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Notenbanken – 18 haben seit April bereits die Leitzinsen gesenkt. Wer als nächstes?

Seit April haben sage und schreibe 18 Notenbanken die Zinsen gesenkt – und wenn man die Politik des US Präsidenten unter dem Motto „America First“ etwas bilanzieren will, dann kommt man nicht an der Feststellung herum, dass sie zu einer starken Beeinträchtigung des Welthandels geführt hat, der 10 Jahre nach der Finanzkrise mit einer großen Verschuldung von Staaten, Unternehmen und Bürgern sowieso schon an seinem zyklischen Ende angekommen sein dürfte. Im Zeitalter des billigen Geldes führte dies natürlich zu heftiger Gegenwehr in vielen Ländern und ein globaler Zinssenkungswettlauf nimmt seinen Gang.

 

Notenbanken und ihr Allheilmittel zur Stützung der Konjunkturen

Von Ost nach West haben die Notenbanken von 18 Staaten (Emerging Markets und Industriestaaten) die Leitzinsen seit April gesenkt und es ist zu erwarten, dass noch einige im Verlauf des Jahres diesem Beispiel folgen werden.

  • Fernost: Australien, Neuseeland, Philippinen, Südkorea, Thailand, Malaysia, Indonesien, Indien
  • Mittlerer Osten, Afrika: Russland, Ukraine, Türkei, Ägypten, Saudi-Arabien, Nigeria, Südafrika und
  • Amerika: Brasilien, Chile, Vereinigte Staaten

Fehlen noch die großen Wirtschaftsblöcke Europa, Japan und China und schon wäre fast die gesamte Weltwirtschaft mit von der Partie. Die EZB hat auf ihrer letzten Sitzung schon deutliche Hinweise auf den nächsten Termin am 12. September gegeben. Ein finaler Zinsakt von Mario Draghi, nach seinen acht Jahren als Präsident – für einen Notenbanker, dem in seiner gesamten Amtszeit der Begriff Zinsanhebung nicht in seinem Vokabular vorkam.

Betrachtet man die Situation an den Bondmärkten, so wird deutlich, dass die Effekte der Geldverbilligung nicht so groß sein können, wie in früheren Zyklen.

Nach Berechnungen des Finanzdienstes Bloomberg weisen mittlerweile globale Anleihen im Gesamtvolumen von 14,5 Billionen Dollar, umgerechnet 13,2 Billionen Euro, Negativzinsen aus. Dies ist bereits mehr als ein Viertel aller umlaufenden Staatstitel. Grob geschätzt dürfte ein Drittel der Staaten, die großen Einfluss auf das Weltbruttosozialprodukt haben, schon kaum mehr großen Spielraum nach unten haben, allen voran die EU und Japan.

 

Fazit

In einem Abwertungswettkampf bei Währungen kann es naturgemäß keine Sieger geben, zu stark sind die Nebenwirkungen. Aber wird es den Notenbanken gelingen mit Zinssenkungen den Absturz der Konjunktur in den jeweiligen Ländern abzufangen? Teils teils könnte man spontan sagen, angesichts der unterschiedlichen Zinsniveaus, die in den verschiedenen Ländern gegeben sind.

Ganz schlechte Karten haben aus diesem Blickwinkel Japan und die Euro Zone, aber auch die USA haben im Gegensatz zu früher keinen allzu großen Spielraum nach unten. Anders China, dessen Leitzinsen derzeit noch bei 4,35 Prozent stehen. In jedem Fall wird ein Notenbankchef in nächster Zeit nicht zu beneiden sein: Fed-Chef Jerome Powell, der von seinem Präsidenten in regelmäßigen Abständen per Twitter auf seine „vermeintlichen“ Pflichten zur Stützung der Konjunktur hingewiesen werden wird.

 

Auchh wegen Trumps Handelskrieg senken Notenbanken weltweit die Zinsen



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2 Kommentare

  1. Das hier verwundert mich:

    Ich lass das mal hier so stehen :

    https://www.onvista.de/news/handelsstreit-eine-weitere-yuan-abwertung-gefaehrdet-die-eu-und-japan-mehr-als-die-usa-das-koennte-fuer-china-langfristig-auch-zum-problem-werden-263237811

    Und ich lach mich kaputt ! Sowas veröffentlichen die auf onvista ??? Welche Drogen … ?

  2. Hallo Marko, und was genau verwundert Sie daran so sehr? Yen und Euro haben in den letzten Tagen sogar stärker gegenüber dem Yuan aufgewertet, als der US-Dollar. Die Exporte Japans bzw. der EU nach China im Verhältnis zum BIP sind 5-mal bzw. 2-mal so hoch wie die der USA.

    Die Notenbanken Japans und der EU haben ihr Pulver längst verschossen, in den vielen Jahren wirtschaftlichen Aufschwungs hat man vergessen, die Magazine wieder aufzufüllen, wie der gerne und viel zu oft schießende Amerikaner sagen würde.

    Also warum sollten die „Kollateralschäden“, wie der gerne und viel zu oft schießende Amerikaner sagen würde ;) nicht höher sein?

    Einmal ganz isoliert betrachtet von Lehmann und dem Brexit…

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