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Öl: Hedgefonds extrem bullisch – schlechtes Zeichen?

FMW-Redaktion

Steigende Preise sorgen meist für steigenden Optimismus – so auch diesmal. Hedgefonds etwa sind so bullisch für das Öl wie seit einem Jahr nicht mehr, der Rückgang der Shortpositionen in der letzten Woche ist laut Daten der CFTC so stark wie seit dem Jahr 2006 nicht mehr. So fiel die Zahl der Short-Kontrakte in der letzten Woche um über 38.000 Kontrakte auf nun 112.000 Kontrakte, Long-Kontrakte legten nur um etwas mehr als 1000 auf nun 287.000 zu.

Also ziemlich bullische Stimmung allenthalben. Doch heute vormittag dann die Meldung, dass das für März geplante Treffen zwischen OPEC und Nicht-OPEC-Ländern nun irgendwann im April stattfinden soll. Datum und Ort nach wie vor unbekannt – kein sehr gutes Zeichen für die Öl-Bullen, die immer noch an die große Einfrierung oder sogar Drosselung der Öl-Produktion glauben. Und der Iran will Gas geben und seine Produktion bis Juni auf eine Millionen Barrel pro Tag steigern.

Klar: die US-Ölproduktion geht derzeit zurück, aktuell in der Nähe des tiefsten Standes seit 15 Monaten. Die Zahl aktiver Bohrlöcher (rig counts) ist mit 386 unter die 400er-Marke gefallen (nur noch ein Drittel der aktiven Bohrlöcher seit dem Hochpunkt im Oktober 2014), gleichzeitig ist der Verbauch von Benzin in den USA so hoch wie noch nie in der derzeitigen Jahrszeit (seit Aufzeichnung der Daten ab 1991). Aber die USA ist eben nur ein Faktor, und was weniger in den USA an Öl gefördert wird, wird eben locker aufgefangen durch den Iran, der mehr und mehr auf westliche Förderequpment zurück greifen kann und daher sein Ziel von eine Millionen Barrel bis Juni erreichen dürfte.

WTI-Öl ist nun fast 50% gestiegen seit dem Tief am 11.Februar – eine rasante Rally. Und schon wird der Boden ausgerufen, auch die Internationale Energie Agentur zeigt sich optimistisch, die Raffinerien arbeiten unter Hochdruck. Aber all das ändert nichts daran, dass nach wie vor viel mehr Angebot als Nachfrage besteht – und daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Der Super-Optimismus der Branche aber legt nahe, dass die steile Hausse beim Ölpreis zeitnah enden wird..



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