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New York Fed-Chef Dudley macht klar: Da muß ein größerer Crash kommen, damit die Fed eingreift!

Jüngste Aussagen von Fed-Mitgliedern machen klar: wer an die ewige Rally glaubt, aber meint, es gäbe dafür bei jeder Korrektur ein Sicherheitsnetz gleich unter dem eigenen Hintern durch die Fed, der irrt sich!

FMW-Redaktion

Derzeit machen Spekulationen die Runde, dass die Fed bzw. die viel zitierte Eingreiftruppe („plunge protection team“) die Aktienmärkte gerettet habe nach den Ereignissen am Montag. Aber glaubt man den heutigen Aussagen des New York Fed-Chefs William Dudley, dann muß schon sehr viel mehr passieren, damit die Fed in irgend einer Weise eingreift!

Das legten schon Aussagen des Dallas Fed-Chefs Kaplan nahe, ebenfalls von heute. Demnach sei das, was da an der Wall Street passiert sei, eine „gesunde Korrektur“ („healthy correction“). Gestern wiederum hatte schon James Bullard (St. Louis Fed) den sell-off als den „am besten vorhersehbaren Abverkauf in der Geschichte“ bezeichnet und dabei auf den immensen Anstieg vor allem der Tech-Aktien verwiesen:

„This is the most predicted selloff of all time because the markets have been up so much and they have had so many days in a row without meaningful down days. So it is probably not surprising that something that has gone up 40% like the S&P tech sector would at some point have a selloff. Before there was a selloff, people said repeatedly some day this will sell off.“

Das klingt nicht unbedingt danach, als würde sich die Fed Sorgen machen und nun beruhigende Worte oder Taten planen, nachdem der Crash praktisch am ersten Amtstag des neuen Fed-Chefs Powell passierte.

Dass dem nicht so ist, bestätigte heute der William Dudley von der New York-Fed – Dudley sprach heute auf einer Konferenz über Bank-Kultur und äusserte sich dabei zunächst über die Gründe der Fed, der drittgrößten Bank der USA, Wells Fargo, ein Anwachsen der Bilanzsumme zu verbieten (das ist schon ein denkwürdiger Vorgang, einer privat geführten Bank Wachstum zu verbieten!).

Dann aber sprach Dudley auch über die jüngsten Ereignisse an der Wall Street – und wurde dabei sehr deutlich: da müsse schon sehr viel mehr passsieren, dass die Fed sich Sorgen machen würde: „this wasn’t that big of a bump in the stock market“, daher sei das „not a big story for central bankers yet.“.

Ups – wenn also ein paar Unvorsichtige über den Jordan gehen, dann ist das ihr Pech, könnte man die Aussagen zusammen fassen. Schließlich stünde die Aktienmärkte immer noch sehr viel höher als vor einem Jahr (“It’s still up sharply from where it was a year ago”). Und nur wenn ein Abverkauf wirklich nachhaltig und nicht nur ein kurzes Ereignise wäre, würde sich die Fed Sorgen machen (“that would affect my view”).

Fazit: wer an die ewige Rally glaubt, aber meint, es gäbe dafür bei jeder Korrektur ein Sicherheitsnetz gleich unter dem eigenen Hintern durch die Fed, der irrt sich!


Präsident der New York Fed: William Dudley
Foto: Federal Reserve



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6 Kommentare

  1. Wer aber an die „Finanz-Tsunami“ glaubt, der braucht zwei bis drei Leben Geduld!
    Wie erwartet: der Crash als kurzes, geplantes, inszeniertes Entertainment auf dem Spielplan des Donald J. Trump und seiner Finanzjunta.
    Das hat keine Ähnlichkeit mit Diktatur.
    Das IST Diktatur.
    Exzellent ausgeführt, dieser Coup!
    Dieses „System“ will uns sagen: Wir haben alles so im Griff, dass wir sogar mal geplant Dampf ablassen können – ohne Folgen: Kauft, Leute, kauft, seid sorglos. Nichts und niemand kann die Jahrtausendrallye aufhalten!
    Und täglich grüßt das All Time High ab…morgen, übermorgen…
    Bald wieder Bitcoin auf Kreditkarte, das fünffach beliehene Holzhäuschen als Sicherheit für den 900fachen Hebel einer Mortgage Debt Bangladeshi Anleihe und Apple, die zwar kein einziges I-Phone mehr verkaufen doch trotzdem mühelos mit so vielen Stellen notieren dass die Börsentableaus ausgetauscht werden müssen.
    Fassssseeeenacht!

  2. Ist doch klar das Dudley das nicht offen zugibt. Spätestens wenn es mehrere Tage aneinander massivst abwärts gehen würde, dann käme eine neue Runde QE, länger wartet die Fed niemals !

    Außerdem dreht der Markt schon wieder, Krise also vorbei :-)

    1. Aktienmarktkorrekturen sind extrems selten Anlaß für die Notenbank einzugreifen und schon gar kein Anlaß für QE.

      1. Wenn Sie sich da mal nicht täuschen, tm ! Was glauben Sie denn worauf die Börsengewinne basieren ? Auf Fundamentaldaten ?

  3. „das ist schon ein denkwürdiger Vorgang, einer privat geführten Bank Wachstum zu verbieten!“

    Na so merkwürdig ist das nicht, wenn man sich die Gründe mal anhört.

  4. Ich versuche gerade zu verstehen, was das alles mit einer „gesunden Korrektur“ zu tun hat, wenn man einen Tag nach einem solchen Ereignis schon wieder weitermacht wie gewohnt, so als wäre nichts passiert.
    Hätte ich mir gestern beim Mountainbiken den rechten Fuß gebrochen, wäre mein Arzt nicht begeistert darüber, dass ich heute auf Motocross umgestiegen bin. Er wäre eher wesentlich sorgenfreier, wenn ich eine Weile etwas ruhiger treten und die Verletzung auskurieren würde.
    (Ich liebe den Gerd’schen Konjunktiv) ;)

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