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Energiekrise Ölpreis vor großer Schwankung? Der Iran spielt eine wichtige Rolle

Neben den Rezessionssorgen und anderen Faktoren zeigt sich der Ölpreis schwach. Der Iran könnte für große Volatilität bei Öl sorgen.

Öl-Pumpe

Der amerikanische WTI-Ölpreis war bis gestern deutlich gefallen von fast 95 Dollar am Freitag auf unter 87 Dollar. Schlechte Konjunkturdaten aus China, aber auch aus den USA sorgten für verschärfte Rezessionsängste. Vor allem der gestern veröffentlichte New York Empire Index fiel erschreckend schwach aus. Bis jetzt sehen wir nur einem minimalen Anstieg vom Tief aus gesehen im WTI-Ölpreis auf aktuell 88,67 Dollar (Chart am Ende des Artikels zeigt Kursverlauf der letzten fünf Tage).

Mehrere Gründe für eigentlich weiter fallenden Ölpreis

Der heute minimal vorhandene Anstieg im Ölpreis kann als technische Gegenreaktion nach dem starken Kursabsturz seit Freitag gewertet werden. Immerhin waren es minus 8 Dollar von Freitag auf Montag. Seit Freitag steigt der US-Dollar wie am Strich gezogen nach oben. Der US-Dollar-Index legt zu von 105 Punkten Montag früh auf aktuell 106,73 Punkte. Dies spricht für weitere Schwäche im Ölpreis. Und die schwachen Konjunkturdaten der letzten Tage hängen weiterhin negativ über dem Ölmarkt. Die Marktexpertin Lisa Abramowisz sieht es so: „Der anhaltende Rückgang der Ölpreise ist ein Test für die Märkte: Entweder ist dies ein Zeichen für eine rückläufige Weltwirtschaft, die auf eine Rezession zusteuert, oder es handelt sich um eine Normalisierung der Rohölpreise, die den Inflationsdruck von den Unternehmen nimmt.“

Iran könnte plötzlich für kräftigen Absturz im Ölpreis sorgen

Laut heutigen Berichten (siehe hier FAZ) gibt es zwar Fortschritte rund um das Atomabkommen mit dem Iran, aber noch keine endgültige Zusage des Iran. Das Land sei laut Außenminister Hossein Amir-Abdollahian bereit zu einem Abschluss zu gelangen. Eine endgültige Einigung setze jedoch voraus, dass Irans „rote Linien“ respektiert würden. Kommt es in den nächsten Tagen zu einem Durchbruch, dann können laut der Analystin Ipek Ozkardeskaya von der Swissquote Bank bis zu 4 Millionen Barrels Öl aus dem Iran auf den Weltmarkt gelangen. Auf einen Schlag gäbe es dann womöglich eine große Entspannung der Verknappungsängste am Weltmarkt für Rohöl, und der Ölpreis könnte ruckartig fallen. Scheitert das Atomabkommen mit dem Iran, könnte der Ölpreis einen Satz nach oben machen, weil das iranische Öl aufgrund der Aufrechterhaltung der Sanktionen vom Markt ferngehalten wird.

Ipek Ozkardeskaya schreibt heute, dass die wachsende Aussicht auf iranisches Öl dem Abwärtstrend im Ölpreis in die Hände spielt, da die jüngsten Nachrichten zeigten, dass der Iran auf den Vorschlag der EU zur Wiederbelebung des Atomabkommens zwischen den USA und dem Iran aus dem Jahr 2015 eingegangen ist, und europäische Politiker die USA nun zu einem „realistischen Ansatz und Flexibilität“ drängen, um die verbleibenden Probleme zu lösen.

WTI-Ölpreis im Verlauf der letzten fünf Tage WTI-Ölpreis im Verlauf der letzten fünf Tage.



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3 Kommentare

  1. Dann können sich alle, die eine Ölheizung haben, vor dem Winter nocheinmal günstig den Tank voll machen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Die Islamische Republik Iran ist OPEC+-Mitgliedsland, und sollte daher wieder zur globalen Ölversorgung beitragen. Sämtliche Atomanlagen müssen transparent offengelegt werden. Die im Libanon ansässige Hisbollah kritisiert zu recht Zionismus, muss aber den Terror beenden. Die im Gazastreifen ansässige Hamas ist antisemitisch. Der Islamische Dschihad ist eine Terrororganisation. Das iranische Raketenprogramm ist unstrittig. Für den Fall, daß der Iran den genannten Kriterien/Auflagen im Rahmen des erforderlichen JCPOA-Deals zustimmt, muß der Ölhahn für Teheran „vollständig“ aufgedreht werden. Der US-Präsident muß die Möglichkeit besitzen, Nachverhandlungen zu fordern. Der 45. US-Präsident Donald John Trump, der sich zur Ölindustrie bekennt, hat jedoch die falsche Reihenfolge gewählt. Er hat den JCPOA-Deal zunächst „einseitig“ aufgekündigt, und stand anschließend für Verhandlungen zur Verfügung. Die genannte Reihenfolge war zweifellos Imperalismus, den die Islamische Republik Iran kein zweites Mal akzeptieren muß.

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