Ölpreis steigt auf neues Jahreshoch – Schwarzmeer-Risiko

Der Ölpreis steigt aktuell auf ein neues Jahreshoch. Im TradingView Chart sehen wir den Verlauf von WTI-Öl seit September 2022. Heute Mittag wurde ein Preis von knapp über 84 Dollar erreicht, womit das vorige Hoch aus April überschritten wurde. Aktuell lohnt es sich auf die Öl-Lagerbestände in den USA zu blicken, aber vor allem auf eine Verschärfung der Lage am Schwarzen Meer.

Ölpreis bullisch dank Verknappungsangst am Schwarzen Meer

Die Gefahr für russische Ölströme aus dem Schwarzen Meer steht laut Bloomberg im Vordergrund, nachdem Präsident Wolodymyr Zelenskiy erklärt hatte, sein Land werde Vergeltung üben, um zu verhindern, dass der OPEC+-Produzent „unsere Gewässer blockiert“. Die Äußerungen folgten auf einen ukrainischen Drohnenangriff auf einen Öltanker am Wochenende. „Es bestehen weiterhin Risiken für russische Rohöllieferungen aufgrund der Spannungen im Schwarzen Meer“, sagte Ole Hansen, Leiter der Rohstoffstrategie bei der Saxo Bank. „Das zugrundeliegende bullische Narrativ für den Ölpreis scheint trotz der dunklen Wolken, die über der chinesischen Wirtschaft aufziehen, intakt zu sein.“

Die wichtigsten Marktindikatoren haben in den letzten Tagen auf eine Anspannung der Märkte hingedeutet. Die nächstgelegene Zeitspanne für WTI-Rohöl schloss am Dienstag auf dem höchsten Stand seit November. Die Lagerbestände im wichtigen Lagerzentrum Cushing, Oklahoma, sind seit fünf Wochen in Folge zurückgegangen.

Öl-Lagerdaten in den USA

Das von der Industrie finanzierte American Petroleum Institute meldete gestern Abend, dass die US-Rohölvorräte in der vergangenen Woche um 4,07 Millionen Barrel gestiegen sind, wie mit der Sache vertraute Personen berichten. Dies wäre der erste Anstieg seit vier Wochen, sofern die Regierungsdaten vom Mittwoch dies bestätigen. Wir werden heute um 16:30 Uhr über die offiziellen Daten berichten.

Entwicklungen am Ölmarkt

Der Ölpreis hat sich seit Ende Juni erholt, nachdem die OPEC+-Schwergewichte Saudi-Arabien und Russland eine Kürzung des Angebots zugesagt hatten, aber der Gegenwind hält an. Chinas wirtschaftlicher Aufschwung verläuft weiterhin schleppend, und die Energy Information Administration senkte gestern ihre Prognose für den US-Verbrauch von Produkten in diesem Jahr. Die Internationale Energieagentur und die OPEC werden im Laufe dieser Woche Berichte veröffentlichen, die einen Überblick über den Ölmarkt geben werden, der sich in der zweiten Jahreshälfte voraussichtlich verengen wird – also gute Aussichten für einen weiter steigenden Ölpreis?

FMW/Bloomberg