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Ölpreis steigt an – bekannte Argumente – warum Vorsicht geboten ist

Der Ölpreis steigt wieder spürbar an. Die Argumente dafür sind nicht neu. Schauen wir darauf, warum für Long-Trader Vorsicht geboten ist.

Symbolbild für Öl-Pumpe

Der Ölpreis steigt wieder an. Zum Anfang der Woche gingen die Kurse noch spürbar zurück, weil die negativen Faktoren überwogen. Globale Rezessionssorgen, die Lockdowns in China, und gesenkte Verkaufspreise der Saudis drückten auf die Stimmung. Seit Mittwoch bei unter 99 Dollar im WTI-Öl geht es aber wieder bergauf mit dem Ölpreis auf aktuell 108,09 Dollar. Schauen wir uns diese Trendwende an.

Ölpreis steigt – bekannte Argumente werden jetzt wieder höher gewichtet

Die vorhin aufgezählten Gründe, warum der Ölpreis fällt, werden im Augenblick eher ausgeblendet. Jetzt schaut man eher darauf, dass sich die Lage rund um den Ukraine-Krieg wieder verschärfen könnte. Kommt das Ölembargo gegen Russland doch noch? Die Ängste wurden gestern wieder geschürt, weil Russland 31 Unternehmen im Gas-Sektor sanktioniert hat, und weil seit Mittwoch weniger Gas aus Russland durch die Ukraine fließt. Kommt bei Öl nun auch mehr Sorge auf vor neuen Sanktionen und Gegensanktionen? Der höhere Ölpreis spiegelt diese Angst wider. Ungarn blockiert nach wie vor das mögliche Embargo von russischem Öl. Aber diese Lage kann sich ändern.

Im Chart sehen wir seit dem 2. Mai, wie der WTI-Ölpreis in rot-grün verläuft – dazu verläuft parallel der europäische Terminmarkt-Gaspreis Dutch TTF. Man sieht in den letzten Tagen eine klare Korrelation von Gas und Öl. Die Nervosität am Gasmarkt hat also zuletzt den Ölpreis mit nach oben gezogen. Jetzt schaut man nicht mehr auf China, sondern plötzlich wieder auf die Nervosität rund um die Konfrontation von Europa gegen Russland. Eskaliert die Lage wirtschaftlich, wird Öl verknappt, steigt der Ölpreis dann kräftig an? Mit dieser Angst kämpft der Markt gerade.

Dollar-Stärke wird ignoriert

Erstaunlich ist: Die Stärke des US-Dollar drückt derzeit zwar gegen Gold und andere Rohstoffe, aber überhaupt nicht gegen Öl. Der US-Dollar (in Form des Währungskorbs US-Dollar-Index) steigt seit Tagen und Wochen immer weiter an, und sieht aktuell ein 20-Jahreshoch. Je stärker die US-Währung, desto schlechter ist dies eigentlich auch für Öl, denn dadurch wird das Produkt für Käufer außerhalb des Dollar-Raums teurer, und könnte weniger nachgefragt werden.

Vorsicht – erneute Trendwende bei Stimmungsänderung?

Sehen wir nächste Woche schon wieder eine neue Gewichtung der Argumente, und man blickt wieder verstärkt auf die China-Lockdowns, und das daraufhin schwächere Wirtschaftswachstum, und damit weniger Ölnachfrage? Man sollte sich als Trader mit dem Wunsch von steigenden Kursen also nicht zu sicher sein, dass dieser aktuelle Kursanstieg im Ölpreis so weiter läuft. Natürlich kann er aber weiter steigen, sofern sich die Nachrichtenlage rund um den Ukraine-Krieg, Putin, Gas, Sanktionen und Gegensanktionen weiter verschärft.

Chart zeigt Ölpreis und Gaspreis im Kursverlauf seit dem 2. Mai



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1 Kommentar

  1. Dem Ölpreis kommt aktuell wohl primär die die Rolle eines Frühindikators zu.

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