Märkte

Ölpreis fällt immer weiter – warum der Druck von zwei Seiten kommt

Ölpumpe Beispielbild vor Sonnenuntergang

Der Ölpreis fällt derzeit immer weiter. Erst am Dienstag hatten wir von der „Parole“ der Internationalen Energie-Agentur (IEA) berichtet, die da lautet „die Welt ist mit Öl überflutet“. Also runter mit dem Ölpreis? Gestern gab es einen plötzlich verstärkten Abwärts-Sog bei Öl, und wir hatten schon vermutet, dass das Corona-Virus der Auslöser war. Und ja, die Angst vor den Folgen des Corona-Virus vor allem für den chinesischen Markt schlägt voll durch auf den Terminmarkt für Öl.

Corona-Virus schickt Ölpreis weiter in den Keller

WTI-Öl ist seit Ende letzter Woche von 58,78 Dollar bis jetzt auf 55,75 Dollar gefallen. Vorbei die Analysten-Kommentare von 100 Dollar pro Barrel, vorbei der Blick auf die OPEC, die erst im Dezember ihre Fördermenge noch weiter gekürzt hatte. Niemand denkt derzeit an steigende Kurse. Oder gar eine Aufwärts-Korrektur aus rein markttechnischen Gründen? Behalten Sie liebe Leser das bitte im Hinterkopf, dass sowas jederzeit passieren kann! Aber zurück zum Tagesgeschehen.

Der Corona-Virus beherrscht aktuell den Markt. Warum? Wenn Millionen und Aber-Millionen von Chinesen jetzt zum Neujahrsfest nicht ins Flugzeug steigen, und die nächsten Wochen nicht Essen gehen, sondern zuhause bleiben uvm… so glaubt man daran, dass die allgemeine wirtschaftliche Nachfrage von China ausgehend geringer ausfällt, und damit auch die Nachfrage nach Öl. Also schickt man den Ölpreis nach unten. Mit Bezug auf den SARS-Erreger aus dem Jahr 2003 glaubt Goldman Sachs laut jüngsten Berichten daran, dass der Corona-Virus 3 Dollar im Ölpreis ausmachen kann (auf der Abwärtsseite), aufgrund eines Einbruchs beim Flugverkehr.

Ein Analyst von CFRA Research drückt es laut Zerohedge pathetischer aus. So sei der derzeit fallende Ölpreis eine „Manifestation von Sorgen“ um die weltweite Ölnachfrage. Also, vereinfacht gesagt: Erst die Grundaussage der IEA über einen „überfluteten“ Weltmarkt, und dann jetzt noch das Corona-Virus, das die Nachfrageseite angeblich schwächen soll. Ein perfekter Mix für einen fallenden Ölpreis, den wir diese Woche dann auch bekommen haben. Im folgenden Chart sehen wir den Verlauf im WTI-Ölpreis seit September 2019. Der Anstieg in den letzten Monaten wurde durch die jüngste Abwärtswelle eindeutig gebrochen.

Vorschau auf heute Nachmittag

Auch die Lagerbestände sind heute ein Thema. Um 17 Uhr deutscher Zeit werden heute die staatlichen Lagerbestände für Rohöl in den USA veröffentlicht. Letzte Woche waren sie um 2,5 Millionen Barrels gefallen. Die privat erhobenen und stets am Abend vorher gemeldeten API-Lagerbestände lagen letzte Woche daneben, weil sie einen kleinen Anstieg der Lager zeigten. Auch gestern Abend hat API ein Plus von 1,6 Millionen Barrels veröffentlicht. Liegt man wieder falsch, oder nehmen die Lagerbestände in den USA doch zu? Das wäre noch ein weiterer Grund für einen weiter fallenden Ölpreis. Wir werden um 17 Uhr berichten.

Verlauf im WTI Ölpreis seit September 2019



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