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Öl-Überangebot: 800.000 Barrels pro Tag fehlen?

FMW-Redaktion

800.000 Barrels Öl pro Tag fehlen. Wie, die fehlen? Das geht so: Die Internationale Energie-Agentur (IEA) errechnet sämtliche verfügbaren Daten von weltweiter Öl-Nachfrage und Angebot. Auch errechnet man die Mengen, die weltweit gelagert und gerade auf Tankern unterwegs sind. Gemessen an diesen Daten gab es Ende 2015 1,9 Million Barrels pro Tag mehr Angebot als Nachfrage. 800.000 Barrels des Überangebots wanderten laut IEA in Öltanks, weitere 300.000 waren unterwegs in Pipelines oder auf Tankern. Der Rest in Höhe von 800.000 Barrels pro Tag bleibt verschollen. Zuletzt war dieser Wert vor 18 Jahren so hoch.

Die erste und auch nachvollziehbare Erklärung für dieses Phänomen lautet: Statistische Ungenauigkeiten. Wenn die IEA aus weltweiten Angaben Zahlen zusammenrechnen muss, verlässt sie sich ja auf die Daten der jeweiligen Förderländer. Und ob die alle stimmen, kann die IEA nicht nachprüfen. Die IEA sagt selbst, dass statistische Probleme zu Fehlern in den Daten führen könnten.

Die IEA sagt aber auch die Diskrepanz von 800.000 Barrels pro Tag könnte zurückzuführen sein auf zu hoch angegebene Angebotsmengen. Soll das etwa ein versteckter Seitenhieb Richtung Saudis und Co sein? Mit Schummeln bei der Angebotsmenge den Preis drücken um den Frackern den Spaß zu verderben? Auch könnten laut IEA die Nachfragemengen zu gering angegeben worden sein. Und es könne sein, dass Lagerbestände außerhalb der OECD-Staaten zu Ungenauigkeiten führen. Es gibt auch Marktbeobachter, die sagen außerhalb der OECD käme es nicht zu Ungenauigkeiten, sondern die Öl-Lager dort würden in einem viel schnelleren Tempo ansteigen als innerhalb der OECD, und diese Anstiege würden nicht so sorgfältig  veröffentlicht wie gewünscht. Das ist gut möglich. Kein Käufer für Öl in Sicht, der Preis ist eh im Keller, also alles ab in die Tanks!?

Das WSJ zitiert die Bank Standard Chartered so: Die wahrscheinlichste Erklärung für den Großteil dieser fehlenden Barrels sei, dass sie einfach gar nicht existieren. Das würde als logische Schlussfolgerung bedeuten, dass das tägliche Überangebot an Öl viel geringer ist als allgemein angenommen, und der Ölpreis könnte steigen. Welch ein Zufall, dass gerade die Standard Chartered für Ende 2016 eine Ölpreis-Prognose von 63 Dollar im Raum stehen hat.



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1 Kommentar

  1. *lol* – Es geht um solche großen Summen, da darf doch auch mal ein wenig geschummelt werden…
    Ich hoffe FMW (Hr. Kummerfeld ??) hört jetzt endlich auf mit dem Öl-Bashen…

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