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Rezessionswahrscheinlichkeit liegt bei 65 % Ökonomen sind sich einig: US-Wirtschaft fällt in die Rezession

Ökonomen sind sich einig: US-Wirtschaft fällt in die Rezession

An der Wall Street herrscht aktuell eine ausgelassene Stimmung. Die US-Indizes befinden sich in einem Höhenflug – sowohl der marktbreite S&P 500 als auch der Technologie-Index Nasdaq markierten jüngst neue Jahreshochs. Die Aktienmärkte feiern eine mögliche Einigung im US-Schuldenstreit, obwohl dies für die amerikanische Wirtschaft keinen positiven Effekt hat. Durch die Anhebung der Schuldenobergrenze hätte man zwar die Zahlungsunfähigkeit der USA abgewendet, die vielen anderen Probleme wären damit aber nicht vom Tisch. Nach Ansicht einiger Ökonomen könnte noch in diesem Jahr eine Rezession bevorstehen.

In den vergangenen Wochen deuteten mehrere Konjunkturdaten auf einen Abschwung der Wirtschaftstätigkeit hin. Während die Marktteilnehmer auf ein Soft Landing spekulieren, sind sich zahlreiche Wirtschaftsökonomen einig, dass die US-Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte 2023 schrumpft.

US-Wirtschaft vor Abschwung

Wie Bloomberg berichtet, wird sich die US-Wirtschaft im laufenden Quartal weiter abkühlen, bevor eine weitere Verlangsamung der Verbraucherausgaben und ein Rückgang der Unternehmensinvestitionen die Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte schrumpfen lassen.

Laut der jüngsten monatlichen Bloomberg-Umfrage unter 70 Wirtschaftswissenschaftlern wird das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal um annualisierte 0,5 % steigen. Dies ist zwar etwas besser als die vor einem Monat erwartete Rate von 0,2 %, die eine Aufwärtskorrektur der Ausgaben der privaten Haushalte auf immer noch schwache 1 % widerspiegelt. Doch das Wirtschaftswachstum würde damit nur der Hälfte des ersten Quartals entsprechen. Für das dritte und vierte Quartal prognostizieren die Ökonomen hingegen eine Schrumpfung von 0,5 bzw. 0,4 Prozent. Laut der gängigen Beschreibung liegt eine technische Rezession vor, wenn die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen, im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresquartal, sinkt.

Ergebnisse einer Bloomberg-Umfrage unter 70 Wirtschaftsökonomen

Wahrscheinlichkeit einer Rezession ist hoch

Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession im nächsten Jahr bleibt laut 41 Befragten unverändert bei 65 %. Die Prognosen für die von der Federal Reserve bevorzugten Preisindikatoren stiegen leicht an. Zudem sehen die Ökonomen nun einen stärkeren Rückgang der privaten Investitionen in der zweiten Jahreshälfte als zuvor prognostiziert.

„Da die Unternehmen mit höheren Finanzierungskosten und eingeschränkten Krediten im Jahr 2023 zu kämpfen haben, erwarten wir eine Verringerung der Investitionen und einen Abbau von Arbeitsplätzen, was letztlich zu einer leichten Rezession in der zweiten Jahreshälfte führen wird“, sagte Luke Tilley, Chefökonom der Wilmington Trust Corp. Dies dürfte sich in den kommenden Monaten auch auf die Aktienkurse der Unternehmen auswirken.

Die Umfrage, die vom 12. bis 17. Mai durchgeführt wurde, zeigte auch, dass die Ökonomen immer noch davon ausgehen, dass die Fed bis zum Ende des Jahres die Geldpolitik beibehalten wird, bevor sie im ersten Quartal 2024 den Leitzins senkt. Wie das FedWatch Tool der CME zeigt, geht der Markt indessen davon aus, dass die Fed im Spätherbst eine erste Zinssenkung verkünden wird. Allerdings ist es sehr unwahrscheinlich, dass die US-Notenbank die Zinsen senkt, wenn die US-Wirtschaft nicht in eine Rezession rutscht.

FMW/Bloomberg



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