Der Ölmarkt legt nun einen zwei Tage laufenden Pullback hin, nach einem Absturz bedingt durch Ängste über Handelskrieg und Rezession (sinkende Öl-Nachfrage). Im Chart sieht man den WTI-Ölpreis seit dem 28. August. Gut sieht man den seit zwei Tagen steigenden Ölpreis, vom Tief bei 52,84 Dollar auf jetzt 56,36 Dollar. Und das in so kurzer Zeit! Anfang der Woche fiel der Markt, und das sogar ganz ohne einen Trump-Tweet. Dann seit Dienstag läuft der Pullback nach oben – inzwischen ein Plus von 3,50 Dollar. Nicht schlecht! Bessere Lage in Hong Kong, bessere PMI-Daten aus China, und dann gab es gestern noch die Hoffnung auf rückläufige Lagerbestände in den USA. Und genau da setzen wir heute mit neuen Nachrichten an.
API-Daten enttäuschen, EIA-Daten voraus
Nach einem starken Rückgang der Öl-Lager in den USA letzte Woche (-10 Mio Barrels) hat das private Institut API gestern spät Abends einen Anstieg der Lager vermeldet von 400.000 Barrels. Und das, obwohl der Markt ein Minus von 2 Millionen Barrels erwartet hatte, und deswegen gestern auch weiter gestiegen war. Diese API-Zahl hat WTI-Öl über Nacht erstmal auf dem Niveau um die 56 Dollar gebremst. Heute um 17 Uhr (alles einen Tage verzögert wegen US-Feiertag am Montag) werden die offiziellen Lagerdaten für die USA vermeldet. Bestätigen sie die für Öl-Bullen enttäuschenden Daten? Das wird heute Nachmittag sehr wichtig werden für den Ölmarkt. Kann der Ölpreis Abends weiter steigen, wenn die staatliche Behörde EIA doch einen Rückgang der Lager vermeldet?
Anstieg im Ölpreis auch unterstützt durch neuen Optimismus im Handelskrieg
Aber da ist noch mehr. Der Ölpreis kann sich aktuell auf dem Niveau von gestern Abend auch halten, weil von US-Seite bestätigt wurde, dass man mit China bezüglich des Handelskriegs in den nächsten Wochen sprechen werde, um eine Vereinbarung zu erzielen. Tja, hin und her, hin und her. Mal gute Nachrichten, mal schlechte Nachrichten zum Handelskrieg. Wir bleiben bei unserer kritischen Haltung. Donald Trump glaubt an Wunder, zum Beispiel dass China und EU ihm total, völlig, komplett entgegen kommen, und ihm einfach so geben, was er will. Nämlich ein quasi Abschmelzen seines Außenhandelsdefizits auf Null, am besten einfach per Fingerschnippen. Die nächste Enttäuschung ist da (darf man es so sagen?) bereits vorprogrammiert. Aber natürlich weiß man ja nie, wie sich die Dinge entwickeln. Wir möchten lediglich ermahnen, dass der steigende Ölpreis eine wacklige Nummer bleibt in diesem ständigen Hin und Her der Trumpschen Taktik gegenüber China.
Hier der WTI-Ölpreis im Verlauf seit Oktober 2018. Tendenziell ging es die letzten Monate eher abwärts. Auf Versuche nach oben auszubrechen, folgten stets neue Abwärtsschübe.
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken