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Man vergesse nicht die OPEC Ölpreis fällt deutlich – vier Gründe und ein Damoklesschwert

Vier Gründe kann man nennen, warum der Ölpreis derzeit weiter fällt. Aber die OPEC hängt seit Montag als Damoklesschwert über dem Ölmarkt.

Öl-Bohrplattform

Der Ölpreis rutscht noch weiter ab. Alleine in den letzten zehn Tagen geht es bergab von 93,40 Dollar auf aktuell 83,58 Dollar im WTI-Ölpreis. Das europäische Brent-Öl fällt entsprechend – es fällt zum ersten Mal seit Februar unter die runde Marke von 90 Dollar. Schauen wir auf vier Gründe für diese Schwäche, und eine große Angst, die kaum wahrnehmbar über dem Markt schwebt.

Ölpreis rutscht weiter ab – US-Dollar stark

Der US-Dollar befindet sich auf einem Allzeithoch im Vergleich zu den anderen wichtigen Währungen wie Euro, Pfund, Yen, Franken etc. Der Dollar-Index zeigt diese Stärke. Alles was gegen den Dollar gehandelt wird, zeigt Schwäche, wenn er steigt. Und so unterstützt die fortgesetzte Dollar-Stärke derzeit die Schwäche im Ölpreis. Im folgenden TradingView Chart sehen wir in blau in den letzten drei Monaten den Verlauf im WTI-Ölpreis (auf CFD-Basis), im Vergleich dazu der Dollar-Index in orange.

Verlauf im Ölpreis im Vergleich zum US-Dollar-Index

China-Lockdowns drücken aufs Gemüt

Die ständigen Lockdown-Maßnahmen in China dämpfen die Konjunkturlaune. Je mehr Lockdowns, je mehr Beschränkungen, desto weniger Konsum und wirtschaftliche Aktivität in China. Und das bedeutet weniger Öl-Nachfrage in dem Riesenreich. Und das wiederum erlaubt es dem Ölpreis weiter zu fallen. Heute früh vermeldete schwache Wirtschaftsdaten aus China untermauern dieses Szenario.

Rezessionsangst drückt Ölpreis

Die Rezessionsangst vor allem für Europa nimmt immer weiter zu. Die Energiekrise und die allgemein hohe Inflation sind Gift für Konsum und Konjunktur. Wie in China bedeutet auch dieses Szenario, dass man weniger Öl-Nachfrage in Europa in den nächsten Monaten erwarten darf, was ebenfalls für den Ölpreis ein Faktor ist, der für Schwäche spricht.

Iran-Atomabkommen

Ja wann ist es denn endlich beschlossen, das Atomabkommen mit dem Iran? Kommt es zustande, würde wahrscheinlich viel Öl aus dem Iran auf den Weltmarkt fließen. Deutlich mehr Angebotsmenge ist für den Ölpreis ein ganz klarer Faktor für den Weg gen Süden.

Damoklesschwert OPEC hängt über dem Ölmarkt

Die OPEC ist seit ihrer Entscheidung über die Oktober-Fördermenge vom Montag das Damoklesschwert über dem Ölmarkt. Ich hatte es gestern bereits erwähnt: Die OPEC sagte (verkürzt ausgedrückt), dass man sich jederzeit schnell zusammensetzen könne, um etwas an der Fördermenge zu ändern. Es war ein relativ klarer Hinweis für den Ölmarkt. Fällt der Ölpreis weiter, könnte man die Fördermenge spürbar kürzen, um den Ölpreis wieder zum Steigen zu bewegen.

Händler-Kommentare

Händler beklagen laut Bloomberg, dass sich das Marktbild eintrübte, als der Ölpreis zum ersten Mal seit 2020 ein so genanntes Todeskreuz“ bildete – ein rückläufiges technisches Signal, bei dem der gleitende 50-Tage-Durchschnitt von WTI unter seinen 200-Tage-MA fällt.

„Erhöhte Volatilität ist hier das Thema“, sagte Rebecca Babin, eine leitende Energiehändlerin bei CIBC Private Wealth Management. „Man kann nicht überzeugt sein und Wetten abschließen, wenn der Markt in großen Schwankungen mit begrenzter Liquidität gehandelt wird. Die Risikobelohnung ist einfach nicht gegeben.

Händler sagten, sie würden abwarten, ob Brent unter die 89 $-Marke falle, und falls diese Unterstützung wegfalle, würden sie die 87,40 $-Marke als nächste Marke im Auge behalten.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Mittelgroße Handwerksbetriebe, die als Automobilzulieferer beispielsweise Fensterrahmen für die Automobilkonzerne fertigen, müssen wegen der aktuellen Energiepreise zum Teil Insolvenz anmelden. Ohne die genannten Zulieferer kann das innovativste Automobil nicht vom Band rollen, und somit auch kein veredeltes Ölprodukt benötigen.

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