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Warum der Ölpreis plötzlich eine gewisse Schwäche zeigt

Der Ölpreis ist seit gestern Nachmittag um 4 Dollar gefallen. Dafür gibt es konkrete Gründe. Schauen wir auf die Lagerdaten aus den USA.

Öl-Pumpe

Der Ölpreis ist seit gestern Nachmittag gefallen, und behält heute das tiefere Niveau bei. Das amerikanische WTI-Öl fiel seit gestern ab 16:30 Uhr deutscher Zeit von 113,98 Dollar auf aktuell um die 109,44 Dollar. Diese Bewegung lässt sich durch jüngste US-Daten erklären.

Ölpreis fällt – zweiter Blick auf die Öl-Lagerbestände in den USA

Auf den ersten Blick gaben die Lagerbestände für Öl gestern in den USA nicht viel her. Am meisten beachtet werden in der Regel hierbei die Lagerdaten für Rohöl. Hier sank die Lagermenge im Wochenvergleich um 2,8 Millionen Barrels. Weniger Angebot in den Lagern, das spräche eigentlich für einen steigenden Ölpreis. Dass er nun gut 4 Dollar abgerutscht ist, wird auf den zweiten Blick verständlicher. Denn am Terminmarkt wird man wohl dieses Mal mehr Gewicht auf die anderen Details des Wochenberichts der US-Energiebehörde EIA gelegt haben.

Man sieht einen nicht erwarteten Anstieg bei den Lagerbeständen für Benzin (+2,6 Millionen Barrels) und bei Destillaten (+2,6 Millionen Barrels). Die gesamten kommerziellen Öl-Vorräte der USA stiegen im Wochenvergleich um 6,3 Millionen Barrels. Mehr Angebot drückt logischerweise den Ölpreis runter. Verstärkt wird dies noch durch den Fakt, dass die US-Rohölproduktion in der letzten Berichtswoche auf 12,1 Millionen Barrels pro Tag gestiegen ist. Sie erreichte damit das höchste Niveau seit April 2020.

OPEC+ entscheidet heute Mittag

Heute ab 13:30 Uhr deutscher Zeit wird das erweiterte Kartell der OPEC+ (OPEC + externe Mitglieder wie Russland) über die Öl-Fördermenge für August entscheiden. Vermutlich wird das ein Non-Event, da die Entscheidung für August bereits beim letzten OPEC-Meeting am 2. Juni getroffen wurde. Offiziell sollten jeweils 432.000 Barrels pro Tag mehr im Juli und auch im August gefördert werden. Man zog aber am 2. Juni die September-Anhebung von 432.000 vor und schlug sie jeweils zu 50 Prozent auf die Monate Juli und August oben auf, so dass in diesen beiden Monaten 648.000 Barrel pro Tag mehr gefördert werden (zumindest auf dem Papier). Man zog also für September geplante Fördermengenanhebung zeitlich vor, um im Juli und August mehr Öl fördern zu können. Dass die OPEC in der Realität deutlich weniger Öl fördert, ist am Ölmarkt ein offenes Geheimnis. Viele Mitglieder haben technische Probleme oder Kapazitätsprobleme, und können derzeit gar nicht diese Mengenanhebungen erfüllen. Vermutlich ein Non Event – aber man weiß ja nie, ob nicht doch etwas Überraschendes passiert.

Dieser jüngste Rückfall im Ölpreis kann durch erneute Verknappungsängste schnell wieder vom Tisch sein – andererseits gibt es die Rezessionsängste, die für weiter fallende Preise sprechen.

Verlauf im WTI-Ölpreis in den letzten zehn Tagen Verlauf im WTI-Ölpreis in den letzten zehn Tagen.



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1 Kommentar

  1. Die OPEC+ jedenfalls steht weiterhin für einen klaren Kurs.

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