Nikola ist die Aktie der Stunde – massive Kursgewinne

Aufgrund der massiven Kursgewinne der letzten Monate hatte Tesla die kleinen neuen Konkurrenten wie Lucid, Rivian und Nikola medial auf die Stille Treppe gesetzt. Aber jetzt, wie aus dem Nichts, ist der kleine innovative LkW-Hersteller Nikola wieder da, der gefühlt schon kurz vor dem Aus zu stehen schien. Die Aktie stieg im gestrigen US-Handel um satte 60 %, und nachbörslich ging es um weitere 7 % bergauf. Dass deutsche Kleinanleger aktuell auf die Aktie abfahren, zeigt dieser Umstand: Auf Tradegate ist die Aktie heute früh mit 2.572 Transaktionen die mit Abstand am aktivsten gehandelte Aktie (Platz 2 hat nur 338 Trades).

Was ist passiert? Nikola verkündete gestern einen Deal mit der Firma BayoTech. Das Unternehmen will in den nächsten fünf Jahren bis zu 50 Nikola-Brennstoffzellen-LkW der Klasse 8 kaufen, wobei die ersten zwölf Fahrzeuge in den Jahren 2023 und 2024 geliefert werden sollen. Nikola gibt an, dass seine Brennstoffzellen-Lkw eine Reichweite von bis zu 500 Meilen haben. Im Rahmen der Kooperation mit BayoTech wird Nikola wiederum bis zu 10 HyFill-Wasserstofftransportanhänger von BayoTech kaufen, die für die Verteilung von Hochdruckwasserstoff von den Produktionsstätten zu den Tankstellen benötigt werden. Eine Mega-Sensation ist dieser Deal nicht, aber immerhin ein Lebenszeichen.

Wichtiger ist da der Deal mit dem deutschen Giganten Bosch, der Brennstoffzellen an Nikola liefern soll. Auf dem Tech Day 2023 in Stuttgart hat Bosch laut jüngsten Berichten angekündigt, dass man mit der Serienproduktion seiner Brennstoffzellen-Energiemodule beginnen wird, wobei Nikola als Pilotkunde von Bosch fungieren soll. Die Bosch-Brennstoffzellen werden in Nikolas Klasse-8-LKW eingesetzt, dessen erste Auslieferungen an Kunden in Nordamerika im dritten Quartal dieses Jahres beginnen werden.

Auch das mag keine Nachricht sein, die einen Umastzschub für Nikola verspricht. Aber offenbar war der Markt vorher derart pessimistisch eingestellt für Nikola, dass man von Jetzt auf Gleich umschwenkt in den Euphorie-Modus. Es ist gut möglich, dass es sich hierbei nur um einem kurzzeitigen Schub der Aktie handelt. Weitere Deals mit echten Abnehmern müssten wohl erstmal untermauern, dass man überhaupt reale Umsätze machen kann. Wenn eine Aktie so ausgebrannt war wie Nikola, sind von extrem tiefen Niveaus aus auch mal plötzlich im Rahmen einer schnellen Euphorie +60 % möglich, so wie gestern. Immerhin fiel die Aktie vom Hoch bei 67 Dollar im Juni 2020 bis auf 0,52 Dollar im Tief vor zwei Monaten. Dann gestern um 84 Cents auf 2,22 Dollar zu steigen, ist auf so tiefen Niveaus wohl eher ein Zeichen, dass viele Zocker ein schnelles Geschäft machen wollten.

Fundamental betrachtet sollte man wohl erstmal sehen, dass wirklich echte Kunden bedeutende Stückzahlen bei Nikola in Auftrag geben.

Der TradingView-Chart zeigt im Verlauf der letzten zwölf Monate die prozentuale Entwicklung von Tesla (unterm Strich +17 %) im Vergleich zu Nikola (-58 %).