Hintergrund

Nullzinsen machen süchtiger als Crack

Ist heute alles besser als 2008? Wenn man sich die Aktienmärkte ansieht, könnte man denken: muß ja. Aber ein sehr präziser (englischer Text), der auf der Seite der EZB abrufbar ist (http://www.ecb.europa.eu/pub/pdf/scpwps/ecbwp1705.pdf), zeigt anhand zahlreicher Statistiken das Gegenteil. Im Grunde ist Deutschland das einzige Land der Eurozone, in dem die Situation besser ist als 2008. Aber auch das dürfte sich ändern: der ZEW heute und am Donnerstag das (vermutlich negative) BIP machen klar, dass die sonnigen Zeiten auch für Deutschland vorbei sind.

Wie soll da die EZB ihren Kurs ändern? Und vor allem: was würde passieren, wenn die Zinsen steigen würden? Schon der deutshe Haushalt ist nur aufgrund der Nullzinspolitik einigermaßen tragfähig. Woanders sieht die Situation viel dramatischer aus, sodaß auf Jahre nicht mit einer Zinswende in der Eurozone zu rechnen ist. Leidtragende wären dann insbesondere jene Personen, die für ihren Immobilienkauf einen variablen Zinssatz vereinbart haben:

Immo

Slowenen, Spanier und Portugiesen haben zu über 80% variable Zinssätze vereinbart. Bei steigenden Leitzinsen wären diese Menschen schnell in argen Schwierigkeiten – und das wird die EZB in den nächsten Jahren nicht riskieren. Faktisch kann sich eine Wirtschaft, die die Droge Nullzinspolitik konsumiert hat, nicht mehr davon lösen. Nullzinsen machen süchtiger als Crack!

 

 



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