Erlebt die Novavax-Aktie in Kürze einen kräftigen Anstieg? Gut möglich. Denn vor knapp zwei Stunden hat die EU-Arzneimittelbehörde EMA per Twitter verkündet, dass ihr Ausschuss für Humanarzneimittel kommenden Montag am 20. Dezember eine außerordentliche Sitzung abhalten wird, um den Antrag für den von Novavax entwickelten COVID19-Impfstoff zu prüfen. Man werde das Ergebnis der wissenschaftlichen Diskussion mitteilen. Nun kann man sich überlegen, wie groß die Wahrscheinlichkeit einer positiven Verkündung am Montag ist. Ist man Optimist, könnte man sich entsprechend vorher in der Aktie positionieren (dies ist natürlich keine Kaufempfehlung). Vorbörslich ist die Aktie im New York aktuell mit 1,4 Prozent im Plus.
‼️ Our human medicines committee will hold an extraordinary meeting on 20 Dec to review the application for the #COVID19vaccine developed by #Novavax.
We will communicate the outcome of this scientific discussion.— EU Medicines Agency (@EMA_News) December 16, 2021
Der von Novavax entwickelte Impfstoff wird allgemein als Totimpfstoff bezeichnet. Was unterscheidet den Impfstoff von Novavax von den mRNA-Impfstoffen, wie sie von BioNTech und Moderna hergestellt werden? (ausführliche Erläuterung hier zu finden beim BR) Die mRNA-Impfstoffe und Vektor-Impfstoffe transportieren die genetische Informationen mit dem Bauplan des Spike-Proteins in den menschlichen Körper. Eine Impfung regt die körpereigenen Zellen an der Einstichstelle an, für kurze Zeit dieses Spike-Molekül zu bilden. Darauf reagiert das Immunsystem des Geimpften, behält das Spike-Protein im Gedächtnis und ist für die Abwehr vorbereitet, wenn es später mit dem echten Coronavirus konfrontiert wird.
Protein-Impfstoffe (wie der von Novavax) enthalten hingegen bereits winzige Nanopartikel des Erregers, gegen den die Impfung schützen soll. Beim Corona-Impfstoff von Novavax ist dies ebenfalls das Spike-Protein. Es wird zunächst in Insektenzellkulturen massenhaft erzeugt und dann mit künstlichen Lipid-Nanopartikeln kombiniert. Der Körper des Geimpften wird also mit Kopien des Spike-Proteins geimpft, statt es selbst nachzubilden. Das Immunsystem reagiert auf den Protein-Impfstoff allerdings nicht so stark wie bei mRNA- und Vektor-Vakzinen. Protein-Impfstoffen wird daher ein sogenanntes Adjuvans zugesetzt, das die Wirkung verstärkt. Beim Novavax-Impfstoff sind dies Nanopartikel, die unter anderem aus dem Rindenextrakt des chilenischen Seifenrindenbaumes hergestellt werden.
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