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Norwegen mit „Energie-Nationalismus“ – Problem für Habeck-Agenda

Hohe Strompreise im Fokus: Norwegen plant 2026 Stromexporte Richtung Süden zu begrenzen, was auch Deutschland betreffen würde.

Strommasten
Foto: Wirestock-Freepik.com

Der grüne Traum von Robert Habeck und Co lautet (sinngemäß): Möglichst nur noch Strom aus Wind, Sonne und Co erzeugen. Kohle, Gas und Öl als verlässliche Energielieferanten abstellen. Grundlast herstellen über grünen Wasserstoff (wann kommt der, und was kostet das?), und dazu natürlich: Stromimporte aus dem Ausland, um das deutsche Stromnetz verlässlich mit Strom zu versorgen. Dass zunehmend große Mengen an Atomstrom aus Frankreich ins deutsche Netz kommen, will man am besten nicht wahrnehmen? Hier dazu auch das heutige Video von Markus Fugmann. Aber aus Norwegen, da kommt ja der „gute“ Strom nach Deutschland, aus erneuerbaren Energiequellen. Aber Norwegen ist jüngst offenbar mehr als erzürnt über die schöne neue deutsche Energiewelt.

Norwegen will Stromexport gen Süden abwürgen

Kaum herrscht mal Dunkelflaute hierzulande (fast gar kein Windstrom), gerät der Strommarkt ins Chaos, Fossile müssen hochgefahren werden, Strom aus dem Ausland wird „angesaugt“, und die Strompreise rennen durch die Decke, wie jüngst geschehen, aber auch schon Anfang November. Aber diese Strompreis-Explosion lässt auch die Preise in Norwegen ansteigen, was die dortige Politik nun auf die Palme bringt! „Steigende Strompreise entfachen norwegischen Energie-Nationalismus“, so titelte gestern die Finanznachrichten-Agentur Bloomberg.

Weiter wird berichtet: Der jüngste Anstieg der europäischen Strompreise hat die regierende Partei Norwegens dazu veranlasst, die Stromexporte zu begrenzen, einschließlich der Einstellung des Verkaufs über zwei Kabel nach Dänemark. Die dänische Verbindung fallen zu lassen, wenn der Vertrag 2026 zur Verlängerung ansteht, wird einer der Hauptpunkte im Wahlprogramm der Labour Party vor der Wahl im kommenden September sein, so die für die Erstellung des Dokuments verantwortlichen Mitglieder. Die Strompreise in der Region Oslo stiegen am Donnerstag auf den höchsten Stand seit Dezember 2022, gingen aber am Freitag um 65 % zurück.

„Trotz voller Wasserreservoirs sind die Strompreise himmelhoch“, sagte Ingvild Kjerkol, eine Abgeordnete der Labour Party, per E-Mail. “Es ist sehr schwer, den Menschen in Norwegen zu erklären, warum ein Land mit einem großen Stromüberschuss hohe Strompreise haben sollte.“ Die jüngste Ansicht der Arbeiterpartei von Ministerpräsident Jonas Gahr Store stimmt mit früheren Aussagen ihres Seniorpartners, der agrarorientierten Zentrumspartei, überein und spiegelt deren Positionen wider, die sie während der Energiekrise vor einigen Jahren vertraten, als Norwegen drohte, die Exporte zu drosseln, um die inländische Versorgung zu schützen.

Obwohl Norwegen kein Mitglied der Europäischen Union ist, ist es Teil des Energiebinnenmarktes, und die Regeln besagen, dass Länder die Stromlieferungen an ihre Nachbarn nicht über einen längeren Zeitraum drosseln dürfen. Norwegens nationalistischer Ansatz auf dem Energiemarkt steht im Gegensatz zu seiner Rolle als größter Erdgaslieferant der Europäischen Union, der etwa ein Drittel des Bedarfs des Kontinents deckt.

