnte auf die US-Volkswirtschaft eine verheerende Auswirkung haben.

Von dem ständig schlimmer werdenden Schneeballsystem, wo Amerikaner trotz Altschulden immer weiter neue Autos kaufen, und so immer mehr in die Schuldenfalle geraten, berichtete SPON auch vor Kurzem sehr anschaulich im Gespräch mit einem Konkursanwalt in New Jersey. Auch wenn die Leute eigentlich wissen müssten, dass ihre Schulden immer weiter steigen, und dass ihre Autos eigentlich völlig ok und fahrtüchtig sind, wollen sie eben immer neue SUVs haben, alle paar Jahre.

In den letzten zehn Jahren sollen die inflationsbereinigten Ausgaben für ein Auto in den USA im Schnitt um 5.299 Dollar gestiegen sein, während die Löhne der Amerikaner nur um 3.646 Dollar zulegen konnten. Das zeigt ein strukturelles Problem. Trotz brummender Konjunktur in den USA – die Konsumausgaben (und somit die Schulden) steigen viel schneller als die Löhne. Dazu explodieren die Zinsen bei den Auto-Umschuldungen extrem nach oben. Und Autokredite werden in den USA als Pakete verbrieft (die Anleger reißen sich um diese „Geldanlage“) wie früher die Schrott-Hauskredite. Die immer deftigere Schuldenlast bei Autokrediten wandert also kreuz und quer durch das US-Finanzsystem, wie früher auch.

Die nächste große Krise?

Vielleicht können Banken und Paket-Aufkäufer auch wegen der geringeren Gesamtsumme im Vergleich zu den damaligen Immobilienkrediten eine große Finanzkrise abwenden. Aber: Sollte es diesen Autokredit-Crash in den USA geben, kommt hier noch hinzu, dass die Autohersteller in den USA erst einmal einen massiven Absatzeinbruch erleben werden – was bei den Herstellern, Zulieferern etc zu Massenentlassungen führen würde, was wiederum eine Kettenreaktion für die US-Volkswirtschaft auslösen könnte. Soweit das Szenario. Wie lange es noch so weiter geht mit der aktuellen Autoblase in den USA… das kann niemand sagen. So, nun genug Mießmacherei. Genießen wir alle erst einmal weiterhin die schöne Dauer-Hausse an den Märkten. Wir wollten die Sache mit den Autokrediten als möglichem Krisenauslöser ja „nur mal“ erwähnt haben!



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4 Kommentare

  1. Pingback: Neuer Krisenauslöser in den USA? Die Mega-Eruption des Vulkans rückt näher – Unser Geld- und Zinssystem

  2. Es ist amtlich. die USA und sein Volk sind die größten Schuldner der Welt! Worüber, offensichtlich, kein Finanzexperte, so richtig, nachdenkt, ist die Tatsache, daß DT ein Insolvenzexperte ist. Er hat hat schon so manche Pleite ausgeritten, zu seinem Vorteil!
    Zieht man, die erheblichen Steuererleichterungen ins Kalkül (Haushaltsloch!?), womit die Konjunktur, trotz aller „Schulden“ in den USA „angeheizt“ wird, sollte man sich fragen, wie kann das sein? Was steckt dahinter!? Beim „kleinen“ Detail, daß der US$, auch, die Weltwährung ist und noch für 70% aller Transaktionen verantwortlich, kommt den „Finanzexperten“, keinerlei, Zweifel. Wenn, nun, DT (America First, (seit 1945), welcher Slogan, schon in sich eine Ironie ist) eines schönen Tages, wenn er dann wiedergewählt ist, oder vorher, den berühmten „Sack“ zumacht und den Dollar, schlicht, ersetzt, werden sich die Guru´s die Augen reiben. MMT, das Wunder, wie man sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zieht. Eine „geniale“ These, gegen die wir jede Wette (äh, Termingeschäft) eingehen!

  3. NOTENBANK- UNGLÄUBIGER

    Guter Beitrag, u.diese Konsumenten bezahlen dann horrende Marktzinsen , die mit Zinssenkungen der FED nichts zu tun haben. Neustens gibt es auch noch teure trendige unsichtbare Zahnspangen auf Kredit.
    P.S Nur ein Hinweis an die Glaubensgemeinschaft der NOTENBANKGLÄUBIGEN.

  4. Pingback: Aktuelles vom 7.12.2019 | das-bewegt-die-welt.de

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