Von Markus Fugmann
Es gibt derzeit praktisch nur schlechte Nachrichten für Öl – hier eine Zusammenfassung:
– gestern stiegen die Öllagerbestände überraschend um 2,4 Millionen Barrel
– US-Produktion im April steigt auf höchsten Stand seit 1971 (nach Angaben der EIA)
– OPEC produzierte im Juni so viel Öl wie seit August 2012 nicht mehr
– Iran-Gespräche um eine Woche verlängert (es droht eine Überschwemmung des Marktes mit iranischem Öl)
– größte Geld-Abflüsse aus ETFs die den Ölpreis abbilden seit sechs Jahren
All das hat den größten Tages-Abverkauf im US-Öl seit April verursacht:
Nun droht aber vor allem der amerikanischen Shale-Industrie („Fracking“) neues Ungemach. Der Grund: die Absicherungen, die viele Öl-Produzenten abeschlossen haben, laufen vielfach sehr zeitnah aus. Um Risiken einzudämmen, haben sich die Shale-Firmen mit Hedges eingedeckt – meist bei einem Kurs um 90 Dollar. Durch den Preisverfall konnten die Firmen Einnahmeverluste kompensieren, weil der Hedge praktisch eine Öl-Short-Position darstellt – fällt der Preis, gewinnt der Kontrakt an Wert, die Unternehmen haben Auszahlungen von den Banken erhalten, die ihnen den Hedge verkauft hatten. Nun aber laufen viele dieser Verträge aus – die Shale-Firmmen müssen nun neue Hedges abschließen, aber für einen Öl-Preis unter 60 Dollar.
Ob das aber überhaupt noch gelingt, ist fraglich: die Banken werden vorsichtiger, die amerikanische Regulierungsbehörde hat die US-Banken bereits gewarnt, bei Geschäften mit Öl-Firmen zu große Risiken einzugehen. Und so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass für die amerikanische Shale-Industrie ganz schwere Zeiten kommen.
Zu den Perspektiven für Öl im dritten Quartal eine Einschätzung von Ole Hansen:
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Fracking“-Industrie immer stärker unter Druck…..gut so!!!!