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Ölpreis fällt deutlich – was die mauen Sanktionen des Westens damit zu tun haben

Wladimir Putin

Die Aktienmärkte steigen seit gestern wieder leicht an, und der Ölpreis fällt deutlich. Das hat hauptsächlich mit den westlichen Sanktionen gegen Russland zu tun – oder besser gesagt mit den „mauen“ Sanktionen. Markus Koch erwähnte es in seinem Marktkommentar bereits gestern. Die US-Börsianer atmeten auf dank der wirklich milden westlichen Sanktionen als Folge der Anerkennung der Separatistengebiete in der Ostukraine als unabhängige Staaten durch Russland.

Ölpreis fällt – weil die westlichen Sanktionen gegen Russland mau ausfallen

Russland darf ab sofort keine neue Staatsschulden mehr in US-Dollar aufzunehmen. Auch verhängt man Sanktionen gegen zwei russische Banken und mehrere Personen. Großbritannien versucht ebenfalls etwas gegen russische Banken und Oligarchen zu tun, und Deutschland blockierte gestern die Zertifizierung von Nord Stream 2. Alles in allem ist das wohl aus russischer Sicht eine maue Reaktion – verkraftbar! Und dass Nord Stream 2 blockiert wird, ist eh keine frische Sensationsnachricht, die überraschen sollte. Die Experten der Commerzbank verweisen heute in ihrem Öl-Kommentar darauf, dass die bisher beschlossenen Sanktionen des Westens gegen Russland nicht zu einer Beeinträchtigung der Energielieferungen führen dürften. Ein hochrangiger Offizieller des US-Außenministeriums habe gestern zu verstehen gegeben, dass die bereits beschlossenen und auch die in naher Zukunft möglichen Sanktionen nicht auf die Lieferungen von Öl und Gas zielen werden. Deshalb würde nach Ansicht dieses Offiziellen für den Markt momentan auch keine Notwendigkeit für einen höheren Ölpreis bestehen.

Dementsprechend (so meine Meinung) darf man zumindest nach aktuellem Stand erwarten, dass die Ölversorgung des Westens aus Russland nicht beschnitten wird – und dementsprechend konnte der WTI-Ölpreis in den letzten 24 Stunden um fast 4,50 Dollar fallen, das europäische Brent-Öl um gut 3 Dollar. Wenn keine Verknappung befürchtet wird, bleibt das Öl-Angebot auf dem Weltmarkt groß, und der Ölpreis kann sich zumindest für diesen Augenblick etwas nach unten entspannen. Aber man bedenke: Bei der nächsten Eskalationsstufe rund um die Ukraine-Krise kann der Ölpreis schnell wieder ansteigen, und zwar deutlicher, als er seit gestern gefallen ist!

Mehr Öl auf dem Weltmarkt dank Entspannung beim Iran-Atomabkommen?

Seit Wochen ist es hin und wieder mal in den Schlagzeilen – nämlich das Szenario, dass eine Ölschwemme aus dem Iran auf den Weltmarkt schwappt, wenn die Gespräche über ein neues Atomabkommen mit den Iran erfolgreich sein sollten. Und laut jüngsten Berichten sieht es derzeit recht gut aus. Dies würde Sanktionen lockern und Öl aus dem Iran wieder für den Weltmarkt zugänglich machen. Mehr Angebot an Öl bedeutet einen fallenden Ölpreis. Eine Einigung mit dem Iran könnte womöglich bereits in Kürze erfolgen. Dieser Faktor spricht derzeit für einen fallenden Ölpreis.

Bald doch wieder höherer Ölpreis

Es besteht trotz aktueller Entspannung im Ölpreis das Risiko, dass es bald wieder deutlich bergauf geht. Nämlich wenn auf der einen Seite die Atomverhandlungen mit dem Iran doch nicht von Erfolg gekrönt sind. Und wenn auf der anderen Seite eine Eskalation der Ukraine-Krise eintritt. Dazu erwähnen die Experten der Commerzbank aktuell auch, dass das Risiko besteht, dass Russland als Vergeltung für die Sanktionen des Westens von sich aus Öl-Lieferungen reduziert.

Chart zeigt WTI-Ölpreis im Verlauf der letzten fünf Tage
WTI-Ölpreis im Verlauf der letzten fünf Tage.



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1 Kommentar

  1. Der 46. US-Präsident Joseph Robinette Biden spricht sich im Rahmen einer aktuellen Pressekonferenz dankenswerterweise für ein weiteres Zusammenspiel zwischen ExxonMobil und Rosneft in Sachen fossiles Erdöl mit Beimischung/Frittierfett aus. Es gilt, den jetzigen Amtsinhaber im Oval Office diesbezüglich an seinen energie- und rohstoffpolitischen Taten zu messen.

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