Märkte

Ölpreis steigt – EU volle Kraft Richtung Öl-Embargo und Verknappung

Der Ölpreis steigt heute an. Dies liegt an der Ankündigung der EU für ein Öl-Embargo gegen Russland. Schauen wir auf die anstehende Verknappung von Öl in der EU, und den anstehenden Nachfrage-Kampf am Weltmarkt.

Öl-Pumpe in der Wüste

Der Ölpreis steigt derzeit an. Das amerikanische WTI-Öl steigt seit heute früh von unter 104 Dollar auf aktuell um die 106 Dollar. Das europäische Brent-Öl steigt von heute früh 106,20 Dollar auf aktuell 108,53 Dollar. Dies liegt an der aktuellen Verkündung der EU-Kommission zu einem möglichen Öl-Embargo gegen Russland.

Ölpreis steigt – weil EU Öl-Embargo gegen Russland ankündigt

Die EU-Kommission hat heute früh verkündet, dass man den Mitgliedsstaaten ein Öl-Embargo gegen Russland vorschlägt. Für Rohöl soll es in 6 Monaten endgültig in Kraft treten, und für Ölprodukte zum Jahresende. Diese Aussicht auf eine Verknappung des Angebots an Öl sorgt nachvollziehbar dafür, dass der Ölpreis am Terminmarkt ansteigt.

Es ist einfach nachzuvollziehen: Wenn der Anbieter Russland in einigen Monaten wegfällt, müssen die europäischen Einkäufer für Öl schon jetzt auf dem Weltmarkt aktiv werden. Wo bekommt man Millionen an Barrels Rohöl her, um die fehlenden Mengen aus Russland zu ersetzen? Es wird also – wenn nicht ein Wunder geschieht und die OPEC ihre Fördermengen spürbar erhöht – auf dem Weltmarkt verstärkt Konkurrenz auf der Nachfrageseite geben – was verständlicherweise den Ölpreis hochtreibt. Dies scheint man am Terminmarkt aktuell gleich einzupreisen. Geht der Preisanstieg noch deutlich weiter nach oben, wenn vielleicht heute oder morgen die EU-Mitgliedsstaaten dem Öl-Embargo gegen Russland tatsächlich zustimmen?

Experte spricht über Ausweichbewegung von russischem Öl Richtung Indien

Indien hat bereits in den letzten Wochen zu saftigen Rabatten beim Ölpreis mehr Öl aus Russland abgenommen – als direkte Folge des Ukraine-Kriegs. Die EU ist bereits fleißig dabei weniger russisches Öl abzunehmen, und Indien greift gerne zu, wenn Russland versucht seine Produktion andernorts auf dem Weltmarkt loszuwerden. Der Experte Carsten Fritsch von der Commerzbank bespricht in seiner aktuellen Analyse auch das heute von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vorgeschlagene Öl-Embargo der EU gegen Russland.

Carsten Fritsch erwähnt, dass die EU-Länder im vierten Quartal 2021 laut Angaben der IEA tagesdurchschnittlich 3,5 Mio. Barrel Rohöl und Ölprodukte aus Russland importierten. Diese Menge müsse nun anderweitig am Markt gefunden werden, was das Angebot ceteris paribus verknappen dürfte, was wiederum für einen höheren Ölpreis spreche. Dagegen müsse sich Russland nach anderen Abnehmern umschauen. Infrage komme hier insbesondere Indien, das seit der russischen Invasion der Ukraine bereits 20 Prozent mehr Rohöl aus Russland importiert hat als im gesamten Vorjahr. Indien verlange allerdings einen so starken Preisabschlag, dass der zu zahlende Rohölpreis weniger als 70 USD beträgt. Staatliche Raffinerien könnten dann 15 Mio. Barrel pro Monat abnehmen.

WTI-Ölpreis im Verlauf der letzten zehn Tage WTI-Ölpreis im Verlauf der letzten zehn Tage.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

3 Kommentare

  1. Das Ölembargo führt letztlich nur zu höheren Preisen, somit zu steigender Inflation und zu einer weiteren Mehrbelastung der Verbraucher! Natürlich dient dies auch zur Umsetzung des Green-Deals von Seiten der EU. Es ist eigentlich unfassbar, was sich die nicht gewählten Damen und Herren der EU alles rausnehmen. Alles zu Lasten der Bürger!!!
    @markus fugmann: Die EZB schafft sich mit ihrer Politik selbst ab. Ich sage: „Schafft lieber die EU ab, die braucht kein Mensch!!!“

  2. Es ist ein absoluter Tanz auf der Rasierklinge !

    Nachfragemäßig langfristig sicherlich steigend.Kurz-oder mittefristig spielen hier meiner Meinung nach
    viele unbekannte Faktoren mit.Freigabe von iranischem Öl auf dem Weltmarkt ? Bei Knappheit wird sich
    zeigen,ob die USA Dominanz hält oder sogar „temporär“ aufgegeben wird.
    Freigabe von Ölhandel mit Venezuela ? Obwohl schlechtere Qualität – bei echter Verknappung möglich
    (wird schon jetzt „inoffiziell“ angeleiert.Erhöhung der Liefermengen Lybien ? Bei Lieferung von Fördertechniken (bei Knappheit wäre alles möglich) und bei der guten Qualität ? Es könnte sich der Markt durchsetzen !
    Schätze einmal auf der mittelfristigen Seite werden Lager zur vorübergehenden globalen Entlastung
    billiger aufgefüllt werden können.Hier könnte ein kurzfristiger Preisverfall durch unvorhersehbaren extremeren
    Einbruch von Weltkonjunktur + Finanzmarkt inklusive Marktsättigung bei den russischen Ölabnehmern
    dazu führen, dass eine kurze Entlastung kommt,um dann extrem anzusteigen.Dieses wäre für fast alle
    Rohstoffe charttechnisch eine Möglichkeit,um auch dann zusammen mit dem Öl nach oben zu gehen.

  3. Erwartungsgemäß stimmt Industriepräsident Siegfried Russwurm dem möglichen russischen Öl-Embargo zu, und nimmt dabei sogar eine Steigerung des Ölpreises zu Lasten der Industrie einfach so in Kauf. In der Ära von Industriepräsident Jürgen R. Thumann und Bundeskanzler Gerhard Schröder konnte ich einmal an einem Rohstoffkongress teilnehmen, auf dem festgestellt wurde, daß die Politik die Aufgabe hat, im Hinblick auf die Versorgungssicherheit für stabile und zuverlässige Beziehungen zwischen Liefer- und Abnehmerländer zu sorgen. Außerdem sollte sie auf verlässliche rechtliche Rahmen- und Geschäftsbeziehungen in den Ländern hinwirken, in denen deutsche Marktteilnehmer tätig sind. Was hält Industriepräsident Russwurm also davon ab, das persönliche Gespräch mit Staatspräsident Wladimir Wladimirowitsch Putin zu suchen, und mit ihm über die Feststellung von Präsident Putin in einem Telefonat mit Staatspräsident Emmanuel Macron, daß eben auch die Ukraine Defizite beim aktuellen Konflikt besitzt, zu diskutieren, und sich dafür auszusprechen, den genannten Vorwurf Putins unabhängig überprüfen zu lassen? Die Resultate des Treffens im Kreml sollte Russwurm dann anschließend mit der Bundesregierung erörtern.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage