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Ölpreis fällt – was ist hier los? Die aktuelle Lage

Eine Öl-Pumpe in der Wüste

Der Ölpreis fällt seit gestern Mittag. Bis dahin wurde er gepusht durch zwei Faktoren. Als da wären die überraschend guten US-Arbeitsmarktdaten vom letzten Freitag, und die Einigung der OPEC und ihrer Partner vom letzten Samstag, die Fördermengenkürzung über 9,7 Millionen Barrels pro Tag von Ende Juni bis Ende Juli zu verlängern. Beides ist bullisch für den Ölpreis. Dennoch ist er vom Hoch bei 40,40 Dollar (WTI-Preis) Montag früh bis auf 37,08 Dollar heute früh gefallen. Aktuell notiert der Preis bei 37,91 Dollar.

Ölpreis legt Pause ein

Einige Analysten nennen den jüngsten Rückgang im Ölpreis eine Art von Konsolidierung. Man kann auch Durchschnaufen dazu sagen. Denn man bedenke, dass der Ölpreis im April am Terminmarkt sogar deutlich ins Negative rutschte. Aufgrund des Auslaufens eines Terminkontrakts kam es zu einer einmaligen Panik-Situation. Seitdem hat sich der Preis erholt, von quasi wertlosem Öl in nur sechs Wochen auf jetzt gut 38 Dollar. Dass bei so einem schnellen Anstieg im Ölpreis endlich mal eine Pause notwendig ist auf dem Weg nach oben, ist gut nachvollziehbar.

Ölpreis seit Anfang April im Kursverlauf

Ein kleines wichtiges Detail gilt es zu beachten. Zwar verlängerten die OPEC und ihrer Partner am Samstag die Fördermengenkürzungen. Aber gleichzeitig gaben die Saudis und zwei ihrer Nachbarn bekannt, dass man bisher durchgeführte freiwillige zusätzliche Mengenkürzungen nicht in den Juli hinein verlängern wolle. Damit würde die Angebotsmenge um mehr als 1 Million Barrels pro Tag steigen. Das könnte mit ein Grund dafür sein, warum der Ölpreis derzeit etwas schwächelt. Aber halt. Saudis, Russen, Fracker… eigentlich alle Öl-Förderer wollen, ja brauchen dringend immer weiter steigende Preise. Daher muss man nun alles tun, um die Bullen am Terminmarkt nicht zu verschrecken. Und ohhh Wunder, so gibt es nun die Info aus Saudi-Arabien, dass das Land diese ansteigende Produktion von gut 1 Million Barrels pro Tag nicht auf den Weltmarkt werfen wolle. Diese zusätzliche Produktion sei für den saudischen Markt gedacht. Ob so eine Info den Markt beruhigen kann?

Ölpreis schaut auch auf den Aktienmarkt

Auch darf man nicht vergessen, dass der Ölpreis dieser Tage stark mit dem Aktienmarkt korreliert. Steigen die Aktien kräftig an, weil man an eine weltweite konjunkturelle Erholung glaubt, dann läuft auch der Ölpreis nach oben. Denn mehr konjunkturelle Aktivität bedeutet auch mehr Nachfrage nach Öl. Im folgenden Chart sehen wir seit Ende Januar den Ölpreis in rot-grün, im Vergleich zum Dow 30 auf CFD-Basis in blau. Beide verlaufen ganz grob betrachtet parallel. Beide leben von der Hoffnung auf eine wieder anspringende Konjunktur, und beide sind aktuell etwas am Schwächeln. Tja, nur Konsolidierung, oder doch ein Trendwechsel? Das ist hier die Frage.

Ölpreis im Vergleich zum Dow seit Januar

API, EIA und ein Analystenkommentar

Heute Abend um 22:30 Uhr deutscher Zeit werden in den USA die privat ermittelten API-Daten für die Öl-Lagerbestände veröffentlicht. Sie werden wie immer eine Indikation sein für die offiziellen Daten der US-Behörde „EIA“ morgen um 16:30 Uhr. Beide Daten können wie üblich den Ölpreis beeinflussen. Ipek Ozkardeskaya von Swissquote vertritt derzeit die Meinung, dass WTI-Rohöl sich in der Nähe von 38 Dollar pro Barrel stabilisiert, nachdem anständige Gewinnmitnahmen die Erholung unter die 40-Dollar-Marke nach der OPEC+-Entscheidung, das Angebot weiter zu drosseln, gekappt haben. Eine mögliche Verschlechterung der Risikostimmung könnte eine tiefere Abwärtskorrektur bei Aktien und im Ölpreis begünstigen, aber der Preisrückgang an den Ölmärkten könnte für Anleger, die auf eine allmählich verbesserte globale Nachfrage setzen, wenn Unternehmen und Reisen wieder auf den richtigen Weg kommen, eine interessante Gelegenheit zum Dip-Buying darstellen, so Ipek Ozkardeskaya.



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