Die OPEC-Staaten wünschen sich verständlicherweise eher einen hohen Ölpreis. Aber gerade Donald Trump wünscht sich für seine Wähler an den Zapfsäulen möglichst niedrige Preise. Dies aber würde der US-Ölindustrie enorme Probleme bereiten. Je tiefer der Ölpreis, desto eher werden die Unternehmen defizitär, und zahlreiche gut bezahlte Jobs in der US-Ölindustrie sind gefährdet. Im Chart sehen wir den Verlauf im europäischen Terminmarkt-Ölpreis in den letzten fünf Jahren. Seit gut zwei Jahren ist die Tendenz in diesem größeren Bild abwärts berichtet von 90 auf jetzt 66 Dollar, amerikanisches WTI-Öl liegt bei 63,40 Dollar. Also, was ist das Preisniveau, mit dem die US-Regierung unter Trump am besten leben kann? Goldman Sachs hat da so eine Idee.
Trump bevorzugt Ölpreis zwischen 40 und 50 Dollar laut Goldman
US-Präsident Donald Trump scheint US-Ölpreise zwischen 40 und 50 Dollar pro Barrel zu bevorzugen, so Goldman Sachs laut Bloomberg unter Berufung auf eine interne Analyse seiner Social-Media-Beiträge zu diesem Thema. Trump „hat sich schon immer auf Öl und die Dominanz der USA im Energiebereich konzentriert und fast 900 Beiträge zu diesem Thema gepostet“, so Analysten, darunter Daan Struyven, in einem Bericht. Seine „vermutete Präferenz für den WTI-Ölpreis scheint bei etwa 40 bis 50 Dollar pro Barrel zu liegen, wo seine Neigung, Beiträge zu den Ölpreisen zu veröffentlichen, am geringsten ist“, sagten sie.
Der Ölpreis – sowohl die globale Rohöl-Referenzsorte Brent als auch die US-amerikanische Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) – wird häufig von den zahlreichen Kommentaren des Präsidenten in den sozialen Medien beeinflusst, die sich auf alles Mögliche beziehen können, von der OPEC-Politik über die US-Benzinpreise bis hin zu Sanktionen gegen Länder wie den Iran. Seine Regierung befürwortet eine Steigerung der heimischen Produktion sowie eine umfassende Förderung billiger Energie, um die Inflation zu senken.
Der US-Präsident „neigt dazu, niedrigere Preise zu fordern (oder fallende Preise zu feiern), wenn der WTI-Ölpreis über 50 Dollar liegt“, so die Analysten. „Im Gegensatz dazu hat Präsident Trump oft im Zusammenhang mit der Unterstützung der US-Produktion höhere Preise gefordert, wenn die Preise sehr niedrig waren (WTI unter 30 Dollar).“
Der WTI-Ölpreis, der zuletzt knapp über 63 Dollar pro Barrel gehandelt wurde, hat in diesem Jahr bisher 12 % verloren, belastet durch die Folgen von Trumps Handelszöllen sowie die Entscheidung der OPEC+, die Förderbeschränkungen schneller als erwartet zu lockern. Dennoch haben sich die Preise etwas erholt, nachdem die USA und China einige Zölle für 90 Tage zurückgenommen haben, und sind von ihrem Vierjahrestief Anfang dieses Monats gestiegen.
Die „vermutete Präferenz von Donald Trump für relativ niedrige Preise stützt tendenziell unsere Einschätzung, dass der Ölpreis 2025-2026 wahrscheinlich leicht sinken wird“, so die Analysten, die jedoch auch Aufwärtsrisiken für die Erwartungen angesichts der jüngsten Entspannung der Handelsspannungen zwischen Washington und Peking sehen.
FMW/Bloomberg
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Wenn sich die Investmentbanking-Analysten von Goldman Sachs zur Ölindustrie äußern, dann ist das für mich so. Was ich momentan bei der Ölpolitik des 47. US-Präsidenten Donald John Trump nicht verstehe, ist, daß die Schieferöl-/Frackingölindustrie bei ihm momentan keinen Stellenwert besitzt.