Der Ölpreis zeigt sich aktuell zum Wochenstart relativ entspannt. Noch? Fundamentale Daten wie Angebots- und Nachfrage-Aussichten werden derzeit überdeckt von der Geopolitik. Nach 84,76 Dollar im WTI-Öl am Freitag Abend sahen wir heute früh zwar ein Hoch bei 86,05 Dollar. Aber mit aktuell 84,83 Dollar liegt der Ölpreis auf dem selben Niveau wie Freitag Abend. Die Möglichkeit eines Anstiegs ist vorhanden.
Ölpreis vor Anstieg? Huthis greifen an
Wie bereits letzte Woche, so ist es heute erneut ein brandaktuelles Thema. Die Huthis im Jemen haben heute früh erneut Richtung Saudi-Arabien und Abu Dhabi Raketen abgefeuert, und nach ihrer Aussage auch Richtung Dubai. Aber vor allem der Angriff Richtung Dubai wurde laut Berichten aus der Region noch nicht bestätigt. Bestätigte Ziele sind wohl Abu Dhabi und Saudi-Arabien. Beide Angriffsziele konnten sich offenbar mit einer Raketenabwehr erfolgreich verteidigen. Auch wollen die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) Abschussrampen der Huthis zerstört haben.
Für den Ölpreis ist wichtiger als jedes einzelne Detail solcher Nachrichten eher das große Bild. Die Lage droht zu eskalieren. Die Huthis versuchen offenbar die VAE wieder stärker in den Krieg zu ziehen. Eine kritischere Lage in der Region mehrt womöglich die Angst, ob die Versorgungssicherheit mit Öl für den Weltmarkt gewährleistet werden kann. Oft haben sich solche Ängst in den letzten Jahren bei vergleichbaren Situationen als unbegründet erwiesen. Aber die Möglichkeit besteht, dass sich der Ölpreis von einer weiteren Eskalation auf der arabischen Halbinsel beeindrucken lassen könnte.
The UAE intercepted and destroyed two ballistic missiles that the Houthis fired towards the country early on Monday #OOTT
— Amena Bakr (@Amena__Bakr) January 24, 2022
UAE MOD Joint Operations Command announces that at 04:10 hrs Yemen time an F-16 destroyed a ballistic missile launcher in Al Jawf, immediately after it launched 2 ballistic missiles at Abu Dhabi. #OOTT
— Amena Bakr (@Amena__Bakr) January 24, 2022
Ukraine-Eskalation?
Laut aktuellen Berichten von US-Medien scheint die US-Regierung offenbar von einer deutlich steigenden Gefahr eines russischen Angriffs auf die Ukraine auszugehen. So soll das Botschafts-Personal in Kiev reduziert werden und Angehörige die Ukraine verlassen. Auch sollen in den Ukraine anwesende US-Bürger dazu ermuntert werden das Land zu verlassen. Und US-Präsident Joe Biden soll eine deutliche Aufstockung der Zahl von US-Soldaten in den osteuropäischen NATO-Staaten in Betracht ziehen.
Droht eine Eskalation der Lage, stellt sich in Zusammenhang mit Russland immer die Frage, in wie weit die Versorgung Europas und des Weltmarkts mit Gas und Öl sichergestellt sein wird – oder ob Russland seine in Europa derzeit dringend benötigten Rohstoffe als Druckmittel einsetzt, sollte der Westen harte Sanktionen gegen Russland verhängen nach einem möglichen Einmarsch in die Ukraine. Das ist natürlich noch ein „Wenn-Dann“-Szenario. Aber es kann zu einem steigenden Ölpreis führen, wenn man am Terminmarkt eben wegen dieses Szenarios vermehrt Angst vor einer Verknappung der Angebotsseite bekommt.
Verlauf im WTI-Ölpreis in den letzten zehn Tagen.
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