FMW-Redaktion
Gestern kurz vor 16:30 Uhr deutscher Zeit stand der Ölpreis (WTI) noch bei 58,60 Dollar. Dann folgten die US-Lagerbestände für Rohöl. Seitdem rannte der Preis in einem Aufwärtsmove über Nacht wie wild nach oben bis heute früh auf 61,53 Dollar – also ein Anstieg von fast 3 Dollar. Erstaunlich.
Der Ölpreis (WTI) seit Dienstag früh.
Ölpreis im größeren Bild
Einen Teil dieses Moves hat der Ölpreis schon wieder abgegeben, wie der erste Chart zeigt. Dieser folgende Chart, der bis 16. Januar zurückreicht, zeigt den jüngsten Aufwärtsmove nur als kleine Aufwärtskorrektur im Abwärtstrend. Also wäre es gefährlich zu glauben, dass es das nun schon war mit den fallenden Kursen.
Gründe, denen man nicht blind vertrauen sollte
Und was war nun der Grund für diesen schnellen 3 Dollar-Move im Ölpreis? Erstens ist stark zu vermuten, dass eine Mini-Short-Squeeze einsetzte, weil der Markt in nur wenigen Tagen 8 Dollar verloren hatte. Da musste nach oben mal schnell auf einen Schlag Luft entweichen.
Dann wäre da der schwächelnde US-Dollar. Nach den gestrigen US-Konunkturdaten von 14:30 brauchte der Dollar eine Stunde, um sich für eine Abwärtsbewegung zu entscheiden. Ab 15:30 fiel der Dollar-Index dann von 89,50 auf 88,50 Indexpunkte. Das sorgte natürlich auch noch für Support im Ölpreis.
Warum wäre es gefährlich sich jetzt auf einen Long einzulassen? Gut, letztlich ist der Ölmarkt unberechenbar, und die Kurse könnten noch weiter steigen. Aber der wichtigste aktuelle Faktor am Ölmarkt hat sich über Nacht nicht geändert. Schließlich ist in den letzten zwei, drei Wochen die Produktionsmenge an US-Öl in den Vordergrund gerückt. Sie stieg zuletzt explosionsartig.
In der Vorwoche waren es nur in einer Woche +332.000 Barrels pro Tag, und gestern nochmal +20.000 Barrels pro Tag. Gleichzeitig wurde wohl durch diese massive Produktionsausweitung der Abbau der Lagerbestände gestoppt. Die steigen nämlich nach monatelangem Abbau seit drei Wochen wieder an, von 411 auf zuletzt 422 Millionen Barrels. Auch neue zahlreiche US-Bohrstellen sollen kurz vor der Inbetriebnahme stehen, was weitere Fördermengensteigerungen vermuten lässt. Also ist weiter Druck auf den Ölpreis möglich.
Wie immer unser Hinweis: Der Ölmarkt bleibt unberechenbar!
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Es spricht m.E. noch ein fundamentaler Grund für sinkende Ölpreise. Wenn die USA die Zinsen erhöhen müssen, um sich weiterhin finanzieren zu können, gerät die Binnenkonjunktur in Gefahr. Durch die eigene Förderung bleibt dann eigentlich nur die Möglichkeit, einen Absturz durch billige Energie zumindest abzufedern.
@leser, das ist ein Punkt den Sie da haben!
Dazu kommt, dass im 4.Quartal die US-Ölproduktion um 800.000 Barrel pro Tag zum Vorquartal gestiegen ist – damit ist die OPEC-Produktionskürzung (1,2 Millionen Barrel) zu weiten Teilen zunichte gamcht worden – und die Tendenz geht in den USA bei der Ölproduktion aufgrund immer effektiverer Technik weiter nach oben!
Für hohe Ölpreise gibt es keinen Grund, auch nicht ein schwacher Dollar. Wie bereits geschrieben, sind die Ölpreise durch spekulative Long Positionen und 5- 10 Dollar zu hoch. Steigende Rig Counts und US-Rohölproduktion.
Die Ölpreise korrelieren schon lange nicht mehr mit derÖlproduktion u.den Reserven,anscheinend ist in letzter Zeit die Produktion gestiegen ( neue Anlagen reaktiviert )
u.die Lager sind gefallen.???
Was jetzt aber zu beobachten war u.auch schon von FMW erwähnt wurde,ist dass die Ölpreise parallel mit den Aktien gelaufen sind.( Risk on / Risk off)
Auch die Korrektur von ca. 10% war ähnlich gross