Der WTI-Ölpreis fällt seit 16:30 Uhr von 69,70 Dollar bis auf 68,70 Dollar. Abgesehen von der seit zwei Wochen bestehenden Aussicht, dass Donald Trump über eine neue Ölschwemme die Preise drücken will, gibt es aktuell drei geopolitische Faktoren, die eine Rolle spielen – als da wären Iran, Russland und der Libanon-Konflikt.
Ölpreis sinkt – hoffnungsfrohe Kunde aus dem Iran?
Der aktuelle Rutsch im Ölpreis geht zurück auf die Nachricht der Internationalen Atomenergiebehörde (laut Bloomberg), dass der Iran zugestimmt habe, die Produktion von Uran in der Nähe von Bombenqualität einzustellen, was die Spannungen im Nahen Osten möglicherweise abbauen könnte. FMW: Dies könnte die Möglichkeit von Sanktionslockerungen unter Donald Trump erhöhen, und damit kommt mehr Ölmenge auf den Weltmarkt? Nichts wäre Trump wohl lieber als das. Zügig mehr Ölmenge, fallender Ölpreis, fallende Tankstellenpreise in den USA, seine Wähler sind happy!
Russland-Ukraine-Krieg
Grundsätzlich preistreibend wirkt die heutige Eskalation im Ukraine-Russland-Krieg. Ukrainische Streitkräfte haben heute ihren ersten Angriff auf eine Grenzregion in Russland mit von westlichen Ländern gelieferten Raketen durchgeführt. Um die Spannungen noch zu verstärken, genehmigte Präsident Wladimir Putin eine aktualisierte nukleare Doktrin, die die Bedingungen für den Einsatz von Atomwaffen erweitert. So eine geopolitische Eskalation ist grundsätzlich für den Ölpreis ein preistreibender Faktor, wird aktuell aber von den Nachrichten aus dem Iran überlagert.
Libanon
Bloomberg aktuell über den Nahost-Konflikt: Der Libanon und die Hisbollah-Miliz haben einem Vorschlag der USA für einen Waffenstillstand mit Israel zugestimmt, wie aus einem Bericht von Reuters vom Montag hervorgeht, in dem ein hochrangiger libanesischer Beamter zitiert wird. Ein US-Beamter warnte, dass die Verhandlungen noch andauerten. FMW: Für den Ölpreis wirkt diese Nachrichtenlage abwärts gerichtet. Denn jede Entspannung rund um die Konflikte Israel gegen Hamas oder Israel gegen die Hisbollah verringert die Ängste um die Versorgungssicherheit mit Öl aus der Region.
FMW/Bloomberg
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Ich finde es nicht gut solch kurze Tagesschwankungen zu über- interpretieren. Die Korrektur dauerte etwa eine Stunde und ist schon wieder am Steigen. Immerhin ist Öl in den letzten Tagen über 3 Dollar gestiegen.
Die letzten negativen Meldungen über Öl waren wie oft gute Kaufkurse und mit Optionen kann man das Spiel mit wenig Risiko mitmachen. Wenn alles stark steigt wird Öl sicher nicht viel tiefer fallen und ein Sprung nach oben ist jederzeit möglich.
Das OPEC+-Mitgliedsland Islamische Republik Iran schließt nicht 100% aus, daß man mit dem designierten 47. US-Präsidenten Donald John Trump einen JCPOA-Deal vereinbaren kann. Neben der Tatsache, daß der Iran dann entsprechend zur globalen Ölversorgung beitragen könnte, würden sich auch Perspektiven für die deutsche Maschinenbauindustrie auf dem iranischen Markt eröffnen.
Mit Sorge nehme ich zur Kenntnis, daß die Naher und Mittlerer Osten-Expertin Kristin Helberg im Rahmen eines aktuellen n-tv-Fernsehen-Interview darüber informierte, daß Israel/Israel Defence Forces/I.D.F. Annexionen im Gazastreifen beabsichtigt. Dies würde den Konflikt mit dem Hamas-Politbüro und der Hisbollah sicherlich weiter schüren. Desweiteren erschwert dieses die notwendige Zwei-Staaten-Lösung im Rahmen der Grenzen von 1967. Der Gazastreifen muß von Palästina verwaltet werden.
Letzteres könnte auch einen steigenden Ölpreis mit sich bringen.