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Ölpreis fällt – 4 Faktoren sind zu beachten

Eine Öl-Bohrinsel im Meer

Der Ölpreis fällt wieder. WTI-Öl fällt vom Hoch am Freitag Abend bei 114 Dollar heute Vormittag auf 109,36 Dollar. Das europäische Brent-Öl fällt von 120,86 Dollar auf aktuell 115,84 Dollar. Es gibt mehrere Faktoren zu beachten für die aktuelle Lage am Ölmarkt.

Ölpreis fällt – Lockdown in Shanghai dämpf Aussichten für die Öl-Nachfrage

Die chinesische Mega-Metropole Shanghai wird gerade in einen Lockdown geschickt. Dadurch darf man natürlich erwarten, dass die Öl-Nachfrage in China womöglich spürbar rückläufig sein könnte. Das Szenario: Durch weniger Öl-Nachfrage dämpft folglich der Aufwärtsdruck im Ölpreis, und so kann er etwas zurückfallen.

US-Dollar steigt

Der US-Dollar steigt. Dies kann man messen im US-Dollar-Index, dem Währungskorb der US-Währung, in dem er gegen andere wichtige Währungen gestellt wird wie Euro, Pfund, Yen, Franken. Der Index ist seit Freitag Abend von 98,80 auf aktuell 99,18 Indexpunkte gestiegen. Je stärker der Dollar, desto schwächer tendieren oft die Assets, die in US-Dollar gehandelt werden, so auch der Ölpreis. Aufgrund der falkenhaften Lage bei der Fed steigen US-Dollar und auch die US-Anleiherenditen. Dazu kommen noch die geopolitischen Spannungen, die den Dollar ansteigen lassen.

Houthi-Angriff auf Saudi-Arabien ist als Nachricht verpufft

Wir hatten Freitag Abend darüber berichtet. Die Houthis griffen mit Raketen Öl-Anlagen in Saudi-Arabien an. Sprunghaft stiegt der Ölpreis um gut 3 Dollar. Und was wir auch als Szenario angedeutet hatten, ist eingetreten. Wie so oft in den letzten Jahren verpuffen Verknappungsängste bei Öl schnell wieder nach Angriffen oder sonstigen Spannungen rund um den Iran, die Houthis, den VAE und Saudi-Arabien – so offenbar auch dieses mal. Außerdem haben die Houthis eine mehrtägige Feuerpause gegenüber Saudi-Arabien angekündigt. An dieser Front scheint zumindest erst einmal wieder Ruhe einzukehren. So wie der Ölpreis ruckartig anstieg, so hat er bis heute Vormittag diese Gewinne vom Freitag wieder komplett abgegeben.

OPEC-Entscheidung am Donnerstag – weitere Entspannung im Ölpreis möglich

Am Donnerstag steht die monatliche Entscheidung der OPEC und der Gesamtgruppe OPEC+ an. Man entscheidet dann über die gemeinsame Fördermenge für den Monat Mai. Monat für Monat hält man sich daran vereinbarungsgemäß die Angebotsmenge um jeweils 400.000 Barrels pro Tag anzuheben. Auch vor vier Wochen erhöhte man für April um diese 400.000 Barrels pro Tag – und das, obwohl es schon Forderungen gab, dass das Kartell wegen des Ukraine-Kriegs mehr Öl auf den Markt wirft – sozusagen als Ersatz für russisches Öl, das derzeit womöglich nicht den Weg auf den Weltmarkt findet. Diesmal, so darf man es vermuten, könnte der Druck des Westens auf die OPEC gestiegen sein, dass die Öl-Fördermengen im Mai erhöht werden, über das übliche monatliche Maß hinaus.

Die Hoffnung ist klar: Mit mehr Ölproduktion würde man den Ölpreis womöglich weiter fallen lassen. Denn es wäre eine Ansage an die Terminmarkt-Spekulanten, die seit geraumer Zeit mit Spekulationen auf steigende Kurse für Öl im Markt unterwegs sind. „Die Angebotsmenge steigt – dies übt Abwärtsdruck auf den Ölpreis aus – also hört auf mit den massiven Wetten auf steigende Preise“ – soweit könnte die unausgesprochene Hoffnung lauten für alle, die auf eine deutlich steigende Fördermenge der OPEC+ hoffen. Am Donnerstag sind wir alle schlauer. Aber das Problem ist: Russland ist Mitglied im Club der OPEC+, also der Gesamtgruppe. Russland könnte einen stärkeren Anstieg der Fördermenge blockieren. Aber nichts ist in Stein gemeißelt dieser Tage. Was, wenn zum Beispiel Saudis und VAE von sich aus verkünden mehr Öl zu fördern als in der Gruppe vereinbart? Vor allem die Saudis sind in den letzten Jahren mehrmals in Eigenregie abgewichen von offiziellen OPEC-Entscheidungen, zum Beispiel wenn andere OPEC-Mitglieder nicht die Vorgaben der OPEC-Vereinbarungen einhielten.

WTI-Ölpreis im Verlauf der letzten zehn Tage WTI-Ölpreis im Verlauf der letzten zehn Tage.



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