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Ölpreis fällt – Xi-Restriktionen und Rezession – Vorsicht ist geboten

Der Ölpreis fällt weiter. Vor allem die Nachfragesorgen drücken die Preise tiefer. Aber als Shortie sollte man sich nicht zu sicher sein.

Öl-Pumpe

Der Ölpreis fällt deutlich. Anfang letzter Woche über 92 Dollar und letzten Freitag noch über 89 Dollar, so sahen wir heute Mittag im WTI-Öl Tiefstkurse von 84,64 Dollar (aktuell 86,23 Dollar). Im Chart sehen wir den Kursverlauf der letzten 30 Tage. Es gibt aktuelle Gründe für die fallenden Kurse, aber das kann sich schnell wieder ändern. Schauen wir uns das genauer an.

Kursverlauf im WTI-Ölpreis in den letzten 30 Tagen

Ölpreis fällt – China weiter restriktiv

In einer Rede zur Eröffnung des 20. Parteikongresses der Kommunistischen Partei am Sonntag signalisierte der chinesische Präsident Xi Jinping, dass es keine Richtungsänderung bei Chinas strikter Covid-Null-Politik geben werde, einer Strategie, die die chinesische Wirtschaft in diesem Jahr belastet hat, so berichtet es aktuell Bloomberg. FMW: Das ist bärisch für den Ölpreis, weil es auch zukünftig immer wieder harte Lockdowns geben wird, und deshalb auch weniger Öl-Nachfrage aus China?

Bloomberg schreibt weiter: Die wichtigsten Ölmarktindikatoren in Asien deuten auf Schwäche hin, da die Händler die Kaufaktivitäten in China beobachten, um Hinweise auf die Nachfrage beim größten Rohölimporteur der Welt zu erhalten. Das schleppende Wachstum in China hat sich zu einer Reihe von Faktoren gesellt, die für den Ölpreis ungünstig sind, darunter die aggressive Geldpolitik der Zentralbanken zur Eindämmung der Inflation, und der stärkere US-Dollar.

Rezession

Global lautet das Motto an den Märkten bereits seit Wochen „Die Rezession ist im Anrollen“. Das bedeutet weniger Nachfrage nach Öl, was den derzeit fallenden Ölpreis unterstützt. Denn wie schon beim Blick auf die Lockdowns in China ist die Logik einleuchtend. Wer arbeitslos ist, oder wer im Lockdown ist, der fährt nicht mit dem Auto zur Arbeit. Und weniger Nachfrage nach Konsum bedeutet auch weniger Aktivität von Unternehmen, also weniger Frachttransport etc. All das bedeutet weniger Tanken von LkW, Autos etc.

Blick auf die OPEC – Vorsicht

Am 5. Oktober verkündete die OPEC für November eine Fördermengenkürzung von 2,0 Millionen Barrels pro Tag. Deshalb erwartete man eine Verknappung des globalen Ölangebots, warum der Ölpreis ab dem 5. Oktober erst einmal steigen konnte. Aber seit ein paar Tagen überschatten nun mal die Nachfragesorgen wegen der herannahenden Rezession den Markt, und der Ölpreis fällt. Aber eben dieses Hin und Her der Argumente und Sichtweisen kann schnell erneut umschwenken, und die Verknappung am Markt rückt als bestes Argument wieder in den Vordergrund. Also sollte man sich als Trader mit einer Öl-Shortposition derzeit nicht zu sicher sein. Auch sind die folgenden Kommentare in diesem Zusammenhang wichtig!

Bloomberg-Aussagen

Bloomberg schreibt heute zum fallenden Ölpreis und der aktuellen Lage am Ölmarkt folgendes: „Nach dem OPEC+-Treffen hatte sich der Schwerpunkt auf die Nachfrageseite verlagert“, sagte Hans van Cleef, Senior Energy Economist bei ABN Amro. Der Markt „wartet auf den nächsten Auslöser, der eine gewisse Richtung vorgibt“.

Die Internationale Energieagentur warnte letzte Woche, dass die Produktionskürzungen die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen könnten, während die USA die Kürzungen kritisierten. Der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, sagte, zu den Optionen für eine Neubewertung der Beziehungen zwischen den USA und Saudi-Arabien gehörten „Änderungen unseres Ansatzes bei der Sicherheitshilfe“. Er sprach am Sonntag in der CNN-Sendung „State of the Union“.

„Im Großen und Ganzen bleibt der Weg des geringsten Widerstands abwärts gerichtet, unter dem anhaltenden Druck von wirtschaftlichen und Ölnachfrage-Sorgen“, sagte Vandana Hari, die Gründerin von Vanda Insights.

Nach Angaben eines Mitarbeiters von Koninklijke Vopak NV, der für die Lagerung zuständig ist, bemühen sich Handelshäuser und Raffinerien darum, in den kommenden Monaten Lagertanks in Rotterdam zu buchen, da sie nach Inkrafttreten der EU-Sanktionen gegen Russland mit einer Angebotsverknappung rechnen. Das Lagerunternehmen hat vermehrt Anfragen zur Nutzung seiner Tanks für die Einfuhr von russischem Ural-Rohöl in das nordwesteuropäische Raffineriezentrum bis zum 5. Dezember erhalten, sagte der Beamte.

FMW/Bloomberg



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5 Kommentare

  1. Mein Heizöl ist wieder um 1ct gestiegen

    1. mei Nachbarin, mei Nachbarin.
      Holzpellets, von 4 Euro auf 12 Euro.
      Hat’s mehr gestern erzählt.
      Bin ich froh, das die EZB si einfallsreich ist.
      Jetzt tritt das Timber, Lumber, Wood, Purchase Program, kurz TLWPP, in Kraft.
      Da kauft die EZB das ganze Holz auf.
      Dann wird es in der EZB, ZU Holzpeletts gepresst.
      Und die EZB HOLZPELLETS LKW FAHRER, fahren es zum günstigen Preis von 4 Euro hin.
      mei Nachbarin, mei Nachbarin.
      Es scheint der Irsinn ist überall drinn.

  2. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    WTI legt aktuell um 1,5 Prozent zu, ebenso das Brent. Die USA haben Teile der strategischen Reserve freigegeben und außerdem liefert Russland noch Öl.

    Rosneft hat auch gegen die Verstaatlichung in Deutschland geklagt. Im Gegensatz zu Gazprom würde man seinen Verpflichtungen nachkommen, so der russische Konzern.
    Deshalb sei es falsch, Rosneft für die Aktivitäten von Gazprom zu bestrafen.

  3. Die Rezession ist schon wieder vorbei und das Öl steigt wieder.Der Ölpreis hat im Moment nichts mit der Nachfrage von plus/ minus 3% zu tun.Bitte nicht immer kurze Tagesschwankungen als Trend verkaufen. Beim Gold das gleiche Spiel, Gold ist in letzter Zeit schon gefühlte tausendmal abgestürzt und ist trotzdem die beste Anlage der letzten Monate.

  4. Staatspräsident Xi Jinping/Politisches Präsidium der „Kommunistische“ Partei Chinas nimmt/nehmen im Rahmen des oben genannten Parteikongresses das Wort „Marktwirtschaft“ in den Mund. Immerhin.

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