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Nochmal kurz zur Commerzbank: War da nicht was mit „Wir haben gelernt…“ ?

FMW-Redaktion

Wie tönte die Commerzbank in den letzten Jahren in ständig neuen Jogger-Werbespots? „Wir haben gelernt“ war das Motto, nach der Finanzkrise hatte man sich vermeintlich gebessert, machte nur noch „gute“ Geschäfte und war nur noch um das Kundenwohl bemüht, so die Werbespots. Wie seit mehreren Tagen bekannt ist, war die Commerzbank ganz vorne dabei, wenn es darum ging über die Cum-Cum-Geschäfte dem deutschen Steuerzahler Geld zu entziehen – völlig legal, wie die Commerzbank betonte.

Dabei wurde sie in der Finanzkrise vom Staat gerettet – einen größeren Widerspruch kann es wohl kaum geben. Gestern nun die Verkündung der Commerzbank „stilsicher“ via Interview in der BILD-Zeitung. Man ziehe sich „aus diesem legalen Geschäft“ zurück, weil es gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert sei, so Commerzbank-Vorstand Michael Reuther. Da gibt es aber einen feinen Unterschied, so meinen wir. Die Commerzbank nimmt nicht Abstand von den Cum-Cum-Geschäften, weil sie gesellschaftlich unakzeptabel sind, sondern weil durch Leaks vor wenigen Tagen überhaupt erst öffentlich bekannt wurde, dass die Commerzbank in einem großen Ausmaß diese Geschäfte tätigte.

Auch die jetzt wiederholte Aussage, dass die Geschäfte ja legal seien, zeigt dass die CoBa noch immer uneinsichtig und doch eher verärgert ist, dass sie dieses Geschäft nicht mehr machen kann – vielleicht hätten die vom deutschen Staat bestellten Aufsichtsräte der CoBa in Kürze auch zu viel Druck ausgeübt Cum-Cum zu unterlassen? Man wurde erwischt bei etwas, was allgemein nicht akzeptiert wird, und zieht sich nur deshalb zurück – und nicht weil man zu einer neuen Einsicht gekommen ist – das ist ein verdammt entscheidender Unterschied!

Und es geht noch weiter. Commerzbank-Vorstand Reuther will wohl dem deutschen Steuerzahler noch ein schlechtes Gewissen einreden, welche schlimme Geschäftsschädigung die CoBa mit diesem Verzicht in Kauf nehmen müsse – denn das Geschäft mit den Cum-Cum´s wandere jetzt ins Ausland ab und andere Banken würden das Geschäft machen – diese könnten sich damit einen Vorteil gegenüber der CoBa verschaffen. Die BILD fragte auch passend zum Thema „Erwischt werden“, ob eine Bank erst dann ihr Verhalten ändere, wenn sie erwischt werde. Die Antwort war natürlich NEIN. Man habe z.B. vor vier Jahren aus eigenen Stücken die Spekulation mit Grundnahrungsmitteln eingestellt, so Reuther. Es werde immer wieder Fälle geben, wo eine Dienstleistung oder ein Produkt heute gesellschaftlich akzeptiert sei und in fünf bis zehn Jahren nicht mehr, so sagte er dazu.

Was soll das auf Deutsch heißen? Die Bank kann sich mit so einer Argumentation reinwaschen vom selbständigen Denken, was gut ist und was falsch ist. Denn das entscheide ja demnach die Gesellschaft, und erst dann kann man selbst wissen, was geändert werden muss. Aber hieß es nicht in all den TV-Spots die Commerzbank habe aus Fehlern gelernt? Gehört dazu nicht auch eigenständiges Denken was richtig ist? Wenn man so offensichtlich als vom Staat gerettete Bank dem Staat (also dem Bürger) Geld entzieht, kommt man nicht eigenständig auf die Idee, dass das eigene Handeln falsch ist? Nochmal… die CoBa ändert jetzt nicht ihr Verhalten, weil sie eingesehen hat, dass es falsch war – sondern nur, weil sie erwischt wurde.

Passend zum Anlass hier ein Spot der Commerzbank.

… und nochmal ein Spot der Konkurrenz…



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3 Kommentare

  1. Es gibt genügend Banken die Weltweit Bürger verarmen lassen.

    Traurig, das Spiel hört nie auf.

    Die die das meiste Geld haben dürfen alles.

    1. »Die die das meiste Geld haben dürfen alles.«

      Nein, die erkaufen sich nur Freiheit – ihre Straffreiheit.

  2. Letztendlich ist es mit der Commerzbank nicht anders, als an vielen anderen Stellen: die Leute haben auf breiter Front keine Moral und Einsicht mehr, die Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen.

    »Ich habe mir selbst nichts vorzuwerfen!« (quasi Selbstentschuldung)

    Da steht diese Bank mit ihren Angestellten definitiv nicht allein da, denn selbst der kleine Mann auf der Straße hat es ja von seiner christlichen Religionseinimpfung inne: hast du etwas verbrochen – egal wie grausam -, dann ab in den Beichtstuhl und alles sei einem vergeben (vergessen). Arrogante Selbstentschuldung par excellence.

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