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Nicht genug Nachfrage für die heutige Emission von Bundesobligationen – Rendite bei -0,45%

Deutschland hat heute versucht Bundesobligationen (Bobl) im Volumen von 4 Milliarden Euro zu verkaufen. Anders als Bundesanleihen (10 Jahre) und Bundesschatzanweisungen (2 Jahre) laufen Bundesobligationen...

FMW-Redaktion

Deutschland hat heute versucht Bundesobligationen (Bobl) im Volumen von 4 Milliarden Euro zu verkaufen. Anders als Bundesanleihen (10 Jahre) und Bundesschatzanweisungen (2 Jahre) laufen Bundesobligationen 5 Jahre. Die heutige Emission war eine sogenannte Aufstockung. Am 1. Februar hatte man bereits 4 Milliarden Euro zum Verkauf angeboten. Bei Geboten über 4,26 Milliarden Euro verkaufte man vor fünf Wochen für 3,24 Milliarden Euro die Bobls mit einer Rendite von -0,28%.


Wolfgang Schäuble dürfte sich fortlaufend freuen über neue Schulden, an denen er sogar noch verdient. Quelle: Bundesministerium der Finanzen, Foto: Ilja C. Hendel

Heute dann folgte die sogenannte „Aufstockung“ um weitere 4 Milliarden Euro. Die Nachfrage der Investoren reichte aber nicht aus. Insgesamt gab es nur Gebote für 3,4 Milliarden Euro. Davon waren 2,5 Milliarden unlimitiert – die Käufer waren also bereit jeden Preis zu zahlen. Nur 900 Millionen hatten ein maximales Kauflimit. Die gesamte Nachfrage reichte also nicht aus um das Angebot abzunehmen.

Verkauft wurden dann an die Investoren heute real nur 3,16 Milliarden Euro Volumen zu einem Preis von 102,30% (Anleihekurse notieren immer in Prozent). Der Zinskupon liegt bei jährlich 0,00%. Da die Anleger heute 102,30% ausgeben, und im Jahr 2022 nur 100,00% zurückerhalten, machen sie in der Realität einen Kursverlust, bei gleichzeitig nicht vorhandener Verzinsung. Daher entsteht de facto eine Negativrendite von -0,45%

Erstaunlich. Von der Erstemission am 1. Februar bis zur Aufstockung nur fünf Wochen später sinkt die Rendite um 0,17% auf -0,45%. Nach einer Überzeichnung im Februar gibt es für -0,45% heute nicht mehr genug Nachfrage durch die in der Regel institutionellen Investoren (Fonds, Versicherungen, Pensionskassen). Der Investor will also im Rahmen allgemeiner Zinsanhebungen (USA) und einer möglichen Zinswende in Europa (noch in 2017???) mehr Rendite sehen – oder sogar mal wieder eine positive Rendite? Das ist fast schon lustig, wenn es nicht so traurig wäre.

Die jetzige Emission von angebotenen 2 x 4 Milliarden Euro soll im April, Mai und Juni um jeweils 4, 3 und nochmal 3 Milliarden Euro aufgestockt werden. Heißt das Motto: Solange Mario Draghi es anbietet, saugen wir uns noch kräftig zu mit Schulden, an denen wir sogar Geld verdienen? Das selbe Szenario läuft gerade bei den kurz laufenden 2jährigen Schatzanweisungen, über die wir vor Kurzem berichteten. Auch hier stehen bei Negativrenditen demnächst weitere Aufstockungen an.



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1 Kommentar

  1. „Das ist fast schon lustig, wenn es nicht so traurig wäre.“
    Mehr sog i ned…

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