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Ölpreis labil – aktuell nervöse Lage vor dem großen Tag

Öl-Pumpe Beispielfoto

Der Ölpreis notiert aktuell (WTI) bei 24,61 Dollar. Notierte der Markt vor einer Woche noch bei 20 Dollar und schaffte bis Freitag Abend den Anstieg auf fast genau 30 Dollar, so hat man bis jetzt also wieder die Hälfte eingebüßt. Es geht darum, ob der Markt wirklich daran glaubt, dass beim morgigen Online-Meeting der OPEC (16 Uhr deutscher Zeit) wirklich eine große Einigung zustande kommt, dass Russen, Saudis, USA, Kanada uvm insgesamt 10 Millionen Barrels pro Tag (oder besser noch mehr) kürzen werden.

Ölpreis gefallen – labile Lage einen Tag vor dem OPEC-Meeting

Nach wie vor ist aktuell die Forderung von Russen und Saudis vorhanden, dass auch die USA mit an Bord sein sollen mit Mengenkürzungen. Was offiziell aber gar nicht geht, weil die US-Regierung den privaten Öl-Unternehmen in den USA gar keine Anweisung erteilen kann. Aber wie wir gestern schon berichteten – Donald Trump sieht die Lage recht locker, weil die Förderer in den USA ja schon jetzt wegen dem niedrigen Ölpreis weniger Öl fördern würden. Also eine automatisch stattfindende Kürzung der Förderung in den USA, ohne offizielle Teilnahme der USA an der Fördermengenkürzung? Auch aktuelle Aussagen aus dem Iran zeigen, dass man für morgen eine klare und starke Einigung sehen möchte!

Gestern Abend wurden die API-Lagerbestände für Rohöl in den USA veröffentlicht. Die Lager wurden im Wochenvergleich laut API um 11,9 Millionen Barrels voller. Heute um 16:30 Uhr werden die staatlich ermittelten Lagerbestände veröffentlicht. Zeigen auch sie erneut so kräftige Zuwächse der Lagerbestände, könnte vor dem morgigen OPEC-Meeting erneut Druck auf den Ölpreis ausgeübt werden. Jüngst getätigte Aussagen von Donald Trump, dass er mit Putin und MBS gesprochen habe, und dass alles gut werden würde, scheinen den Markt nicht beeindruckt zu haben. Von gestern Nachmittag bei 26,60 Dollar fiel der WTI-Ölpreis gestern Abend bis auf 23,60 Dollar, um sich bis jetzt nur auf ein Niveau von 24,61 Dollar zu erholen.

Das zeigt, dass der Markt vor dem morgigen Online-Meeting der OPEC extrem angespannt ist. Möglich ist, dass die Lagerbestände heute Nachmittag einen weiteren Impuls geben. Aber entscheidend wird der morgige Tag sein. Wir meinen: Es muss morgen ein starkes Signal der weltweiten Einigkeit geben, dass man wohl mindestens 10 Millionen Barrels pro Tag kürzt. Wenn nicht, könnte der Ölpreis womöglich schnell abstürzen.

Analystenkommentar

Aktuell möchten wir hier den heutigen Kommentar von Naeem Aslam, Chief Market Analyst von Avatrade, erwähnen. Die Förderkürzung liege immer noch auf dem Tisch, und für ihn werde das Minimum, das man von der OPEC+ bekommen werde, 10 Millionen Barrels pro Tag betragen. Wenn es keine Aussichten auf eine solche Förderkürzung gäbe, dann hätten wir sehen müssen, wie der Ölpreis wie ein Stein fallen und die früheren Niveaus wieder erreichen müsse.

Die Investoren seien vorsichtig, ob die USA morgen der Produktionskürzung beitreten. Man solle daran denken, dass die ersten Aktionen von Donald Trump den Märkten den Eindruck vermittelten, dass sich die USA diesmal ebenfalls der Produktionskürzung anschließen werden. Bisher sei aber noch nicht klar, ob die USA die Belastung abfedern und ihre Produktion zurückfahren werden. Während der vorangegangenen Öl-Förderkürzungen der OPEC+ haben sich die USA bei ihren Bemühungen um eine Angebotskürzung nicht dem Kartell angeschlossen. Die Investoren achten auf diesen besonderen Faktor und fragen sich, ob die Förderkürzung etwas bewirken wird, so Naeem Aslam.

Die USA würden wahrscheinlich bereit sein ihre Öl-Förderung zu kürzen, wenn der Rohölpreis unter 35 oder 30 Dollar bleibt. Der Grund dafür sei, dass der Break-even-Preis für die meisten US-amerikanischen Ölproduzenten höher als 40 Dollar liege. Eine Produktionskürzung um 10 Millionen Barrel pro Tag reiche nicht aus, um den Preis über 35 Dollar zu bewegen. Was wir hier brauchen, sei eine starke Botschaft, und zwar „was immer nötig ist“. Wenn die USA der OPEC+ bei der Förderkürzung beitreten, werde die Botschaft für die Industrie stark sein. Dann könnte selbst eine kleine Förderkürzung, etwa 10 Mio. B/D, ausreichen, um den Ölpreis zu erhöhen. Aber ohne die USA an Bord könnte eine Produktion von 15 Millionen B/D den Ölpreis nicht über 40 Dollar drücken. Eines sei sicher. Am Donnerstag werden wir eine Produktionskürzung bekommen, und das bedeute einen höheren Ölpreis. Ich denke, dass der Preis vorerst so ziemlich die Talsohle erreicht hat, und jeder Rückzug des Ölpreises bleibt eine Gelegenheit für Investoren, etwas Billiges einzusacken, so Naeem Aslam.

Ölpreis im Verlauf der letzten 10 Tage



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