Am 2. Juli erreichte der WTI-Ölpreis sein letztes Hoch bei 75,27 Dollar. Dieses Niveau hat er jetzt überlaufen in einem tagelangen Aufwärtsmarsch, der beeindruckend ist! Aktuell notiert WTI bei 75,80 Dollar. Vor genau einer Woche, wo er noch bei 72 Dollar stand, sprachen wir vom intakten Aufwärts-Momentum. Es hat bis jetzt angehalten.
Im Langfristchart seit 2005 (zweiter Chart) sieht man das Tal, in welchem sich der Ölpreis durch den Absturz seit 2014 befindet. Im Augenblick ist er in großen Schritten dabei charttechnisch wieder an die Oberkante dieses Tals heranzulaufen. Für Charttechniker war dieses Hoch bei 72,27 Dollar aus Juli 2018 ein letztes kleines Hindernis.
Kann der Ölpreis jetzt Richtung 100 Dollar durchrauschen in den nächsten Monaten? In US-Medien hört man dieses Ziel derzeit öfters. Möglich wäre es, wenn nach Inkrafttreten der Iran-Sanktionen das Öl-Angebot aus Iran (und aus Venezuela) auf dem Weltmarkt immer mehr abnimmt. Dazu muss noch der Glücksfall für die Öl-Bullen eintreten, dass andere Förderländer ihre Mengen nicht ausweiten.
Darauf zu wetten, ist extrem riskant. Die Saudis deuteten jüngst eine Fördermengen-Ausweitung schon an. Im Augenblick drücken die Bullen den Ölpreis weiter kräftig nach oben, und man hat jetzt den höchsten Stand seit vier Jahren erreicht. Unterstützend kommt aktuell hinzu, dass der chinesische Öl-Importeur Sinopec seine Importe von Öl aus dem Iran drastisch reduziert hat.
Bislang war unklar, ob China sich an die US-Sanktionen gegen den Iran halten würde. Diese Nachricht gibt den Öl-Bullen Hoffnung, dass kaum jemand dem Iran noch Öl abkaufen wird, und damit das globale Angebot tatsächlich verknappt wird.
Wir meinen: Ob China wirklich komplett mitspielt, bei dem offenen Handelskrieg mit den USA? Das ist mehr als ungewiss. Und man vergesse bitte nicht die Saudis und ihre Nachbarn. Eine öffentliche und klare Ankündigung der sofortigen und drastischen Fördermengen-Ausweitung kann jederzeit geschehen, was den Ölpreis zügig einbrechen lassen kann!
Der WTI-Ölpreis seit Januar 2018. Hier sieht man gut das letzte Hoch aus Juli, das nun überlaufen wurde.
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