Schon drei Mal hatte Donald Trump dieses Jahr die OPEC und explizit die Golfstaaten dazu aufgefordert mehr Öl zu fördern, damit der Ölpreis und somit auch der Benzinpreis für seine Wähler daheim fallen kann. Jedes Mal reagierte der Terminmarkt nur ganz kurz auf seine Tweets. Der Ölpreis fiel jedes Mal ein wenig, nur um dann wieder Fahrt aufzunehmen nach oben. Vor allem die Saudis ließen sich von Trumps Twitter-Drohungen, die zuletzt eher wie eine Bitte klangen, nicht beeindrucken.
Ölpreis soll fallen
Aktuell folgte nun Teil 4 der Serie „Trump der Öl-Guru“. Diesmal aber zunächst nicht via Twitter. Am Freitag sagte er, dass die Bezinpreise endlich fallen müssten. Er habe mit der OPEC gesprochen. Er habe denen gesagt, sie müssten die Ölpreise endlich runter bringen (also mehr Öl auf den Markt werfen). Offenbar aber scheint weder die OPEC-Zentrale in Wien (laut WSJ) noch die Saudis einen Anruf zu dem Thema erhalten zu haben. Aber egal. Donald Trump hat auch gleich mit verkündet, dass nach seiner Forderung der Bezinpreis in den USA tatsächlich schon gefallen sei. Na ja, die landesweiten Durchschnittswerte für Benzinpreise untermauern diese Aussage nicht, aber was soll´s. Wahrscheinlich war Donald Trump gerade dabei sich selbst voll hochzupushen, weil er kurz vor einer Rede bei der Waffen-Lobby „NRA“ stand.
Die Saudis hatten Anfang letzter Woche zwar angedeutet, dass sie grundsätzlich bereit seien mehr Öl zu fördern, wenn durch das totale Öl-Embargo gegen den Iran auf dem Weltmarkt eine Knappheit entstehen würde. Aber von aktuellen und konkreten Maßnahmen sprach man nicht. Man wolle die Angelegenheit erst mal beobachten. Wie auch immer. Von Donald Trump gab es dann am Freitag doch noch einen Tweet zum Thema Öl. Er habe mit den Saudis und anderen Produzenten gesprochen. Man sei sich einig mehr Öl zu fördern. Wirklich? Details bleiben unklar. Vielleicht hat Trump die allgemeine Saudi-Aussage von vor einer Woche für sich selbst umgedeutet in eine konkrete aktuelle Bestätigung, dass man jetzt mehr Öl fördern wird?
https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1121844339200540672
Szenario nach Trumps viertem Tweet
Geht man davon aus, dass Donald Trump´s Grantler-Aussagen wie bei den letzten drei Malen auch dieses mal schnell wieder verpuffen, dann könnte man (nicht „muss“) folgendes Szenario annehmen. Der Ölmarkt hat nun letzte Woche bis heute früh 3,5 Dollar im WTI-Ölpreis verloren, und somit endlich mal im monatelangen Aufwärtstrend (+24 Dollar in vier Monaten) etwas verschnaufen können. Das könnte eine gute Chance für einen Long-Einstieg sein. Natürlich ist es für Bullen immer schwierig den besten Zeitpunkt zu finden. Ist der aktuelle WTI-Ölpreis von um die 63 Dollar das Tief, oder geht es auf 62 oder 61 Dollar runter, bevor der Markt wieder kräftig nach oben dreht und weiter steigt? Dies ist nur ein Szenario, und natürlich muss es nicht so eintreten. Aber wie gesagt, nach den letzten drei inhaltlich identischen Forderungen von Donald Trump stieg der Ölpreis wieder an.
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken