Märkte

Ölpreis steigt deutlich an – Ping Pong am Markt – zum Verrückt werden

Der Ölpreis steigt mal wieder deutlich an, nach vorigen klaren Verlusten. Vorhandene Argumente wechseln sich ab. Hier die aktuelle Lage.

Öl-Pumpe

Man kann wahnsinnig werden oder wird auch wahnsinnig als Öl-Trader. Das haben wir diese Woche schon zwei mal geschrieben. Ständig wechseln sich die Argumente ab, und dementsprechend steigt oder fällt der Ölpreis, und das mit deutlichen Bewegungen. Und aktuell geschieht es wieder. Der WTI-Ölpreis (Juli-Kontrakt) war gestern Mittag schnell gefallen, im Tief auf 103,37 Dollar. Bis jetzt sehen wir eine Erholung auf 110,30 Dollar. Von Mittwoch auf Donnerstag war die Abwärtsbewegung sogar noch stärker als heute die Aufwärtsbewegung.

Ölpreis mit starken Preisschwankungen – die Argumente

Bis gestern zogen die stark gefallenen Aktienmärkte, Rezessions- und Inflationsängste den Ölmarkt noch mit in den Keller. Dem kräftigen Abwärtssog konnte sich der Ölpreis nicht entziehen. Ebenso gab es seit Wochen auf der Abwärtsseite das Argument der chinesischen Konjunkturschwäche wegen den strikten Corona-Lockdowns. Positiv ist seit Wochen das Argument im Markt, dass die EU ihr angedachtes Ölembargo gegen Russland noch durchsetzen könnte. Dann würden die EU-Staaten mehr als jetzt schon andernorts auf dem Weltmarkt schauen müssen, woher sie sich ihr Öl beschaffen können. Das bedeutet Aufwärtsdruck im Ölpreis.

Die aktuelle Lage

Der US-Dollar ist seit Wochen und Monaten kräftig am Ansteigen. Diese Woche aber ist er etwas gefallen. Der Dollar-Index (Währungskorb) ist von seinem Rekordhoch vom 13. Mai von 105,03 Punkten auf aktuell 102,92 Punkte zurückgekommen (siehe orange Linie im Chart). Diese jüngste Dollar-Schwäche hilft allen Assets, die in Dollar gehandelt werden, also auch Öl. Und so kann der Ölpreis dank der Dollar-Schwäche etwas Schub nach oben bekommen. Aber dies kann nicht wirklich der Hauptgrund sein, dass der Ölpreis binnen 24 Stunden 7 Dollar zulegt.

Offenbar hofft man am Terminmarkt für Öl darauf, dass der Corona-Lockdown in Shanghai allmählich endet, und damit die wirtschaftliche Aktivität zurückkehrt. Dies würde mehr Öl-Nachfrage bedeuten. Ebenso zeigen jüngste Daten aus den USA, dass die Nachfrage der Amerikaner nach Benzin trotz dramatisch gestiegener Preise für Benzin und Diesel an Zapfsäulen stabil hoch bleibt. Verkürzt und simplifiziert ausgedrückt: Die Daten der US-Autobahnbehörde zeigen, dass die Amerikaner zuletzt mehr gefahren sind als im Vorjahr. Sie lassen sich also von höheren Benzinpreisen (noch) nicht vom Autofahren abhalten. Dies ist ebenfalls ein aktuell positiver Faktor für den Ölpreis.

Ist nächste Woche schon wieder alles anders?

Seit Tagen erlebt man ein Hin und Her am Ölmarkt. Dreht der US-Dollar nächste Woche wieder nach oben, drücken neue Rezessionsängste wieder auf die gute Laune, und der Ölpreis fällt mal wieder zügig in den Keller? Bei diesem extrem volatilen und nervösen Markt ist das gut möglich. Und man vergesse bitte nicht das noch offene Thema des Ölembargos der EU gegen Russland, was die Verknappungsängste in Europa wieder schüren könnte.

Chart vergleicht seit vier Wochen Ölpreis mit US-Dollar-Index TradingView Chart zeigt seit vier Wochen Juli-WTI-Ölpreis gegen US-Dollar-Index.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

1 Kommentar

  1. Zumindest aktuell bringt die Tatsache, daß die USA und die Volksrepublik China die beiden weltweit größten Ölkonsumenten/Ölprodukte sind, einen steigenden Ölpreis mit sich.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage