Der Ölpreis kann derzeit den Anstieg der letzten Tage halten mit aktuell 68,57 Dollar beim WTI-Öl. Stark unterstützend wirkt der seit Tagen fallende US-Dollar. Aber was letzte Woche vor allem half, war der bevorstehende Sturm im Golf von Mexiko. Am letzten Wochenende traf er auf Land, und jetzt geht es wieder darum, dass Plattformbetreiber im Golf von Mexiko und Raffinerien an der Golfküste ihre Kapazitäten wieder hochfahren. Das mag einige Tage dauern, aber als Argument für einen weiter steigenden Ölpreis dürfte der Sturm kaum noch lange herhalten können.
Ölpreis robust vor Lagerdaten und OPEC-Entscheidung
Heute Abend sehen wir die privat ermittelten API-Daten für die Öl-Lagerbestände, und morgen Nachmittag die staatlich ermittelten Daten aus den USA. Diese Woche und auch nächste Woche dürften die Lagerdaten vom Sturm wortwörtlich durcheinander gewirbelt werden – man sollte also bei großen Ausschlägen nicht verwundert sein, und nicht all zu viel darauf geben.
Morgen könnte ein wichtiger Tag für Öl-Händler werden, oder auch ein Non-Event. Denn die OPEC+ (Gruppe aus OPEC und externen Partnern) entscheidet wie jeden Monat über ihre Anpassung der Fördermenge. Angedacht ist wie abgesprochen eine Anhebung der Fördermenge um 400.000 Barrels pro Tag im September. Und darauf läuft es wohl auch hinaus. Es gibt kleinere Gerüchte, dass es anders kommt, aber man darf wohl annehmen, dass die bisherigen Absprachen umgesetzt werden.
what are expectations so far? A rollover of the 400k easing plan, a few countries to request changes to their baseline production and Iran to discuss their return to the market (which still depends on the nuclear deal) . #OOTT #Opec
— Amena Bakr (@Amena__Bakr) August 30, 2021
Man kann es so sehen: Obwohl der Sturm auf der einen Seite das Angebot kurzzeitig verringert hat und damit dem Ölpreis nach oben half, so drückt die aktuelle Aussicht auf 400.000 zusätzliche Barrels Öl pro Tag der OPEC den Ölpreis nicht nach unten. Denn die schrittweise Ausweitung der OPEC-Fördermenge ist schon vor Wochen so vereinbart worden, und dies ist von daher nichts neues für den Markt.
US-Dollar und Coronavirus als Gefahr
Im Augenblick wirkt es so, als könnten nur zwei Faktoren den Ölpreis wieder zum Fallen bringen: Ein Dreh nach oben für den US-Dollar und eine Verschärfung der Lage beim Coronavirus. Und bei der Delta-Variante kann sich die Nachrichtenlage ja wöchentlich ändern, wie man zuletzt gut sehen konnte. Gab es tagelang Lockdown-Meldungen aus Asien und viele Neuinfizierte, so hört man aktuell zumindest keine neuen Schreckensnachrichten, die Aktienmarkt und Ölpreis negativ beeinflussen. Dies kann sich aber schnell wieder ändern.
Chart zeigt seit dem 18. August Vergleich von WTI-Ölpreis (rot-grün) zum US-Dollar (blau).
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