Märkte

Ölpreis fällt spürbar – Angst vor US-Nachfrageeinbruch

Der Ölpreis fällt diese Woche spürbar. Dies liegt vor allem an jüngsten Daten und Fed-Aussagen, die weniger Ölnachfrage aus den USA andeuten.

Öl-Bohrturm

Vor drei Wochen schockte die OPEC die Märkte. Überraschend vermeldete man, dass die Ölfördermenge ab Mai um 1,15 Millionen Barrels pro Tag gesenkt wird, mit Russland zusammen sogar um 1,65 Millionen Barrels pro Tag. Daraufhin konnte der WTI-Ölpreis (Verknappungsszenario) um gut 5 Dollar auf über 80 Dollar ansteigen, bis zum 12. April sogar über 83 Dollar, siehe Aufwärtsmove im TradingView Chart. Aber seit Anfang dieser Woche läuft der Rückgang im Ölpreis von über 82 Dollar auf aktuell glatt 78 Dollar.

Entwicklung im WTI-Ölpreis

Ölpreis rutscht ab – die Gründe

Aktuell notiert der Ölpreis also immer noch gut 3 Dollar höher als vor der OPEC-Verkündung von Anfang des Monats. Dieser jüngste Rückgang zeigt die Angst der Märkte vor einen Rückgang der Ölnachfrage in den USA. Denn in den letzten Tagen gab es stärkere Konjunkturdaten und höhere Inflationserwartungen der Verbraucher. Sie deuten letztlich auf noch höhere Zinsen hin! Dazu kommen noch hawkische Aussagen aus der Federal Reserve zum Thema Zinsen. Und fertig ist die Angst vor noch höheren Zinsen, die zeitverzögert die US-Konjunktur stärker abwürgen könnten. Dieses Szenario wird aber heute schon eingepreist: Konjunktur runter, Ölnachfrage runter, damit auch letztlich Ölpreis runter. So einfach könnte man es formulieren. Heute ab 14:30 Uhr stehen drei verschiedene Konjunkturdaten in den USA an, die neue Impulse geben könnten – wir werden darüber umgehend berichten.

Lage am Ölmarkt aus Sicht von Bloomberg

Bloomberg schreibt aktuell zum fallenden Ölpreis (in Auszügen): Der Ölpreis fiel zum dritten Mal innerhalb von vier Tagen, da weitere Anzeichen für eine Konjunkturabschwächung in den USA einen erheblichen Abbau der Rohölvorräte überschatteten. Die globale Referenzsorte Brent fiel unter die Marke von 83 Dollar pro Barrel, nachdem sie am Mittwoch um 2 % niedriger geschlossen hatte. Die US-Wirtschaft ist in den letzten Wochen ins Stocken geraten, wie die Federal Reserve in ihrer Beige Book-Umfrage feststellte, was die Aussichten für die Energienachfrage eintrübte. Auch der Dollar ist gestiegen, was den Rohstoffen weiteren Gegenwind verschafft.

In Asien zeigen die Benzinmärkte unterdessen Anzeichen von Schwäche, da die Gewinne aus der Produktion des Kraftstoffs einbrechen. Auch Diesel ist rückläufig, und einige Raffinerien erwägen angesichts sinkender Margen Kürzungen bei der Verarbeitung. Dies drückt auf die Preise von Rohölsorten wie Murban, die kurzzeitig in einer rückläufigen Contango-Struktur gehandelt wurden.

Trotz des Rückgangs in dieser Woche liegt der Ölpreis (Rohöl) immer noch über einem 15-Monats-Tief, das Mitte März nach den Turbulenzen im Bankensektor erreicht wurde. Die überraschende Ankündigung von Produktionskürzungen durch die OPEC+ und die gedrosselten irakischen Ölströme haben einen Teil der Kursgewinne gestützt, und auch die Erwartung eines Wiederaufschwungs der chinesischen Nachfrage wirkte unterstützend.

„Wenn die Kommentare der Fed auf weitere Zinserhöhungen hindeuten, sind wirtschaftliche Probleme vorprogrammiert“, sagte Priyanka Sachdeva, Analystin beim Maklerunternehmen Phillip Nova Pte Ltd. „Der einzige Hoffnungsschimmer ist der Wiederaufschwung Chinas, der bedeutend genug sein dürfte, um die gedämpfte Nachfrage aus dem Westen auszugleichen.

FMW/Bloomberg



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