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Ölpreis fällt spürbar – miese Laune aus China und New York

Öl-Bohrstation

Ende letzter Woche mache die Biden-Administration Druck auf die OPEC um mehr Öl zu fördern, und die Internationale Energie-Agentur senkte ihre Prognose für die Öl-Nachfrage (hier die Details). Der WTI-Ölpreis notierte am 30. Juli noch über 74 Dollar. Letzte Woche Donnerstag noch über 69,50 Dollar, sehen wir heute einen Ölpreis von 66,44 Dollar. Dies liegt wohl vor allem an der Häufung einzelner negativer Nachrichten, die sich heute fortsetzen.

China-Daten belasten den Ölpreis

Neben einer Ausweitung der Delta-Variante des Coronavirus in Asien und neuen Nachrichten zu Lockdowns in Japan und Australien, sahen wir heute früh auch die aktuellsten Konjunkturdaten aus China. Die Industrieproduktion wurde für Juli im Jahresvergleich „nur“ mit +6,4 Prozent vermeldet, bei Erwartungen von +7,8 Prozent. Carsten Fritsch von der Commerzbank hat sich diese Zahlen etwas näher angeschaut – sie sind auch für den Ölpreis interessant. So erwähnt er, dass die in der chinesischen Industrieproduktion enthaltenen Zahlen zur Rohölverarbeitung einen deutlichen Rückgang auf 59,06 Millionen Tonnen beziehungsweise 13,9 Millionen Barrels pro Tag aufwiesen, den niedrigsten Stand seit Mai 2020.

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Zugleich war dies laut Carsten Fritsch 0,9 Prozent niedriger als im Vorjahr, was der ersten negativen Vorjahresveränderung seit März 2020 entsprach. Im Juni hätten die chinesischen Raffinerien noch rekordhohe 14,8 Millionen Barrels Rohöl verarbeitet. Dass diese Rate nicht dauerhaft durchzuhalten war, hätten allerdings schon die deutlich niedrigeren Importe gezeigt, die seit mittlerweile vier Monaten unter 10 Millionen Barrels pro Tag liegen. Von daher sei die im Juli stark gesunkene Verarbeitung als Normalisierung zu verstehen. Insbesondere unabhängige Raffinerien reduzierten ihre Verarbeitung deutlich, nachdem ihnen von den Behörden die Importquoten gekürzt worden waren. Für August hätten einige Raffinerien mit Verweis auf die Ausbreitung der Delta-Variante eine weitere Reduktion in Aussicht gestellt.

NY Empire

Der New York Empire-Index zur Industrieproduktion im Bundesstaat New York wurde heute um 14:30 Uhr deutscher Zeit für den Monat August mit einem Wert von 18,3 schlechter vermeldet als erwartet (Prognose war 29,0, Vormonat war 43,0). Auch diese Nachricht drückt natürlich kurzfristig negativ gegen den Ölpreis. Denn wo immer Nachrichten vermeldet werden, die einen schlechteren Konjunkturverlauf erwarten lassen, denkt man automatisch an weniger Öl-Nachfrage. Kurzfristig scheint also erstmal die Luft für die Öl-Bullen raus zu sein.

Chart zeigt 30 Tage Verlauf beim Ölpreis
Chart zeigt WTI-Ölpreis im Verlauf der letzten 30 Tage. Die Tendenz zeigt abwärts.



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