Könnte man, sollte man „jetzt mal langsam“ anfangen, die Aktien von Nvidia, Alphabet und Meta „günstig“ einzukaufen? Immerhin sind die Kurse spürbar gefallen. Dafür gäbe es ein PRO-Argument, und ein CONTRA-Argument.
Nvidia, Meta und Alphabet günstig bewertet
Auf der einen Seite kann man klar sagen: Durch die Kursverluste der letzten Wochen sind die Big Tech-Aktien inzwischen deutlich günstiger bewertet. Explizit habe ich mir diese drei Titel herausgesucht, weil sich ihre KGV-Aussichten inzwischen sogar mit ganz soliden und langweiligen Aktien der Old Economy messen können. Vom Hochpunkt ist die Nvidia-Aktie bis jetzt um 35 % gesunken, seit Jahresanfang um 30 %. Bei Meta sind es -19 % und bei Alphabet -22 %. Gleichzeitig sind die Gewinnerwartungen des Marktes an die Unternehmen immer noch hoch. Hohe Gewinnaussichten in Relation zu einem sinkenden Aktienkurs, das lässt das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) deutlich sinken, wodurch diese Aktien attraktiver wirken. Werte unter 20 gelten bei „langweiligen Industrieaktien“ als moderate Bewertung.
Schauen wir nun auf diese drei Big Techs: Bei Meta liegt das für 2025 erwartete KGV bei 19,54, für 2026 bei 17,14 und für 2027 bei 14,74 – günstig und moderat bewertet! Bei Alphabet liegen die KGV-Aussichten für die drei Jahre bei 16,72, 14,69 und 12,29. Und Nvidia? Nach einer lange Zeit gigantischen Kursrally sehen wir jetzt für 2025 eine KGV-Aussicht von nur noch 21,92, für 2026 liegt sie bei 21,8, und für 2027 bei 17,16. Auch hier rutscht die Zukunftsaussicht unter einen Wert von 20, wenn auch erst für einen Ausblick von zwei Jahren in die Zukunft. Aber für einen Mega Big-Tech-Wert mit grundsätzlich großen Hoffnungen der Anleger an gute Wachstumsaussichten bei Umsatz und Gewinn, da sind auch Werte von knapp über 20 spottbillig.
Handelskrieg – enorme Risiken
Geht man nach den KGV-Werten, dann sollte man zum Kauf dieser Aktien blasen? Aber warum sind diese Aktien so massiv gefallen? Donald Trumps Handelskrieg wütet und bringt massive Unsicherheit, siehe Lieferketten bei Apple, wo man in Asien produziert, und jetzt kaum sicher planen kann mit hohen Zöllen, oder doch nicht so hohen Zöllen? So sprunghaft wie Trump ist, wie will man da bitte planen? Gleiches gilt für Nvidia, wo die Fertigung in Asien stattfindet. Trotz Zoll-Ausnahmen für Länder wie Taiwan mit 90 Tagen Frist + weiteren Ausnahmen für Elektronik-Importe – wer kann schon sagen, ob Trump sich nicht bereits morgen umentscheidet, und diese Zoll-Ausnahmen wieder streicht?
Firmen wie Meta und Alphabet sind die ganz großen Digital-Konzerne, die auch viel Geld in Europa verdienen. Sie könnten indirekt unter Trumps Handelskrieg leiden. Denn wenn die EU mit Trump keine Lösung im Handelskrieg zustande bekommt, könnte man die Idee aus der Schublade ziehen, in Europa eine Digitalabgabe von den US-Konzernen zu verlangen – als Antwort auf Trumps Zölle auf europäische Warenexporte Richtung USA. Direkt oder indirekt – diese drei Aktien leiden aktuell unter einer immensen Unsicherheit. Und wie lange dieser Zustand anhält, wer kann das schon sagen?
Im Zuge der in den nächsten Tagen anstehenden Quartalszahlen werden sicherlich zahlreiche Firmen in ihren Berichten zu Umsatz- und Gewinnaussicht Kommentare hinzufügen, bei denen man schlechtere Aussichten vermutet, oder besser gesagt: Große Unsicherheit und fehlende Planungssicherheit, worunter die Finanzdaten leiden könnten. So könnten auch Nvidia, Meta und Alphabet womöglich Gewinnwarnungen für das Gesamtjahr veröffentlichen, worunter die Aktien leiden könnten. Das ist der große Unsicherheitsfaktor, vor dem die Big Techs derzeit stehen.
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