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Nichts gelernt? Deutsche Reeder investieren wieder massiv in Schiffe

Deutsche Reeder geben wieder Vollgas. Man kauft wieder munter drauf los neue und gebrauchte Schiffe. Als wäre nichts gewesen? Keine Überkapazitäten mehr auf den Weltmeeren? Keine Pleiten und Fusionen mehr am Schifffahrtsmarkt? Sind die Reedereien inzwischen wieder kerngesund und profitabel? Diese Fragen kann man guten Gewissens mit NEIN beantworten.

Immer noch werden große Anbieter fusioniert oder aufgekauft. Hamburg Süd ist gerade erst von Maersk verschluckt worden. Eigentlich bräuchte es eine sehr, sehr lange Zeit von vielleicht zehn Jahren, wo Neubauten fast auf Null runtergefahren werden, damit sich der Weltmarkt vor allem für Containerschiffe endlich mal erholen kann – so hört man es aus Branchenkreisen. Das wäre nötig, damit die Angebotsmenge (Transportflächen auf Schiffen) angeglichen wird an die realen Nachfragemengen.

Aber was wissen wir schon? Die Hamburger Clique der Reeder (man ließ sich unter anderem kräftig Schulden von der Staatsbank HSH erlassen) scheint wohl schlauer zu sein. Man kauft wieder kräftig ein – weiß man also, dass die Weltwirtschaft in den nächsten Jahren weiter kräftig an Handelsvolumen zulegen wird? Genau so hatte man ja noch bis ins Jahr 2008 argumentiert, bis die Katastrophe eintrat.

Laut einer aktuellen Branchenanalyse für „Hansa“ (Grafiken hier einsehbar) haben deutsche Reeder im laufenden Jahr schon 1 Milliarde US-Dollar für neue und gebrauchte Schiffe ausgegeben. Darunter sind die Reeder-Namen Schulte, NSC, Oldendorff, MPC und Vogemann (alle aus Hamburg).

Hapag Lloyd und andere bekannte Namen tauchen bei den Aufkäufern nicht auf, da die hier genannten Reeder in der Regel quasi als eine Art Vermittler fungieren, und die angeschafften Schiffe weiter vermieten an die großen bekannten Reedereien. Die Zuversicht auf den Schifffahrtsmärkten sei wieder da, so heißt es. Bei der Anzahl der Schiffe erreicht man mit 60 Stück wieder das Niveau aus 2015, wobei 2016 und 2017 deutlich schwächere Jahre bei Neuinvestments waren. Das Investitionsvolumen lag 2007 auf dem Höhepunkt bei 6,5 Milliarden Dollar. Davon ist man aktuell noch weit entfernt. Aber 1 Milliarde, das ist ja schon mal eine Hausnummer.

Deutsche Reeder - Containerschiffe
Welthandel: Containerschiffe in der Bucht von San Francisco.



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2 Kommentare

  1. Wer hier noch von einem weltweit ökonomisch-gesunden Gesamtgefüge ausgeht, sollte möglicherweise noch mal das eigene Reslitätsverständnis hinterfragen. Das was hier abläuft, ist eher mit einem Stellungkrieg vergleichbar. Wie hieß es doch gleich im WK1: „Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“ [1]

    Bald wird es hingegen heißen: Vorwärts Kameraden, wir müssen zurück! :-D

    [1] und nein: Hr. Honecker war nicht der Erste dieses Ausspruchs

  2. Vielleicht eine Art Angebotsverknappung.

    Ooooder Achtung Verschwörungstheorie:
    Umbau zu LNG Frachtern.
    Usa und so

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