„Es war kalt und es gab sehr wenig Wind, das sind also die Grundlagen, die sich auf die Gasspeicher in Europa ausgewirkt haben und auch die Strompreise stützen“, sagte Bjorn Inge Vik, Analyst bei Volue. Die Norweger haben traditionell einige der niedrigsten Strompreise der Welt, mit einer stabilen Versorgung aus mehr als 1.000 Wasserkraftwerken, die über das ganze Land verteilt sind. Aber mit den stärker vernetzten Märkten haben die volatilen Preise auf dem Kontinent auch die nordischen Preise in die Höhe getrieben.

Norwegen verfügt heute über 17 internationale Stromkabel, so Kjerkol, was bedeutet, dass man auch in den kommenden Jahren Strom importieren und exportieren wird. „Aber wenn diese beiden Kabel ohnehin ausgemustert werden müssen, dann glauben wir nicht daran, sie zu ersetzen.“ Das norwegische Stromnetz ist mit dem benachbarten Schweden sowie über Unterseekabel mit Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich verbunden. Das Land, das sich des weltweit ausgereiftesten Marktes für Elektrofahrzeuge rühmt, lehnte im März letzten Jahres den Antrag auf ein zweites Stromkabel mit dem Vereinigten Königreich ab, weil es einen größeren Teil seiner Stromversorgung im eigenen Land behalten will, um die wachsende Nachfrage durch die zunehmende Elektrifizierung der Wirtschaft zu decken.

Normalerweise exportiert Norwegen Strom nach Großbritannien, aber am Donnerstag, als die Strompreise in ganz Nordwesteuropa in die Höhe schossen, änderten sich die Stromflüsse mehrmals. Ein Branchenführer warnte jedoch davor, dass die drastische Maßnahme, die Verbindungen zu anderen Märkten zu kappen, in Zukunft zu Versorgungsproblemen führen könnte.

„Der Trend geht dahin, dass in Norwegen nur sehr wenig erneuerbare Energie gebaut wird, während um uns herum viel gebaut wird“, sagte Bard Standal, stellvertretender Vorsitzender der Erneuerbare-Energien-Lobby Fornybar Norge. “In einigen Jahren könnte die Zusammenarbeit mit diesen Ländern die Energiesicherheit und niedrige Strompreise gewährleisten.“

Vahrenholt-Wut auf Habeck

Laut dem anerkannten Energieexperten Fritz Vahrenholt ist die Preisexplosion bei Strom hierzulande, die durch die grüne Energiewende eine Stromknappheit verursachte, auf die Nachbarländer überschwappt. Trotzdem wolle Robert Habeck im Januar das Kohlekraftwerk Weisweiler (RWE) stillegen. Vahrenholt dazu auf X: „Unbelehrbar. Abwählen.“

FMW/Bloomberg



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7 Kommentare

  1. Nicht nur Norwegen. Hier in Schweden kotzt man genauso ab, insbesondere im Süden, wo der deutsche Schwachsinn den Strom fast auf deutsches Niveau verteuert hat – Schwer nachvollziehbar für die Menschen in einem Land, wo der Strom quasi aus dem Wasserfall kommt und das mit Atomkraft gut versorgt ist. Hier wird kunterbunt diskutiert und polemisiert, von Kabel kappen bis EU-Rausschmiss/Austritt.

  2. Habeck ist ein rücksichtsloser Tunichtgut. Habeck first und über alles und als Ergebnis kommen nur Probleme für andere. Was er anfasst kostet irre Summen , die lösen sich dann in Nichts auf. Für den Wasserstoffirrsinn wanderten 12 Milliarden Euro (!) in die Taschen gewiefter Geschäftemacher- Ergebnis Sendepause wie glasklar vorhersehbar. Mit Genosse Günter wurden in Nordvolt 600 Millionen vor die Hunde geworfen- die Firma kaufte veralteten Gerätschaften von China zur QuasiBatterieproduktion- Insolvenz. Ect., ect,….Habeck grinst wie ein Pokerspieler und kein Mitspieler weis, wo die Asse geblieben sind.Wer würde von Habeck ein gebrauchtes EAuto kaufen?Die neue Regierung soll einen Untersuchungsausschuss Habeck/Scholz installieren.

  3. diese elenden norwegischen nationalisten – die wollen das vierte grüne reich und ihre die kriminelle, korrupte

    ampelbande mit ihren sektenmitgliedern einfach frierend vor die hunde gehen lassen.

    sie haben sich bereits schon einmal eines deutschen diktates entledigt und wollen keinen zweites

    bin gespannt wie es bei euch im besten aller deutschlande, wenn die saisonale, polare kaltfront für ein paar

    kalte tage sorgt und die erdverkochung ausfällt, um eure europäischen einheit bestellt ist.

    die banderafaschisten in 404 werden sich ohne strom aus westeuropa auch den arsch abfrieren.

    ich freu mich solidarisch mit eurer ungelernten küchenhilfe, dass sich deutschland verändert, jeden das seine

    so, jetzt können die claquere des untergangs im sinne ihres geistigen ziehvaters im stürmerjargon aufjaulen….

    1. @1150

      Praktisch, dass Sie immer eine Zeile auslassen. So weiß ich sofort, welche Kommentare ich nicht lesen brauch.
      Mir das Meine, Ihnen das Ihre.

  4. Der Anstaltsleiter H. ist in bester Laune.
    Alle Patienten sind ruhig. Recht s Aufsässige Patienten bekommen 7,5g Lorezepam.
    Die Anstaltszeitung“ GRÜNER SPIEGL“ gibt Tipps und Trends zum Ruhighalten eines Energie und Stromausfalltraumas. Außerhalb der Anstalt macht man sich um diese und den 84 Millionen Patienten Sorgen.

  5. Bei der gestiegenen Nachfrage nach ihrem Erdgas sind die Norweger doch auch nicht so mimosenhaft empfindlich 😅

    Statt sich wegen ein paar Stunden hoher Strompreise zu echauffieren, hier einmal ein paar Fakten aus der wahren Welt.
    Exporte Norwegen in 2024 nach (in Klammern die Importmengen | Exportsaldo):

    UK 9,8 TWh (0,28 | 9,52)
    DK 8,46 TWh (1,93 | 6,53)
    DE 7,01 TWh (1,51 | 5,5)
    NL 3,65 TWh (0,84 | 2,81)
    SE 4,63 TWh (9,37 | -4,74)

    Gemessen an der Größe und dem Strombedarf Deutschlands ist das vergleichsweise lächerlich.

    Und was diesen anerkannten Narren Fritz Vahrenholt betrifft: „Grund : durch die grüne Energiewende wurde eine Stromknappheit in D erzeugt, deren Preisexplosion auf die Nachbarländer überschwappt.“
    Kompletter Schwachsinn, in den letzten Tagen stand nach wie vor die Hälfte der Leistungskapazität deutscher Fossilkraftwerke zur Verfügung. Stromimporte waren einfach nur günstiger. Das nennt sich freier europäischer Markt, von dem auch die Norweger mindestens 350 Tage im Jahr profitieren.
    Unbelehrbar. Dämlich. Populistisch. Nachhilfeunterricht (aus Effizienzgründen im gleichen Klassenzimmer mit Kummerfeld).

    Wem das alles nicht gefällt, dem steht es jederzeit offen, dem britischen Erfolgsmodell zu folgen und aus der EU bzw. dem EWR auszutreten.

    @Phil
    Schweden exportierte heuer bisher insgesamt 41,4 TWh Strom, davon 2,76 TWh nach DE. Das sind noch nicht einmal 7%.
    Ihr populistisch aufgeheiztes Pseudo-Argument versandet also kunterbunt und polemisch im Beinahe-Nichts.
    Doch auch hier gilt: Gerne Kabel kappen, sofern das nicht schon die Chinesen erledigt haben. Die pflügen ja bekanntlich mit ihren Ankern fleißig die Ostseeböden um.

    1. @A. Stiller: Es ist nicht lediglich der Export an sich, der die Preise hier in Skandinavien treibt.
      Aber ich möchte Ihre aufwändig ausgearbeitete Argumentation ungern mit Fakten stören, zumal sie ja keine Hemmungen zu haben scheinen, ihr Nichtwissen mit Moral zu kompensieren – Ergo kaum irritierbar sein dürften.

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