Gestern machten zahlreiche News und Gerüchte die Runde von einer immer schlimmeren Corona-Lage, und von einer im September möglicherweise gestiegenen Fördermenge der OPEC. Beides drückte auf die Stimmung, und so fiel der Ölpreis gestern von 40 auf unter 38 Dollar. Heute geht es weiter bergab. Aktienmärkte und Ölpreis werden belastet, weil Donald Trump heute früh um 7 Uhr verkündete, dass er sich mit dem Coronavirus infiziert hat. Und zack, der Ölpreis fällt weiter auf aktuell 37,15 Dollar.
Aktienkurse und Ölpreis fallen – es ist schlicht eine Form von Unsicherheit. Der Chart zeigt den Verlauf im WTI-Ölpreis seit Mitte August. Die Chance, dass der Markt Richtung 44 Dollar läuft und die Hochpunkte aus August überläuft, scheint erst einmal dahin zu sein. Man muss es sagen, auch ganz ohne die heutige Trump-Info: So oft wie derzeit in den Medien von weltweit zunehmenden Corona-Infektionen gesprochen wird, kann sich der geneigte Beobachter am Ölmarkt denken, dass die Nachfrage nach Öl schwächeln wird.
Negatives Grundszenario für den Ölpreis
Nur ein „kleines“ aktuelles Beispiel. Die Kreuzfahrtreederei „Carnival Cruise Line“ hat erst gestern verkündet, dass man einen Großteil der bis Jahresende geplanten Kreuzfahrten absagt. Der Betrieb der gigantischen Schiffe lohnt sich wohl auch weiterhin nicht. Denn eine Verfügung des US-Zentrums für Krankheits- und Seuchenkontrolle (CDC) wurde verlängert, wonach Schiffe aufgrund der Coronakrise maximal 250 Passagiere an Bord lassen dürfen.
Und so könnte man die Ereigniskette immer weiter drehen. Überall wieder zunehmende regionale Beschränkungen – daher sind die Menschen weniger mit Auto und Flugzeug unterwegs, was die Benzinnachfrage senkt. Unter diesem Gesamtszenario dürfte der Ölpreis wohl erst einmal weiterhin leiden. Und wenn die offiziellen OPEC-Daten (Veröffentlichung in zwei Wochen) wirklich zeigen, dass die Fördermenge im September gestiegen ist, wäre das der nächste Rückschlag für die Öl-Bullen am Terminmarkt.
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