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Ölpreis: Anstieg vorerst gebremst? Was aktuell wichtig ist

Jüngst berichteten wir schon darüber. Der Ölpreis schien im Aufwind zu sein. Denn die Nachrichten häufen sich, dass der Iran schon jetzt weniger Öl nach Europa, Indien und Asien verkauft. Erst ab 2. November treten die Öl-Sanktionen der USA gegen den Iran in Kraft, aber die Zeit bis dahin gilt als Übergangsphase, in welcher die Abnehmer Zeit haben ihre Lieferwege auf andere Produzenten umzustellen.

So schien der Weg klar zu sein. Der Markt wird enger, der Ölpreis steigt. Aber vorgestern gab es ein Treffen des saudischen Energieministers Al-Falih mit seinem russischen Kollegen Novak in Moskau. Beide versicherten ihre Bereitschaft den Preis stabilisieren zu wollen. Man sei bereit auf Marktveränderungen zu reagieren. Damit ist gemeint, dass die beiden ihre Fördermenge zügig hochfahren werden, wenn der Export des Iran bald spürbar einbrechen wird.

Damit will man die bishrige Balance zwischen Angebot und Nachfrage halten. Alleine Saudi-Arabien hat eine blitzschnell aktivierbare Reserve von mindestens 2 Millionen Barrels pro Tag, zusätzlich zur eh schon laufenden Förderung. Damit könnte man den Iran-Engpass locker ausgleichen. Eigentlich könnten Russland und Saudi-Arabien ja nichts gegen steigende Ölpreise haben. Also warum die Ausbalancierung?

Die Saudis haben wohl immer noch ihren vor vier Jahren gestarteten inoffiziellen Krieg gegen die US-Fracker im Hinterkopf. Je höher der Ölpreis, desto profitabler können die Fracking-Buden in den USA arbeiten. Dann wären sie eine dauerhafte Konkurrenz zu den Saudis, und machen ihnen womöglich weltweit Marktanteile streitig.

Für den Augenblick scheint die Phantasie für die Ölpreis-Bullen abgewürgt zu sein. Dies wird noch verstärkt durch die aktuellsten Zahlen zu den aktiven Öl-Bohrstellen in den USA. Sie ist um weitere 7 auf 867 gestiegen. Damit wird die Angebotsmenge in den USA natürlich weiter erhöht, was noch mehr Probleme für die Spekulanten schafft, die auf höhere Preise hoffen.

Wichtig: Später in dieser Woche treffen sich die OPEC-Mitglieder mit wichtigen Partner in Algier, um die aktuelle Lage am Ölmarkt zu besprechen. Dort könnte es weitere klare Aussagen geben, dass man die Lücke des Iran mit einer höheren Produktion der anderen Mitglieder schließen wird. Der Ölpreis mit 69,13 USD im WTI befindet sich aktuell in einem Niemandsland. Neue Impulse werden benötigt (Chart seit Dezember 2017).

Ölpreis

Ölpreis
Beispielfoto für Ölquellen. Foto: Arne Hückelheim / Wikipedia (CC BY-SA 3.0) – Ausschnitt aus Originalfoto



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