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Expertenaussage Warum der Ölpreis die große Rally bei Strom und Gas nicht mit macht

Ein Experte erläutert, warum Öl die Rally bei Gas und Strom nicht mit macht.

Kohlekraftwerk und Windräder

Der deutsche Börsen-Strompreis lag vor dem Ukraine-Krieg noch unter 200 Euro je Megawattstunde, inzwischen sind es über 600 Euro. Der europäische Terminmarkt-Gaspreis Dutch TTF notierte kurz vor Kriegsausbruch bei 85 Euro, jetzt bei 271 Euro. Das sind Preissteigerungen von jeweils mehr als 200 Prozent in sechs Monaten! Der Ölpreis hingegen macht diese große Preisrally nicht mit. Dabei sind doch Gas und Öl beides Brennstoffe, die dringend benötigt werden? Warum also läuft Öl nicht mit nach oben? Der Vergleich: Kurz vor Kriegsbeginn noch bei 97 Dollar, so notiert das europäische Brent-Öl am Terminmarkt aktuell bei 101 Dollar, also kaum verändert. Wie lässt sich dies erklären? Warum wirkt eine anstehende globale Rezession auf den Ölpreis (weniger Nachfrage), aber nicht auf Gas? Wir wollen an dieser Stelle einen renommierten Experten zu Wort kommen lassen. Wir haben Carsten Fritsch (Rohstoffanalyst / Senior Commodity Analyst) von der Commerzbank zu dieser Thematik befragt. Hier seine Antwort im Wortlaut:

Erdgas und Strom hängen eng zusammen, weil der Erdgaspreis ein wichtiger Kostenfaktor für die Stromproduktion ist. Gaskraftwerke sind aufgrund der hohen Flexibilität sogenannte Grenzanbieter. Öl spielt dagegen bei der Stromproduktion nur eine sehr geringe Rolle. Öl und Erdgas sind zwei vollkommen verschiedene Märkte. Der Ölmarkt ist global und eine Ölsorte ist durch ein andere Ölsorte leichter zu ersetzen. Denn Öl kann einfacher über Tanker transportiert werden, während man bei Gas Pipelines oder eine LNG-Infrastruktur mit Verflüssigungsterminals und Spezialtankschiffen benötigt. So verkauft Russland sein Öl verstärkt nach China und Indien, was im Westen nicht mehr abgesetzt werden kann. Deshalb hat sich die Ölproduktion in Russland nach dem Rückgang im Frühjahr schnell wieder erholt. Hinzu kommt, dass aufgrund der hohen Preise das Ölangebot mancherorts ausgeweitet wird. So steigt seit einigen Monaten wieder die Schieferölproduktion in den USA. Erdgas kann dagegen nicht so einfach in andere Regionen umgeleitet werden. Deswegen führt die zusätzliche Nachfrage Europas nach LNG dazu, dass sich der Markt verknappt, weil das LNG-Angebot nicht entsprechend ausgeweitet werden kann und nicht hinreichend Gaspipelines von Russland nach China bzw. Indien bestehen.



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5 Kommentare

  1. Also, schnell noch die Öltanks vollmachen, von denen es in Deutschland noch über 5 Millionen gibt. Geschätzt also für etwa 25 Millonen Menschen in Deutschland warme Weihnachten.
    Mist, ohne Strom läuft sie aber nicht, und der muss bei einer Gasmangellage abgestellt werden, damit die Gasgeräte nicht auf Störung gehen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Die Iranische Revolutionsgarde kritisiert zu recht die Besetzung der Ölfelder im Arabische Republik Syrien-Nordosten/Deir Al-Zor. Die Islamische Republik Iran wird die Bremsraketenzünderei in Sachen erforderlicher JCPOA-Deal wohl dann beenden, wenn der 46. Präsident der Vereinigte Staaten von Amerika Joseph Robinette Biden aufhört, die IRGC als Terrororganisation zu bezeichnen.

    1. Moin Helmut!
      Deswegen habe ich nicht nur genügend Heizöl im Tank sondern auch einen Stromgenerator.

      Grüße aus Galizien

      1. Antwort und mögliche weitere ähnliche hierzu als demokratisch zur Kenntnis genommen.

  3. Jetzt heißt es zurücklehen die Show genießen, denn der Aufprall wird hart! Wie gut das wir hier nicht mehr lange bleiben. Einmal Sozialismus reicht mir definitiv!

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