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Notenbank pusht Inflation? Japan zeigt noch deutlicher als die EZB, dass das nicht stimmt

Der Ölpreis zeigt seit Monaten, dass alle Preis-Statistiken in Euroland (Verbraucherpreise, Erzeugerpreise, Großhandelspreise und Importpreise) maßgeblich durch seinen Anstieg befeuert werden. Aber beispielsweise die EZB beharrt darauf, dass ihre Politik erfolgreich sei, und die Inflation zum Anspringen veranlasst habe. Wie falsch das doch ist. Noch deutlicher wird dieser Irrglaube oder diese Fehldarstellung am aktuellen Beispiel Japan.

Die dortige Notenbank hat in den letzten Jahren in einem derart obszönen Ausmaß Geld gedruckt und die Märkte geflutet, dass die Maßnahmen der EZB dagegen fast harmlos wirken. Auch die Bank of Japan hat wie die EZB und viele andere westliche Notenbanken das Inflationsziel von 2,0% ausgegeben. Nur wird es nicht mal ansatzweise erreicht. Ganz im Gegenteil. Dieser Vergleich zeigt es recht gut. Während die Bank of Japan in den Jahren 2014, 2015 und 2016 so richtig Fahrt aufnahm, und damit ihre Bilanz massiv ausweitete, ging die Inflation in Japan deutlich zurück.

Bei so viel Gelddruckerei sowie extremster Schuldenmacherei der Regierung müsste doch längst ein tolles Wirtschaftswachstum und eine massive Inflation die Folge sein – wenn man davon ausgeht, dass die Geldpolitik einer Notenbank wirklich die Preise pusht. Aber wie heute veröffentlichte Daten aus Japan zeigen, liegt die Inflation im Juni bei nur 0,7%, und damit unverändert zum Vormonat. Auch hier kommt der Ölpreis wieder ins Spiel.

Denn die Kernrate der japanischen Inflation ohne Energie und Lebensmittel liegt nur noch bei 0,2% im Vergleich zu Juni 2017. Im Monatsvergleich von Mai auf Juni 2018 ist diese Kernrate sogar mit -0,1% in der Deflation angekommen. Ohne Öl wäre die Lage in Japan also schon fast deflationär. Die folgende Übersicht zeigt, dass viele Einzelpreise sich schwach entwickeln. Von einem Schub durch massive Intervention der Notenbank keine Spur. Was lernt man daraus? Notenbanken können eben keine Wunder vollbringen. Aber sie selbst glauben daran, und haben sich selbst die Vollmacht für alles gegeben, was machbar ist. Bis sich in Japan mal etwas tut in Richtung 2% Preissteigerung, kann es noch Jahre dauern, oder auch ewig.

Japan Preise
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Die Zentrale der Bank of Japan in Tokyo - Inflation nicht in Sicht
Die Zentrale der Bank of Japan in Tokyo.



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1 Kommentar

  1. Naja, das Geldmengenwachstum M3 in Japan lag zuletzt bei mageren 2,7%. Zeigt doch aber prima, dass niemand Inflationsängste aufgrund einer expansiven Geldpoliitk haben muss.

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